Der Namen Duport mag zwar französisch klingen. Tatsächlich ist der gleichnamige Düngetechnikspezialist aber fest in den Niederlanden verwurzelt. Sitz des familiengeführten Maschinenbauers ist die Gemeinde Dedemsvaart, das zur östlichen Provinz Overijssel gehört. Im dortigen Industriegebiet erstreckt sich das Unternehmen über knapp einen Hektar Nutzfläche, wo es mittlerweile über sieben Hallen verfügt. Dennoch schaut sich Firmenchef Bernie Dunnewind bereits nach passender Expansionsfläche um, damit sein Betrieb, der aktuell 55 Menschen beschäftigt, weiter wachsen kann. Wie er dem Magazin „eilbote“ berichtet, stößt der Duport-Standort nach der erfolgreichen Integration des Herstellers Güstrower zunehmend an Kapazitätsgrenzen.
Impulse durch Gesetze
„Wir haben in den vergangenen Jahren ein ordentliches Wachstum hingelegt“, sagt Bernie Dunnewind. Der 48-Jährige führt die Geschäfte des Familienunternehmens, das seine Anfänge als Lohnunternehmen in den späten 1960er-Jahren hatte und sich seitdem kontinuierlich zu einem renommierten Maschinenbauer entwickelt hat.
Wie Dunnewind erzählt, markiert das Jahr 1993 den Startpunkt dieser Entwicklung. Schon damals wurden die niederländischen Landwirte gesetzlich dazu verpflichtet, organischen Dünger in den Boden zu injizieren, sowohl auf Ackerflächen als auch im Grünland. Angesichts dieser strengen Gesetzesvorgaben begannen Dunnewinds Vater Henk und Onkel Jan damit, erste Gülle- injektoren zu bauen. Ihre durchdachten Konstruktionen fanden schnell Anerkennung in der vieh- intensiven Provinz Overijssel, sodass die Fertigung und Weiterentwicklung schnell professionelle Formen annahm und zu einem betrieblichen Wachstum führte. Heute umfasst das Produktportfolio zur emissionsarmen Gülleausbringung, das auf langjährigen praktischen Erfahrungen basiert, verschiedene Arten von Injektions- und Schlitzgeräten. Es gehören aber auch Schleppschuhverteiler dazu. Wie Vertriebsleiter Wilco Elkink erklärt, sind letztere „besonders wichtig für ausländische Märkte wie Deutschland, wo diese Art der Gülleausbringung noch zugelassen ist.“ Laut Elkink sind in die Entwicklung der Duport-Ausbringtechnik vielfältige praktische Erfahrungen eingeflossen. Vorteil: „Sie ist wartungsarm und kann hinter jeder Art von Fasswagen montiert werden.“ Jüngster Vertreter ist das All Track HD-Schlitzgerät, das mit 15 Metern Arbeitsbreite und 80 Auslässen das Sortiment an emissionsarmer Gülleverteiltechnik nach oben erweitert. Noch befindet es sich in der Vorserienphase, ab 2024 soll es aber in die Serienproduktion gehen und damit dem breiten Markt zur Verfügung stehen. Die dazu passende Fasstechnik verkauft Duport jedoch nur im Heimatmarkt. Fässer, Pumpen und Fahrwerke bezieht das Unternehmen exklusiv vom deutschen Gülletechnikhersteller BSA.
Bewährte Cultan-Technik
Weiterer wesentlicher Bestandteil im umfangreichen Duport-Düngetechnikprogramm sind die Cultan-Injektoren, die unter dem Namen Liquiliser weit über die Grenzen der Niederlande bekannt sind. Sie werden bereits seit 2005 gebaut und sind speziell dafür konzipiert, hochkonzentrierten Ammoniumdünger nach dem Cultan-Verfahren präzise in den Wurzelbereich der Pflanzen einzuspritzen. Das geschieht über sogenannte Spokes an speziellen Injektionsrädern, also düsenbesetzte Edelstahldornen, die den flüssigen Stickstoffdünger mit Druck fortlaufend in rund fünf Zentimetern Bodentiefe injizieren. Dabei ist die Ausbringmenge laut Hersteller zwischen 150 und 1.600 Litern pro Hektar variabel einstellbar – auch teilflächenspezifisch.
