Klöckner: Glyphosat ist politisch „ein totes Pferd“

Bereits vor Verbot mit einer Reihe von Restriktionen zu rechnen

Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner hat sich gegen Kritik an dem von der Bundesregierung im Rahmen des Aktionsprogramms Insektenschutz beschlossenen Glyphosat-Ausstieg Ende 2023 verwahrt. Glyphosat sei ungeachtet der vorliegenden wissenschaftlichen Bewertungen „politisch ein totes Pferd“, sagte die Ministerin in der Bundespressekonferenz heute in Berlin. Eine erneute Verlängerung der Zulassung des Wirkstoffs auf EU-Ebene über 2023 hinaus bezeichnete Klöckner als „nicht vorstellbar“.

Bundesumweltministerin Svenja Schulze kündigte an, den Einsatz glyphosathaltiger Pflanzenschutzmittel bereits vor einem Verbot spürbar einzuschränken. Ziel sei eine Reduzierung der Einsatzmengen um 75 %, so die SPD-Politikerin. In der Pflanzenschutz-Anwendungsverordnung werde es dazu eine Reihe von Restriktionen geben. Genannt werden unter anderem ein Verbot der Anwendung vor der Ernte sowie eine deutliche Beschränkung des Einsatzes vor der Aussaat und nach der Ernte.

Bayer-Vorstandsmitglied Liam Condon äußerte sich kritisch zu dieser Entscheidung der Bundesregierung. „Der Beschluss ignoriert das seit Jahrzehnten bestehende wissenschaftliche Urteil unabhängiger Zulassungsbehörden auf der ganzen Welt, dass Glyphosat bei ordnungsgemäßer Anwendung sicher ist”, erklärte Condon.

Nach Angaben des Unternehmens liegt der prozentuale Erlösanteil von Glyphosat in Deutschland am Gesamtumsatz von Bayer Crop Science Deutschland unter 5 %. Beim Verkauf von Glyphosat durch Bayer beläuft sich der prozentuale Anteil Europas auf weniger als 10 % des weltweiten Umsatzes.


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