Prinzipiell ist der Q-Companion von Quicke eine digitale Unterstützung, die direkt im Frontlader integriert ist. Neben der Waage erkennt die Sensorik aber auch die Position des Laders und kann so beispielsweise automatisch immer die gleiche, vorher festgelegte Stellung anfahren. Matthias Vey ist Landwirt und als Geschäftsführer der Landtechnik Kohlstock OHG auch John Deere-Händler. Wir haben ihn in Tann-Aura nahe der hessisch-thüringischen Grenze besucht und seinen Hirsch samt Quicke Q5L und Q-Companion in der Praxis ausprobiert. Zu haben ist der computerisierte Frontlader seit 2017, zwei Jahre später ermöglichte man auch die Nachrüstung an allen Premium-Modellen, sprich Quicke Dimension und Trima Plus Lader zwischen den Baujahren 2005 und 2017. Laut Quicke dauert der Einbau nur wenige Stunden. Gleichzeitig erfolgte auch ein Update: Via Bluetooth können Anwender die Wiegeergebnisse des Q-Companion-Displays exportieren, um später auf einem Computer oder Tablet auf die Daten zuzugreifen. Die Anzahl der speicherbaren Arbeitsgeräte wurde von 10 auf 30 erhöht. Zudem ist es seitdem auch möglich, mehr Benutzerprofile anzulegen, um verschiedenen Personen die Möglichkeit zu geben, ihre Arbeit mit dem Lader zu dokumentieren und unter ihrem Benutzer abzuspeichern. Ebenso benachrichtigt auf Wunsch ein Piepton, wenn die vom Fahrer als Sollpunkt definierte Höhe bzw. der gewünschte Winkel erreicht ist. So muss der Fahrer weder auf das Display noch auf das eventuell schwer einsehbare Werkzeug schauen, um zu wissen, dass etwa die Palettengabel nun auf der gleichen Höhe wie das Lagerregal ist.
Matthias Vey nutzt unter anderem vor allem die Wiegefunktion: „Wenn ich den Futtermischwagen befülle, ist das sehr praktisch. Denn so habe ich dann immer nur die wirklich benötigte Menge auf der Schaufel und muss nach dem Einfüllen nichts zurückbringen.“ Gerade bei solchen Arbeiten, die täglich anfallen und mehrfach wiederholte Vorgänge enthalten, kann das System Zeit und Nerven sparen. Auch beim Ballenmanagen ist die Funktion praktisch, denn der digitale Speicher kann beispielsweise auch summieren und so die Gesamtmasse eines Feldes oder eines beladenen Anhängers ausgeben. „Wir sehen so auch, auf welchem Feld die Ballen schwerer und wo leichter geworden sind, was auch Rückschlüsse über die Qualität von Stroh und Heu zulässt“, erklärt Vey. Da sein Bruder zudem im Hackschnitzel-Geschäft aktiv ist, kann er damit auch die verladene Tonnage exakt verrechnen.
Eingebaute Waage beugt Überladung vor
Beim Mistladen nutzt er die eingebaute Waage ebenfalls, was beim ersten Mal für eine kleine Überraschung sorgte: „Eigentlich dachten wir bisher immer, unseren Miststreuer nahe an der Überladung zu fahren. Schlussendlich war aber noch gut Luft nach oben und wir sind immer rechtlich sicher auf der Straße unterwegs.“ Außerdem kann so durch die Dokumentationsfunktion exakt nachgewiesen werden, wieviel Dung ausgebracht wurde, Stichwort Düngeverordnung. Ebenfalls praktisch ist bei dieser Arbeit die Funktion Q-Motion: Damit können für jedes Arbeitsgerät zwei Winkel und Höhen (oben und unten) festgelegt werden, die der Lader auf Knopfdruck ansteuert. Matthias Vey nutzt das unter anderem auch beim Mistladen auf dem Acker: „Hier stelle ich 1° als unteren Winkel ein, wodurch die Schaufel nie in die Erde gräbt, sondern immer knapp über dem Boden schiebt.“

