Yanmar -Japaner bauen ihr Landtechnik-Programm aus

Auf der Messe Demopark in Eisenach wird auf dem Yanmar-Stand die neueste Traktoren-Baureihe YM3 mit voll synchronisiertem mechanischen Getriebe und einer Auswahl an YT Agri-Anbaugeräten präsentiert. Die Maschinen des YT Agri-Programms sind in rot/schwarz lackiert.

Yanmar wurde 1912 in Japan gegründet und ist ein Pionier im Bau von kompakten Dieselmotoren. Diese sind hunderttausendfach auf der ganzen Welt in Land- und Baumaschinen, Aggregaten und Booten für Gewerbe und Freizeit im Einsatz. Heute entwickelt und produziert das Familienunternehmen mit 20.000 Mitarbeitenden weltweit auch kompakte Baumaschinen, hydraulische Komponenten, Achsen und Getriebe.

Rund die Hälfte des voraussichtlichen 6,5 Milliarden Euro Jahresumsatzes 2022/23 stammt aus der Landtechnik. In Europa ist Yanmar seit den 1980er Jahren mit einer eigenen Niederlassung aktiv. Inzwischen zählt das Europa-Team rund 150 Mitarbeitende. Die europäische Zentrale für Vertrieb, Kundenservice, Endmontage mit Versand und ein umfassendes Ersatzteillager ist im niederländischen Almere, vor den Toren von Amsterdam, angesiedelt.

Yanmar verkaufte im letzten Jahr gut 750 Traktoren in Europa. Überwiegend wurden sie nach Deutschland (250), Frankreich und Skandinavien geliefert. Für 2023 plant das Unternehmen, die Tausender-Schwelle zu überschreiten. Für die 75 deutschen Yanmar-Vertriebspartner, von denen die BayWa als einer zählt, sind Cord Hansen im Norden und Bernd Albrecht im Süden die Ansprechpartner. Im Zuge der jetzt anstehenden Programmerweiterung soll auch das deutsche Team personell wachsen. Trainer und Ansprechpersonen für die Vertriebspartner in Almere sind alle deutschsprachig.

Yanmar entwickelt und produziert seine Traktoren für den professionellen Einsatz in Kommunen und der Landwirtschaft. Interessant: Der Konzern hält seit knapp 20 Jahren 30 Prozent der Anteile am führenden indischen Traktorhersteller ITL und dessen erfolgreicher Exportmarke Solis. 2016 übernahm Yanmar zudem die Solis-Fabrik in der Nähe der türkischen Stadt Izmir. Solis nutzt unter anderem weltweit auch die Yanmar Ersatzteillogistik. Durch die Beteiligung an ITL erreicht Yanmar auch Käuferschichten im semiprofessionellen Bereich.

Der eilbote sprach mit dem Manager des European Agriculture Department von Yanmar Europe, Peter van der Vorst, über die Position von Yanmar, die Modellpalette und die Ziele des Unternehmens in Deutschland.

eilbote: Herr van der Vorst, der Markt für Kompakttraktoren in Europa ist stark umkämpft. Neben den etablierten Longlinern und Spezialisten drängen vermehrt Hersteller aus Indien und Asien auf den Markt. Wo ordnen Sie die Marke Yanmar hier ein?

Peter van der Vorst: Mit unserem Traktorenprogramm von 22 bis 60 PS sprechen wir eindeutig den professionellen Nutzer an, der eine zuverlässige, langlebige Maschine mit professionellem Service sucht. Unsere Traktoren sind durch Direkteinspritzung sehr sparsam im Dieselverbrauch und für den täglichen mehrstündigen Einsatz konstruiert. Unseren hohen Qualitätsanspruch dokumentieren wir mit unserer Garantie von fünf Jahren oder alternativ 5.000 Betriebsstunden auch bei gewerblichem Einsatz.

Wo sehen Sie für mich als Händler Gründe, mir die Marke Yanmar näher anzuschauen?

Erst einmal ist Yanmar ein internationaler Technologiekonzern. Hinter dem Namen stehen über 111 Jahre Erfahrung im Motorenbau, 20.000 Mitarbeitende und 5,8 Milliarden Euro Jahresumsatz. Yanmar ist bekannt für effiziente Dieselantriebe in der Marine sowie bei Bau- und Landmaschinen. In der Landtechnik sind unsere Maschinen als Antriebe vieler OEMs bekannt und geschätzt. Die Werkstätten wissen, dass wir After-Sales professionell betreiben. Ersatzteillieferung, Gewährleistung und Training sowie Vor-Ort-Service, wenn nötig, sind für uns selbstverständlich. Seit Jahrzehnten investiert Yanmar als Technologiekonzern in autonome Maschinen. In Japan, unserem Herkunftsland, ist dies ein sehr bedeutendes Thema. Yanmar investiert in Elektrifizierungskonzepte, wie zum Beispiel den niederländischen Batteriehersteller Eleo, über den auch schon im Eilbote berichtet wurde. Wichtig für den Händler und sein Tagesgeschäft ist die Kundenzufriedenheit, die wir mit unserer Traktorenpalette gewährleisten. Eben mit fünf Jahren Garantie ohne zusätzliche Kosten für den Nutzer. Unsere Produktpalette wird immer interessanter: jetzt ergänzt durch die kompakte Serie YM3 mit vollsynchronisiertem mechanischem 12x12 Getriebe. Besonders attraktiv ist unser YT3 mit stufenlosem leistungsverzweigtem Getriebe, bekannt auch als Vario, der mit einem sehr attraktiven Preis-LeistungsVerhältnis besonders die professionellen Landschaftspfleger anspricht. Zunehmend arbeiten wir mit Anbaugeräteherstellern an Systemlösungen für Yanmar-Traktoren. Da führen wir zur Zeit Gespräche über weitere Projekte. Unser Vertriebsnetz in Deutschland ist im Ausbau, gerne begrüßen wir neue Händler in unserem Netz.

Mit YT Agri kündigt Yanmar den Einstieg in das Anbaugerätegeschäft an. Was ist hier für Deutschland geplant?

Das komplette Programm umfasst 250 Geräte in zwölf Kategorien. Darunter sind Fräsen, Mulcher, Kleinballenpressen, Futtermischwagen, Geräte für die Aussaat und Bodenbearbeitung, auch für den semiprofessionellen Einsatz. Die Maschinen werden fast alle von Partnerunternehmen in der Türkei gebaut und hier auch von Yanmar vertrieben und serviciert. Das Programm umfasst eine Vielzahl an Anbaulösungen für Traktoren von 15 bis 300 PS. Es ist auch für Nicht-Yanmar Händler zugänglich. Der Vorteil: Der Händler hat für ein preisattraktives, sehr breites Geräteprogramm nur einen Ansprechpartner und den gewohnten professionellen Yanmar-Service durch uns.

Wie gestalten Sie den Start von YT Agri in Deutschland?

Wir haben ein Programm aus gut 25 Maschinen ausgewählt, mit dem wir hier in den Markt gehen. Auf der Demopark sind einige davon neben unserer umfangreichen Traktorenpalette ausgestellt.

Herr van der Vorst, vielen Dank für das Gespräch.

Die Fragen stellte Bernd Pawelzik.