Zwei Firmenschwerpunkte, die sich perfekt ergänzen

Peter Brandt und sein Sohn Andreas arbeiten gut in ihrem Landmaschinen- und Maschinenbauunternehmen zusammen. Jeder der beiden hat seinen Verantwortungsbereich, in dem er die Richtung bestimmt.

TAB: Zwei Firmenschwerpunkte, die sich perfekt ergänzen

Vater Peter und Sohn Andreas Brandt führen ihr Unternehmen gemeinsam.

Vater und Sohn müssen sich verstehen, sonst wird das nichts!“ Peter Brandt nimmt das Fazit dieser Runde zum Thema Generationswechsel schon mal vorweg. Brandt kommt aus der Schneeeifel, der Sprachmelodie hört man es an. Er ist Jahrgang 1962 und hat eine handwerkliche Laufbahn mit Meisterschule, die er 1986 abschloss, hinter sich. Ab 1989 war er für die frühere Firma Niemeyer im Außendienst, seit 1996 ist er für Strautmann als Werkvertreter unterwegs. Man merkt ihm die jahrelange Außendienst-erfahrung an. Brandt ist es gewohnt, sein Gegenüber mit bildhafter Sprache und Argumenten zu überzeugen. Sein Sohn Andreas Brandt, Jahrgang 1991, ist knapp zwei Köpfe größer und in dieser Gesprächsrunde etwas zurückhaltender. Den aktiven Gesprächsanteil gestaltet der Vater. Andreas ging mit 16 in die Lehre als Feinwerkmechaniker, um nach dem erfolgreichen Lehrende 2012 gleich den Meister anzuschließen.

Vater und Sohn Brandt führen das Unternehmen TAB GmbH gemeinsam. TAB steht für Technik für Agrar & Bau. Der Name zeigt das breite Spektrum des Unternehmens mit insgesamt 16 Beschäftigten. Es liegt in einem neuen Gewerbegebiet in Auw nahe Belgien und Luxemburg. Zu den TAB-Kunden zählen landwirtschaftliche Familienbetriebe, die im Schnitt Herden mit 80 bis 150 Milchkühen halten.

Die hohe Futterbauintensität ist auch die Grundlage für die Werkvertretung von Peter Brandt, die er seit 1999 exklusiv für Strautmann ausübt. Neben Kuhställen schossen in Zeiten des Biogasbooms auch eine Reihe von Biogasanlagen aus den grünen Höhenzügen der Eifel. Sie sind im Wesentlichen die Kundschaft von Sohn Andreas. Er konstruiert und fertigt Feststoffdosierer für diese Anlagen. Das sind überwiegend Schnecken, die man teilweise auch auf Vorrat baut, um sie dann bei Bestellung innerhalb eines Tages an die Kundenwünsche anzupassen.

Die Maschinenbauwerkstatt von Andreas Brandt ist modern ausgestattet. Dazu gehören unter anderem CNC Bearbeitungsmaschinen und Drehmaschinen sowie CNC Abkantpressen bis 160 Tonnen. TAB übernimmt auf Wunsch auch den Stahlbau für die gesamte Dosiertechnik, teilweise auch unter Einbindung von stationären Futtermischern aus dem Hause Strautmann. So sind Vater und Sohn teilweise in die selben Projekte eingebunden.

Neben den Maschinen aus Bad Laer vertreibt und repariert man in Auw Technik von Case IH, JCB und John Deere. Vier Mitarbeiter sind in der Werkstatt, fünf im Maschinenbau, zwei im Lager und fünf im Vertrieb und der Verwaltung tätig, darunter auch Peter Brandts Ehefrau Luzia. Je nach Arbeitsanfall unterstützen sich die Teams aus Maschinenbau und Werkstatt gegenseitig. Luzia Brandt ist Hauswirtschaftsmeisterin und organisiert seit der Selbstständigkeit ihres Manns Peter das TAB Büro. Andreas hat noch eine jüngere und eine ältere Schwester, die aber beide in der Ernährungswirtschaft arbeiten. Eine Betriebsnachfolge stand für sie nie zur Debatte. „Auch Andreas haben wir nie dazu gedrängt“, so Frau Brandt. Seine Entscheidung fällte er mit Auswahl und Beginn seiner Lehre als Feinwerkmechaniker selbst.

Die Entscheidung, zwei Standbeine aufzubauen und zu diversifizieren, ist auch mit weiteren Investitionen, wie dem Neubau 2015 mit 2.000 m2 Fläche verbunden. „Wir haben uns gemeinsam die Frage gestellt, wo wollen wir hin?“, so Andreas Brandt rückblickend. Neben der Familie bezieht man auch leitende Mitarbeiter in betriebliche Entscheidungen ein. „Andreas und ich sehen uns jeden Tag entweder zum Mittagessen zuhause oder abends und besprechen uns kurz“, berichtet Vater Peter.

TAB: Zwei Firmenschwerpunkte, die sich perfekt ergänzen

Landmaschinenhandel und -service sowie Maschinenbau gehören zu den Standbeinen der TAB im Gewerbegebiet Auw in der Eifel.

Dass Sohn Andreas im elterlichen Unternehmen bleibt, war bereits mit dem Start seiner Lehre als Feinwerkmechaniker klar. Mit ihrem Beginn fing Andreas an, mit Drehbank und Fräse erste Konstruktionen zu produzieren. „Ich finde es wichtig, die Lehre in einem fremden und nicht im elterlichen Betrieb zu absolvieren“, so seine Empfehlung. Insgesamt hat der Junior vier Jahre auswärts gearbeitet. „Zudem sollte man als junger Firmennachfolger weitere Kompetenzen mitbringen, um auch von langjährigen Mitarbeitern, die einen noch als kleinen Jungen kennen, akzeptiert zu werden. Man muss nicht alles können, aber sicher wissen, wovon man redet“, so sein Rat. Als Beispiel für eine zusätzliche Kompetenz im Unternehmen nennt Andreas Brandt seine Qualifikation als Internationaler Schweißfachmann.

Vater und Sohn Brandt arbeiten im selben Büro. Räumlich sind die Bereiche Landtechnik und Maschinenbau in zwei Flügeln des Gebäudes des TAB Standorte getrennt. „Wir ergänzen uns schon. Prinzipiell sind wir auch einer Meinung, das ist besonders gegenüber den Mitarbeitern wichtig“, sagt Andreas Brandt. Natürlich kommt es zwischen Vater und Sohn aber auch zu Meinungsverschiedenheiten. Diese gibt es meistens bei technischen Konstruktionen. „Mit seiner langjährigen Landtechnikerfahrung hat mein Vater aus technischer Sicht eine grundsätzlich andere Herangehensweise an einige Projekte als ich“, so Andreas Brandt. Er findet es aber wichtig, dass Konflikte ausgesprochen und nicht unter den Teppich gekehrt werden. In manchen Fällen ist es dann Ehefrau und Mutter Luzia Brandt, die bei ihren impulsiven Männern mit Humor und einem leckeren Mittagessen den Streit erstmal vergessen lässt. Ihr Vorschlag „Lasst uns doch mal eine Nacht darüber schlafen. Mit etwas zeitlichem Abstand findet sich dann einfacher eine gemeinsame Lösung.“

Mit heute 55 Jahren denkt Peter Brandt noch nicht an Ruhestand. Er will sich auf den weiteren Ausbau der Strautmann Werkvertretung konzentrieren. Andreas verantwortet dann das andere Geschäft. „Man muss die Aufgaben teilen, aber auch das Loslassen üben“, so der Senior schmunzelnd.


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