In der Europäischen Union wird die überwiegende Mehrheit der landwirtschaftlichen Betriebe noch immer von Familien geführt. Das zeigt eine Auswertung, die das Statistische Amt der Europäischen Union (Eurostat) gestern vorgelegt hat. Im Jahr 2020 waren in der EU demnach insgesamt rund 9,1 Millionen Betriebe registriert, von denen geschätzte 93 Prozent mindestens die Hälfte ihrer Arbeitskraft aus dem Familienkreis bezogen. Auf 57 Prozent der Betriebe waren laut Eurostat ausschließlich Angehörige einer Familie tätig.
Etwas geringer fällt die Dominanz der Familienbetriebe bei der bewirtschafteten Fläche aus. Nach Angaben der Statistiker belief sich die landwirtschaftlich genutzte Fläche (LF) in der EU im Berichtsjahr auf 157,4 Mio. Hektar; davon wurden 61 Prozent von Familien bestellt. Auf diese Betriebe entfielen zugleich fast 55 Prozent der Großvieheinheiten (GVE) sowie etwa 56 Prozent des Standardoutputs.
Zwischen den Mitgliedstaaten gibt es indes erhebliche Unterschiede. Mit Anteilen von etwa 99 Prozent wurde die Agrarstruktur in Griechenland, Rumänien und Polen am stärksten von Familienbetrieben dominiert. Am geringsten war die Bedeutung in Estland und Frankreich, wo Anteile von 65 Prozent beziehungsweise 58 Prozent erreicht wurden. In den übrigen EU-Ländern belief sich der Anteil der Familienbetriebe Eurostat zufolge auf mindestens 80 Prozent.