Kräftiges Umsatzplus in schwierigem Umfeld

Gesamterlös für das Jahr 2022 steigt um 15,5 Prozent auf 16,05 Mrd. Euro

Bayerische Genossenschaften: Kräftiges Umsatzplus in schwierigem Umfeld

Der Verband hat im vergangenen Jahr 34 neue Genossenschaften als Mitglieder aufgenommen.

Der Gesamterlös der 1.004 bayerischen Waren- und Dienstleistungsgenossen- schaften ist 2022 trotz angespannter Lieferketten, Preisvolatilität und politischer Unsicherheiten deutlich gestiegen. Der Genossenschaftsverband Bayern (GVB) bezifferte am 10. Mai in München den betreffenden Betrag auf 16,05 Mrd. Euro; das waren 15,5 % mehr als im Vorjahr.

„Das Genossenschaftsmodell beweist seine Stärke einmal mehr in schwierigen Marktsituationen“, betonte GVB-Präsident Gregor Scheller. Außerdem habe der Verband im vergangenen Jahr 34 neue Genossenschaften als Mitglieder aufgenommen. Das sei der höchste Stand seit 2013.

Laut GVB entfielen vom Gesamtumsatz 2022 etwa 6,29 Mrd. Euro auf die 62 Handelsgenossenschaften, was im Vorjahresvergleich einem Erlösplus von 18,4 % entsprach. Für die 100 bayerischen Milchgenossenschaften weist die Jahresbilanz einen Umsatzzuwachs von 26,8 % auf 3,99 Mrd. Euro aus. Als Auslöser werden gestiegene Preise und eine rege Nachfrage am Weltmarkt angeführt. Allerdings seien die internationalen Preise seit dem Beginn des laufenden Jahres deutlich gesunken. Ferner habe der Druck des Lebensmitteleinzelhandels auf die Molkereien zugenommen. Für den weiteren Jahresverlauf rechnet der Verband mit weiter sinkenden Auszahlungspreisen für die Milchbauern. Für zusätzlichen Druck sorgten immer strengere Tierwohlauflagen für die Milchbauern in Bayern, so der GVB.

Raiffeisen-Warengeschäfte ebenfalls im Plus

Wie der Genossenschaftsverband weiter berichtete, verzeichneten die 78 Raiffeisen-Warengeschäfte im vergangenen Jahr ein Umsatzplus von 34,2 % auf 1,67 Mrd. Euro. Die Unsicherheiten auf den Weltagrarmärkten und im Energiesektor hätten die Preise in die Höhe getrieben. Die Jahresdurchschnittspreise für Düngemittel und Energie hätten sich im Vergleich zu 2021 verdoppelt beziehungsweise um die Hälfte erhöht.

Laut GVB stiegen gleichzeitig die Preise für Futtermittel, landwirtschaftliche Erzeugnisse und Baustoffe um etwa 30 %. Allerdings habe im laufenden Jahr ein massiver Preisverfall bei Agrarprodukten wie Getreide und Dünger eingesetzt. Deshalb sei für 2023 mit deutlich niedrigeren Umsätzen zu rechnen.

Die 234 ländlichen Genossenschaften erzielten nach Verbandsangaben im Berichtsjahr im Vergleich zu 2021 einen Umsatzzuwachs von 4,9 % auf 1,36 Mrd. Euro. Zu dieser Gruppe zählen unter anderem Unternehmen in den Bereichen Viehvermarktung, Tierzucht, Trocknung, Obst und Gemüse, Maschinen, Weinbau, Weide und Holzwirtschaft.


Weitere Artikel zum Thema

weitere aktuelle Meldungen lesen