Verunsicherung der Agrarbranche spürbar

Unternehmensgruppe präsentiert Geschäftsbilanz 2019 – Umsatzzuwachs um vier Prozent – Jahresergebnis geht zum Vorjahr um rund 5,5 Mio. Euro zurück

Die anhaltend schwierigen Rahmenbedingungen für die Agrarbranche sind auch bei der ZG Raiffeisen zu spüren. Zwar verbuchte die Unternehmensgruppe im Geschäftsjahr 2019 einen Umsatzzuwachs um vier Prozent auf 1,156 Mrd. Euro. Während sich dabei der ZG zufolge der Bereich Energie auch ergebnisseitig hervorragend entwickelte, litt jedoch das Betriebsmittelgeschäft enorm. Unter dem Strich blieb für das Unternehmen ein Jahresergebnis von nur 1,06 Mio. Euro vor Steuern, verglichen mit noch 6,6 Mio. Euro im Vorjahr.

Flächenreduzierung bei Sonderkulturen

„Einkommensdruck und die scharfe gesellschaftspolitische Diskussion haben zu einer tiefen Verunsicherung in der Landwirtschaft geführt“, stellte der scheidende Vorstandsvorsitzende Dr. Ewald Glaser bei der Bilanzpressekonferenz am 24. Juni in Rastatt fest. Die Landwirte reagierten mit Flächenreduzierungen bei Sonderkulturen und Investitionszurückhaltung. „Wenn die Trendwende nicht bald eingeleitet wird, sehen wir den Obst- und Gemüsegarten Baden in Gefahr“, kommentierte der Vorstandschef.

Das schwache Ergebnis ist laut Glaser auch auf die Bußgeldzahlung von knapp fünf Mio. Euro im Rahmen des Pflanzenschutz-Kartellverfahrens zurückzuführen, wobei vier Mio. Euro den Rücklagen der Konzernmutter entnommen worden seien. Auf deren Bilanz drückten zudem die Kosten für Pensionsrückstellungen infolge der Niedrigzinsen. „Wir haben allein in den vergangenen zwei Jahren fast drei Mio. Euro zusätzliche Pensionsrückstellungen für ein Versorgungswerk gebildet, das bereits vor 20 Jahren geschlossen wurde“, beklagte der Vorstandsvorsitzende.

Gut behauptet haben sich 2019 Glaser zufolge die Sparten Getreidevermarktung, Tiernahrung und Technik. Die ZG Raiffeisen Technik-Gruppe sei mit weiteren neuen Standorten auf Wachstumskurs geblieben. Der Geschäftsbereich Vermarktung habe nach dem dürrebedingten Einbruch 2018 wieder auf größere Getreide- und Maismengen bauen können. Beim Vertrieb von Phytomedizin, Saatgut und Spezialprodukten für den Obst- und Weinbau wurden allerdings 2,7 Mio. Euro weniger erwirtschaftet als 2018, weshalb die Umstrukturierung des Betriebsmittelgeschäfts mit der klaren Zielsetzung einer weiteren Kostenreduzierung forciert werden soll. „Dabei liegt die Herausforderung darin, die Leistungen für unsere Mitglieder nicht nur aufrecht zu erhalten, sondern auszubauen“, betonte Glaser. Man setze dabei verstärkt auf Digitalisierung der Arbeitsabläufe.

Sehr guter Start

Mit Blick auf 2020 sprach der Vorstandschef von einem „sehr guten Start“. Während andere Branchen durch die Corona-Pandemie komplett ausgebremst worden seien, hätten die ZG Raiffeisen-Niederlassungen geöffnet bleiben dürfen. Allerdings sei dieses Jahr einmal mehr nur von einer unterdurchschnittlichen Ernte auszugehen. Zudem blieben Unsicherheiten wegen der Corona-Krise. „Das bislang erwirtschaftete Polster gibt uns da ein Stück weit Sicherheit“, so Glaser.


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