Geringeres Interesse der Landwirte an Bio

Nach dem Hoch im Jahr 2021 wollen deutlich weniger Landwirte auf eine ökologische Wirtschaftsweise umstellen

DBV: Geringeres Interesse der Landwirte an Bio

Das Interesse der Bauern in Deutschland an einer Betriebsumstellung auf eine ökologische Wirtschaftsweise hat nach dem Hoch im Jahr 2021 nun wieder spürbar nachgelassen. Das geht aus der jährlichen Sonderfrage zum Öko-Umstellungsinteresse im Rahmen des Konjunkturbarometers hervor, das der Deutsche Bauernverband (DBV) im Dezember 2022 durchgeführt und dessen Ergebnisse er jetzt veröffentlicht hat.

Demnach zeigten sich zum Zeitpunkt der Erhebung nur 11 % der befragten Landwirte offen für eine Ökoumstellung. Insgesamt 9,9 % der Teilnehmer hätten sich dabei an einer solchen interessiert gezeigt, und 1,2 % hätten sich als zur Umstellung entschlossen bezeichnet. Im Dezember 2021 waren laut DBV-Angaben dagegen noch 20 % der Landwirte an einer Umstellung interessiert oder sicher dazu bereit gewesen.

Nur 11 % offen für Umstellung

Dem Bauernverband zufolge spiegelt der aktuelle Wert das niedrigste Umstellungsinteresse seit Dezember 2014 wider. Damals war der Anteil mit 10,1 % noch kleiner gewesen. Davor habe das Umstellungsinteresse der Landwirte im Mittel lange Jahre bei 11 % gelegen. Die reale Öko-Umstellungsrate habe sich 2022 indes nur noch auf 3,7 % belaufen, während es 2018 noch 9,1 % gewesen seien.

Preisabstand geschmolzen

Als Gründe für das nachlassende Interesse nennt der DBV vor allem den niedrigen Preisabstand für die Ökorohwaren zu den konventionellen und die als zu gering wahrgenommene Absatzsicherheit. So hätten im Rahmen der Erhebung 53 % der Landwirte höhere Preise und 42 % gesicherte Abnahmeverträge als erforderlich für eine Umstellung genannt. Die Relevanz der Ökoflächenprämie sei hingegen im Jahresvergleich um 10 Prozentpunkte auf 23 % der Nennungen gesunken.

Maßgeblich für die geänderte Einstellung ist nach DBV-Einschätzung sicherlich auch, dass die konventionellen Erzeugerpreise im Ackerbau, in der Milchviehhaltung und beim Rindfleisch 2022 auf Rekordniveau lagen, während der Ökosektor das erste Mal nach Jahrzehnten des Wachstums unter einem Umsatzrückgang gelitten hat. Insgesamt hat sich der deutsche Umsatz mit Biolebensmitteln angesichts der hohen Inflationsraten und Reallohneinbußen mit weniger als minus 4 % aus Sicht des DBV aber als „erstaunlich stabil“ gezeigt. Damit sei der Großteil des Nachfragebooms der Coronajahre von rund 25 % Zuwachs gesichert worden.


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