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Interview „Die Ausbildung zum Landmaschinenmechatroniker bietet viele Chancen“ Ingo Ordel, Geschäftsführer der Claas Weser Ems, erläutert die Möglichkeiten, die junge Menschen mit einer fundierten Mechatronikerausbildung haben. Dabei spricht er auch aus eigener Erfahrung. on track: Welche Entwicklungschancen haben Landmaschinenmechaniker beziehungsweise -mechatroniker? Ordel: Nach der Ausbildung zum Gesellen gibt es einige, die schon früh ihren Meister machen wollen. Ich persönlich meine, dass man erst eine gewisse Reife dafür braucht, die man nach vier bis fünf Gesellenjahren bekommt. Aber genauso kann ich das Argument verstehen, den Meister möglichst früh zu machen, weil man ja noch jung ist und eine Zeitlang auf Gehalt verzichtet. Eine Alternative dazu ist der Servicetechniker. Wie unterscheidet sich dieser vom Meister? Die Meisterausbildung zahlt der Mitarbeiter selbst, sie ist auch fabrikatsübergreifend. Der Servicetechniker ist eine Zusatzausbildung, die 14 | on track | 2022 Claas zusammen mit der Handwerkskammer entwickelt hat. Dazu absolviert man bei Claas- Händlern spezielle Technikschulungen und Lehrgänge bei der IHK. Eine Spezialisierung ist entweder auf Traktoren oder auf Erntemaschinen möglich. Diese Ausbildung bezahlen wir, sie findet auch während der Arbeitszeit statt. Dafür ist sie nur auf eine Marke bezogen. Eine weitere interessante Option ist die Möglichkeit, für ein halbes Jahr als Geselle in Kanada bei einem Claas-Händler zu arbeiten. Das ist eine interessante Erfahrung für die jungen Kollegen und fördert ihre Persönlichkeitsbildung. Das Beispiel von Bernd Buschermöhle zeigt, dass auch Landmaschinenmechaniker in den Verkauf wechseln können. Ist das eine übliche Vorgehensweise? Üblicherweise können sich die typischen ‚Schrauber‘ das selbst nicht vorstellen. Aber wir erleben immer wieder Kollegen, die schon in der Werkstatt gut mit Menschen umgehen können und zum Beispiel einem Kunden nicht nur Werkstattarbeit, sondern auch andere Themen verkaufen. So mancher ist ein geborener Verkäufer, ohne es zu wissen. Das fördern wir dann entsprechend. Das technische Verständnis und ein Interesse an der Problemlösung sind wichtig, um langfristig Vertrauen beim Kunden herzustellen. Was macht für Sie gute Vorführfahrer aus? Wichtig ist zum einen, dass sie Fachwissen mitbringen und die Maschinen kennen. Zum anderen müssen sie aber auch die Funktionen ruhig und besonnen erklären können. Das ist nicht immer einfach, wir führen ja die Maschinen in der Ernte vor, wenn die Kunden unter Zeitdruck stehen. Viele Arbeitnehmer legen heute Wert auf Familie und Freizeit, kurz: auf Work-Life- Balance. Wie reagieren Sie darauf? Zentrale von Claas Weser Ems in Molbergen bei Cloppenburg. Geschäftsführer Ingo Ordel hat vor dem Studium selbst eine Ausbildung zum Landmaschinenmechaniker gemacht. Claas Weser Ems Neumann


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