Empfehlungen kosten bis zu 11 Milliarden Euro im Jahr

Allein der Umbau der Tierhaltung erfordert bis zu 4,1 Milliarden Euro

Auf ein Volumen zwischen 7 Mrd. und 11 Mrd. Euro im Jahr veranschlagt die Zukunftskommission Landwirtschaft (ZKL) den Mittelbedarf, der sich aus den von ihr vorgeschlagenen Maßnahmen für eine konsequente Nachhaltigkeitsorientierung der Landwirtschaft ergibt. Dickster Brocken ist der von der Borchert-Kommission empfohlene Umbau der Tierhaltung mit einem jährlichen Finanzbedarf von 2,5 Mrd. bis 4,1 Mrd. Euro. Die Kosten für die Ausweitung des Ökoanbaus werden im Abschlussbericht auf 1,6 Mrd. bis 2,4 Mrd. Euro veranschlagt, die Wiedervernässung von Mooren auf bis zu 1,35 Mrd. Euro. Mit jeweils bis 1 Mrd. Euro oder mehr schlagen laut ZKL auch eine Steigerung nicht produktiver Flächenanteile in der Agrarlandschaft, die Umsetzung der EU-Naturschutzrichtlinien sowie ein Verzicht auf Pflanzenschutzmittel auf bis zu einem Drittel der Ackerfläche zu Buche.

Die Zukunftskommission weist darauf hin, dass der zusätzliche Mittelbedarf mit der Weiterentwicklung der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) und insbesondere dem Umbau der Direktzahlungen allmählich sinken werde. Bei einer vollständigen Neuausrichtung der GAP würden sich die Mehrausgaben auf bis zu 5,5 Mrd. Euro im Jahr belaufen. Kurzfristig verbleibe eine Finanzierungslücke von 5 Mrd. bis 9 Mrd. Euro.

Ob und in welcher Höhe dieser Betrag über staatliche Programme aufgebracht werden müsse, welcher Anteil über eine höhere Zahlungsbereitschaft der Verbraucher und welcher über andere Wege finanziert werden könne und wie sich der Finanzbedarf mittelfristig entwickeln werde, hängt der ZKL zufolge wesentlich von der Ausgestaltung des Fördersystems und des politischen Rahmens ab. Zu erwarten sei, dass durch die positiven Effekte der Ökologisierung anfängliche Produktivitätsverluste teilweise kompensiert würden. Dies gelte beispielsweise für die Bereitstellung nichtproduktiver Flächen oder den Verzicht auf Pflanzenschutzmittel. Außer Frage steht für die 30 Mitglieder der Zukunftskommission, „ dass eine Finanzierung, die in erster Linie entweder auf die landwirtschaftlichen Betriebe oder auf die Zahlungsbereitschaft der Verbraucher im Rahmen von Marktlösungen setzt, nicht möglich ist.“


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