Raumfahrt trifft Ackerbau

Welche Konzepte bieten Raumfahrttechnologien für digitalen Ackerbau und Pflanzenzucht ("Smart Farming")? Antworten auf diese und ähnliche Fragen gab das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) auf der Agritechnica.

DLR: Raumfahrt trifft Ackerbau

Satelliteninformationen ermöglichen ein modernes Management landwirtschaftlicher Betriebsflächen.

Auf der Messe Agritechnica 2017 hat das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) Lösungen aufgezeigt, wie Landwirte konkreten Nutzen aus Raumfahrttechnologien ziehen können. Moderne Software wertet sehr effizient hochgenaue Satellitendaten aus, Landwirte erhalten so für jedes Feld aktuelle Infos zur Bodenfeuchtigkeit, zum Pflanzenwachstum, zum Ertrag usw. Basis dafür sind die neuen Satelliten aus dem Copernicus-Programm der Europäischen Union, das Deutschland wesentlich mitträgt.

Satellitenkarten können den Landwirten großflächige Informationen über den Zustand von Feldfrüchten und Ackerböden geben, um zum Beispiel Ertragsprognosen erstellen, Ertragsrisiken erkennen und Schadensfälle abschätzen und damit auch den Einsatz von Dünge- und Pflanzenschutzmitteln optimieren zu können. "So wird eine nachhaltige, effiziente und letztlich auch ressourcenschonende Landwirtschaft möglich", verdeutlicht Godela Roßner, die sich in der Abteilung Erdbeobachtung im DLR Raumfahrtmanagement mit der Nutzung und Anwendung von Fernerkundungsdaten befasst.

Die Daten des europäischen Erdbeobachtungs-Programms Copernicus sind offen und frei verfügbar für jedermann, Services können von verschiedenen Anbietern bezogen werden. "Wir sehen uns hier als neutrale Berater und unterstützen sehr gerne bei der Vernetzung mit Experten", so Godela Roßner weiter.
Satelliteninformationen ermöglichen ein zeitgemäßes Management landwirtschaftlicher Betriebsflächen. Sie erlauben ein räumlich differenziertes und präzises Vorgehen. Von der Bodenbeprobung über Düngung und Einsatz von Pflanzenschutzmitteln oder auch die Festlegung des Erntezeitpunkts wird die Effizienz des Ressourceneinsatz gesteigert. Der Landwirt kann Informationen zu Pflanzengesundheit und Pflanzenentwicklung, zur Abschätzung von Biomasse und Futterwert, einer effektiveren Düngung, der Bestimmung von Erntezeitpunkten und zusätzliche Daten zu "Standortfaktoren" wie Klima, Böden, Terrain erlangen. Auch Bodenfeuchte und Humusgehalt können kartiert sowie Minderertragsflächen erkannt werden.

DLR-Wissenschaftlerin Godela Roßner: "Fernerkundung ist damit fester Bestandteil des so genannten Smart Farming und die Informationen sind auch in übergeordnete Systeme integrierbar, zum Beispiel in der Farmverwaltung."


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