Duport bietet eine umfangreiche Palette an Liquilisern an, deren Anwendungsspektrum sich von der Flächendüngung im Grünland und Getreide über die Reihendüngung in Mais und Rüben bis hin zur Düngung von Golf- und Sportplätzen erstreckt. Dementsprechend beginnen die Arbeitsbreiten dieser Geräte bei 2,30 Metern – für die Sport- und Golfrasendüngung – und reichen derzeit bis zu 15 Metern. Die Liquiliser werden je nach Kundenwunsch einzeln, mit Pumptankwagen oder Aufbautank für Selbstfahrer ausgeliefert und können entsprechend den individuellen Kundenanforderungen konfiguriert werden. So sind sie unter anderem auch mit Isobus-Steuerung, CCI-Terminal sowie GPS-Teilbreitenschaltung erhältlich. Auch Innovationen sind zu erwarten. So kündigt Elkink zur Agritechnica 2023 einen Liquiliser mit Flow-Control-Einrichtung an, damit Verstopfungen an den Spokes oder Defekte in Zuleitungen sofort erkannt und schnell behoben werden können.
Breit aufgestellt
Duport steht unternehmerisch aber nicht nur auf einem einzigen Bein, sondern verfügt traditionell über verschiedene Geschäftsbereiche. So ist das Unternehmen in den Niederlanden als langjähriger Generalimporteur für Bodenbearbeitungs- und Sätechnik sowie Futtererntemaschinen des österreichischen Herstellers Pöttinger bekannt, mit dem es bereits seit 1999 zusammenarbeitet. Darüber hinaus vertreibt Duport in seinem Heimatland Traktoren des österreichischen Herstellers Lindner sowie Futtermischwagen der italienischen Marke Matrix.
„Allein der Import von Pöttinger-Technik steuert rund elf Millionen Euro zum Duport-Gesamtumsatz von 25,5 Millionen Euro bei“, berichtet der Geschäftsführer und löst in diesem Zusammenhang das Rätsel um den Firmennamen Duport. „Es ist kein französischer Eigenname, obwohl das manche Leute denken.“ Vielmehr ist es ein Kunstwort, dass sich aus den ersten beiden Buchstaben der Inhaberfamilie Dunnewind und den letzten drei Buchstaben des Wortes Import zusammensetzt.
Grüne Marke im Aufwind
Seit 2018 gehört auch die Firma GMB Güstrower Maschinenbau GmbH, die Überladewagen, Universalstreuer und Cultan-Düngegeräte unter der Marke Güstrower fertigt, zu Duport. Mit der strategischen Übernahme des ostdeutschen Herstellers wollte Duport seine Position im Bereich der Düngetechnik stärken und das Produktsortiment erweitern. Seither sind knapp fünf Jahre vergangen, in denen die beiden Unternehmen eng zusammengewachsen sind. So sind das traditionell grün lackierte Produktprogramm und die Marke Güstrower seit 2021 vollständig bei Duport integriert.
Das gilt auch für die Entwicklung und Fertigung, die nach der Übernahme zunächst in Güstrow fortgeführt wurde. Doch nachdem in Dedemsvaart zusätzliche Produktionskapazitäten geschaffen worden waren, konnten alle Aktivitäten dorthin verlagert werden. Seitdem verlassen jährlich etwa 35 Güstrower Großflächenstreuer das niederländische Duport-Werk.
Obwohl die Firma Güstrower ebenfalls Injektoren zur Flüssigdüngung im Produktprogramm hatte, hat Duport die Produktion dieser Geräte inzwischen eingestellt. Bernie Dunnewind, der Firmenchef, nennt den technologischen Vorsprung der Duport-Eigenentwicklung als Grund für diese Entscheidung.
Marke Güstrower bleibt
Ursprünglich sei der Umzug der Entwicklung und Produktion von Güstrow nach Dedemsvaart gar nicht geplant gewesen, erzählt Bernie Dunnewind und nennt im Folgenden gleich mehrere Gründe, die letztendlich zu diesem Schritt geführt haben. So profitiere das Unternehmen dadurch nicht nur von Effizienzsteigerungen, sondern auch von der Zusammenführung von Know-how sowie von Kosteneinsparungen. Zudem könne man den Kunden der Marke Güstrower nach der Standortzusammenführung einen verbesserten Service bieten. „Allein schon wegen der besseren Verkehrsanbindung des Ortes Dedemsvaart“, sagt Dunnewind. Dadurch erfolge zum Beispiel der Nachtversand von Teilen nun schneller und zuverlässiger.