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Der Schnellwechsler passt gerade so zwischen Auspuff, Scheinwerfer und Kotflügel.
Natürlich ist die Funktion auch bei vielen anderen Einsätzen sinnvoll, etwa bei der Aufnahme von Paletten auf die entsprechenden Gabelzinken. Sich wiederholende Arbeitsschritte wie das Verladen von Heuballen auf einen Anhänger können so zudem teil-automatisiert werden, der Lader steuert per Knopfdruck die vorher gespeicherten Positionen an. So muss nicht jedesmal die Ladeposition neu austariert werden. Mit der Funktion Q-Ends stoppt der Arm an der obersten Position zudem besonders sanft, bevor er die mechanische Grenze erreicht. Ohne die Funktion erfolgt das Abbremsen abrupt, wodurch sich der Traktor – besonders bei schweren Lasten – aufschaukeln kann, was wiederum weniger sicher ist. Außerdem werden empfindliche Lasten so geschont.
Ebenso kann für jedes Werkzeug der Hydraulik-Durchfluss individuell gespeichert werden, wodurch sich die Steuerung auf die gewünschte Geschwindigkeit einstellen lässt. Mit Q-Shake lässt sich eine Schaufel automatisch per Knopfdruck rütteln: So kann diese bei Mist beispielsweise sauber entleert werden oder aber – wenn sie relativ flach gehalten wird – Futter, Stroh oder andere Güter streuend verteilen. Dabei kann auch die Schüttelfrequenz auf die gewünschte Situation hinjustiert werden.

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Matthias Vey ist Landwirt und Landmaschinenhändler, den Q-Companion setzt er inzwischen vielseitig ein.

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Die Sensorik ist gut geschützt innen am Lader verbaut.
Der Frontlader wird neben dem John Deere 6125R, mit dem wir gefahren sind, noch an einem weiteren Traktor im Wechsel betrieben. Daher ist auch ein entsprechender Multikuppler verbaut worden. „Bei den AdBlue-Schleppern mit dickem SCR-Kat wird das aber sehr knapp, dafür genügend Platz zwischen Abgasanlage, Kotflügel und Arbeitsscheinwerfern zu finden.“ Ist der Lader dann am gewünschten Traktor, muss das System kalibriert werden: Dafür braucht es ein Gewicht, von dem bekannt ist, wie viel es genau wiegt. Matthias Vey nutzt dafür ein gekauftes Frontgewicht und – wichtig – addiert dazu die Kilos von dessen Anbaubock sowie der zum Heben genutzten Kette. Das genaue Gesamtgewicht der zur Kalibrierung genutzten Last tragen wir in der Steuerung ein. Hängt das Gewicht sicher am Lader, muss eine kurze Abfolge von Heben und Senken betätigt werden, das Display sagte uns dabei genau, was wir wie zu machen haben. Nach wenigen Minuten war die Waage einsatzbereit. Für den Schlepperwechsel des Laders muss das ebenfalls nur einmal erfolgen: Jedes Werkzeug kann bis zu fünf verschiedene Kalibrierungen erhalten. Der Lader kann so auch auf eine andere Traktormarke montiert werden, wodurch sich eventuell auch die Geometrie ändert. Einmal darauf kalibriert und sauber benannt, kann auf diese Werte jedesmal wieder zugegriffen werden. Auch für verschiedene Jahreszeiten oder Betriebszustände – kalt und warm – bietet sich das an, da bei verschiedenen Öltemperaturen auch die Messwerte des Computers abweichen können.

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Am Display ist der Winkel-Endpunkt bei 20° eingestellt, der Balken links zeigt die aktuelle Höhe des Werkzeugs. Auf der Gabel liegen 125 kg, in Summe wurden bereits 440 kg bewegt.

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Zur Kalibrierung benötigt man eine Last, deren Gewicht bekannt ist.
Prinzipiell sieht Matthias Vey den Q-Companion als sehr hilfreich an, auch für reguläre Familienbetriebe oder Nebenerwerbler. Nach einer Eingwöhnungszeit von ein, zwei Wochen führt er den digitalisierten Lader heute wie jeden anderen auch. „Viele der Einsatzmöglichkeiten sind uns erst während des alltäglichen Betriebs eingefallen, da kommt man – wie so oft – erst nach und nach drauf. Heute möchte ich das System nicht mehr missen.“