Geschäfte mit saatengrüner Technik liefen glänzend

Mit 4,8 Milliarden Euro wurde im Geschäftsjahr 2021 ein neuer Umsatzrekord aufgestellt – Gewinn vor Steuern verdoppelt – Konzernchef Böck für 2022 verhalten optimistisch

Claas: Geschäfte mit saatengrüner Technik liefen glänzend

Im Werk Harsewinkel produzierte Claas 4.800 Mähdrescher im abgelaufenen Geschäftsjahr.

Claas: Geschäfte mit saatengrüner Technik liefen glänzend

Thomas Böck verkündete als Vorsitzender der Claas Konzernleitung eine Rekordbilanz.

Der Landtechnikhersteller Claas hat für das Firmenjahr 2021 einen neuen Umsatzrekord gemeldet. Der Vorsitzende der Konzernleitung, Thomas Böck, bezifferte den Gesamterlös bei der Online-Bilanzpressekonferenz für das Ende September abgeschlossene Geschäftsjahr auf 4,798 Mrd. Euro. Das waren 18,7 % mehr als 2020, als mit 4,042 Mrd. Euro erstmals die Marke von 4 Mrd. Euro geknackt worden war. Das Ergebnis vor Steuern hat sich im Jahresvergleich mehr als verdoppelt, nämlich von 158 Mio. Euro auf 357 Mio. Euro. „Claas konnte trotz Lieferengpässen und Pandemie auf Wachstumskurs gehen. Dabei gelang uns in allen Weltregionen ein zweistelliger Umsatzanstieg und eine deutliche Verbesserung der Ertragskraft“, berichtete Böck. Finanzvorstand Hans Lampert nannte das attraktive Produktportfolio, „billiges“ Geld, hohe Erzeugerpreise für Agrarrohstoffe, Nachholeffekte in einzelnen Märkten sowie staatliche Förderprogramme als Haupttreiber dieser aus Sicht von Claas positiven Entwicklung. Kostendisziplin und bessere Margen sowie eine hohe Auslastung begünstigten das positive Ergebnis. Weltweit produzierte Claas 6.000 Mähdrescher, 4.800 davon in Harsewinkel.Verstärkt hätten die Kunden im abgelaufenen Geschäftsjahr Mähdrescher und Feldhäcksler (plus 25 bis 30 %) nachgefragt, aber auch Traktoren (plus 20 %) seien gut gelaufen. Etwas verhaltener hätten sich hingegen die Umsätze mit Pressen und Futtererntemaschinen entwickelt. Die Claas-Umsätze erreichten in Deutschland 932 Mio. Euro (plus 15,7 %), in Frankreich 828 Mio. Euro (plus 10,1 %), im übrigen Westeuropa 963 Mio. Euro (plus 21,8 %), in Zentraleuropa 568 Mio. Euro (plus 35,0 %), in den außereuropäischen Märkten 939 Mio. Euro (plus 19,1 %).

„Chipkrise“ noch nicht ausgestanden

Für das laufende Geschäftsjahr 2022 zeigte sich Böck verhalten optimistisch. Der Claas-Chef rechnet mit zumindest moderat weiter steigenden Umsätzen. Realistisch seien 4 % bis 5 % auf Jahressicht. Dagegen werde mit einem Ergebnis leicht unter dem Niveau von 2021 gerechnet, was Böck mit höheren Produktionskosten begründete. Er geht davon aus, dass die aktuelle „Chipkrise“ noch mindestens ein halbes Jahr andauert. Außerdem müsse auch im kommenden Jahr mit gestörten Lieferketten in der Landtechnikindustrie gerechnet werden. Mittelfristig werde man, da wo es Sinn ergebe, die lokale Produktion steigern und die Fertigungstiefe durch Inscourcing erhöhen. Die Zahl der Mitarbeitenden stieg über alle Regionen verteilt um 4,9 % auf 11.395. In Deutschland zählt Claas 5.790 Beschäftigte.

Claas steigerte sein Eigenkapital um 253 Mio. Euro auf 1,717 Mrd. Euro, das ist eine Quote von 40 % der Bilanzsumme in Höhe von 4,246 Mrd. Euro. Die Ausgaben für Forschung und Entwicklung weist das westfälische Unternehmen für das Geschäftsjahr 2021 mit 262 Mio. Euro aus, was ebenfalls einem neuen Höchstwert entspricht. Einen wichtigen Schwerpunkt hätten dabei einmal mehr Investitionen in neue Elektronikarchitekturen sowie in die Digitalisierung von landwirtschaftlichen Prozessen gebildet. Die Elektrifizierung von Landmaschinen stößt nach Einschätzung von Claas noch an Grenzen, die die Akkukapazität setzt. Man verweist zur Begründung auf den hohen Leistungsbedarf großer Traktoren und Selbstfahrer. Selbst der aktuell leistungsfähigste Pkw-Akku hätte die Größe einer Autogarage und würde annähernd 20 t wiegen, um einen Mähdrescher an einem 14-Stunden-Erntetag mobil zu halten – und müsste nach dem Einsatz bis zu 20 Stunden wieder aufgeladen werden. Im Zentrum der Entwicklung bei Claas stehe daher aktuell, elektrische Antriebe in den Maschinen zu integrieren und in Traktoren zusätzliche Unterstützungsfunktionen elektrisch abzubilden.

Wie Claas zudem mitteilte, ist die „Zukunftsfabrik“ für Traktoren in Le Mans nach umfassendem Umbau im Mai 2021 wiedereröffnet worden.

Claas: Geschäfte mit saatengrüner Technik liefen glänzend

Zukunftsfabrik wieder geöffnet

Der offizielle Abschluss der Bauarbeiten sei zeitlich fast nahtlos in die zweite Modernisierungsphase der Mähdrescherfertigung in Harsewinkel übergegangen, die inzwischen ebenfalls erfolgreich abgeschlossen sei. In nur fünf Monaten seien mehr als 15.000 m² Produktionsfläche komplett erneuert worden. In beiden Werken kämen nun modernste fahrerlose Transportsysteme zum Einsatz und erhöhten Flexibilität und Effizienz in der Herstellung. Deutlich erweitert habe man auch die Produktionskapazitäten im russischen Krasnodar, wo jetzt viermal so viele Mähdrescher wie noch vor fünf Jahren produziert werden könnten.

Mit 20 Mähdreschertypen der neuen Baureihe Trion hat Claas eigenen Angaben zufolge die 2019 gestartete Modelloffensive in der Erntetechnik im abgelaufenen Geschäftsjahr fortgesetzt.

Produktoffensive fortgesetzt

Die Arion 400 Traktoren hätten zur Einführung der Abgasnorm Stage V ein Facelift erhalten und seien mit einer Reihe neuer, leistungssteigernder Parameter ausgestattet worden. Von diversen Neuheiten berichtete Claas auch im Bereich Futterernte, wo beispielsweise die Quadrant-Quaderballenpressen ein umfassendes technisches Update erhalten haben.


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Claas

Herstellerdaten Claas

  • Gründungsjahr: 1913
  • Umsatz in Mio. €: 3889
  • Anzahl Mitarbeiter: 11360
  • Branche: Landtechnik
  • Website: www.claas.de

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