Dass die Traditionsmarke Güstrower bestehen und weitergeführt wird, steht für Dunnewind felsenfest fest. „Die Marke ist bekannt und bleibt erhalten“, betont er. Auch die typische grüne Farbgebung der Güstrower Technik werde selbstverständlich bleiben. „Ich kann mir zumindest keinen Überladewagen in blauer Farbe vorstellen“, argumentiert Dunnewind. Angepasst habe man lediglich das Markenlogo, wobei die Schriftart und Icons von Duport übernommen wurden.
Bücher gut gefüllt
Wilco Elkink, der den Vertrieb im Unternehmen Duport verantwortet, betrachtet die Überladewagen und Großflächenstreuer der Marke Güstrower als wertvolle Ergänzung des Produktportfolios. „Die Maschinen zeichnen sich durch hohe Qualität und einen hohen Digitalisierungsgrad aus.“ Nach der erfolgreichen Integration ihrer Produktion in die eigenen Prozesse, könnten Liefertermine jetzt besser eingehalten werden. „Dadurch eröffnen sich weitere Wachstumsmöglichkeiten mit der Marke Güstrower“, sagt Elkink zuversichtlich und hebt den Kratzboden als wichtiges Alleinstellungsmerkmal der schlagkräftigen Großflächenstreuer hervor. Vorteil dieses speziellen Fördersystems: „Nahezu alle Streugüter lassen sich problemlos ausbringen“, erklärt der Vertriebschef und denkt dabei unter anderem an mineralischen Dünger, erdfeuchte Kalke, Trockenkot und Kompost. Weitere Pluspunkte der großen Universalstreuer, die mit bis zu 16 Kubikmeter Fassungsvermögen lieferbar sind, sind aus seiner Sicht die hohe Stahlqualität, die präzisen Streuwerke sowie die Isobus-Steuerung und die vollautomatische Teilbreitenschaltung. „Schon im Frühjahr war das Orderbuch bis Herbst gefüllt.“
Dagegen empfehlen sich die Überladewagen der Marke Güstrower, die es auf bis zu 44 Kubikmeter Ladevolumen bringen, als leistungsstarke Bindeglieder in der landwirtschaftlichen Transportkette. Dank einer von Duport entwickelten Isobus-Software erfüllen sie laut Elkink verschiedenste Anforderungen des Smart Farming. Anwender können unter anderem Betriebsparameter wie Ertrag und Kornfeuchte erfassen, aber auch Transportwege sowie wie Be- und Entladevorgänge lückenlos aufzeichnen.
Neue Märkte erschließen
Nach der Übernahme von GMB Güstrower Maschinenbau nehmen die Verantwortlichen von Duport neue Märkte ins Visier und streben eine verstärkte Präsenz in Regionen an, in denen das niederländische Unternehmen früher weniger vertreten war.
Aus ihrer Sicht ermöglicht die Integration der Marke Güstrower einen großen Schritt in Richtung der großflächigen Agrarstrukturen Deutschlands und Osteuropas, wo die Güstrower Maschinen bereits seit Jahrzehnten einen hervorragenden Ruf genießen und ein etabliertes Vertriebsnetzwerk besteht. In fließendem Deutsch bekräftigen Dunnewind und Elkink ihre Wachstumsambitionen in diesen Regionen und planen, dort das Händlernetzwerk weiter auszubauen.
Schon heute setzt Duport mehr als die Hälfte seiner Produkte im Ausland ab. „Und das Exportgeschäft wächst kontinuierlich, berichtet Wilco Elkink, der die Auslandsaktivitäten weiter forcieren will. „Wir möchten gemeinsam mit unseren Händlern und Importeuren etwas bewegen“, erklärt Geschäftsführer Bernie Dunnewind. Vertriebsleiter Wilco Elkink ist sich sicher: „Mit unseren beiden Marken Duport und Güstrower können wir dem Handel ein attraktives Technik-Paket bieten.“