USDA rechnet weiterhin mit weltweit unterdurchschnittlicher Weizenversorgung

Washingtoner Fachleute korrigieren Prognose für Welternte 2022/23 auf 771,6 Millionen Tonnen nach unten – Globale Lagerendbestände dürften nur 34 Prozent des Bedarfs decken – Voraussage für EU-Weizenproduktion auf 133 Millionen Tonnen herabgesetzt – Schlechtere Ertragsaussichten vor allem in Spanien, Italien und Deutschland – Pessimistischere Prognosen auch für Ukraine und Argentinien – Weizenpreise geben seit Wochen nach

Welt/EU: USDA rechnet weiterhin mit weltweit unterdurchschnittlicher Weizenversorgung

Trockenheit bremst die Weizenerträge.

Am globalen Weizenmarkt zeichnet sich für 2022/23 weiterhin eine unterdurchschnittliche Versorgung ab. Das amerikanische Landwirtschaftsministerium (USDA) sieht nun die Weltweizenernte in der laufenden Saison bei insgesamt 771,64 Mio. t; das wären 4,3 Mio. t oder 0,9 Prozent weniger als 2021/22. Im Juni war noch mit 773,43 Mio. t gerechnet worden. Mit den für die laufende Vermarktungssaison erwarteten Lagerendbeständen von 267,5 Mio. t Weizen ließen sich lediglich 34,1 Prozent des prognostizierten Verbrauchs von 784,2 Mio. t decken; das wären 3,7 Prozentpunkte weniger als der Mittelwert der vergangenen vier Jahre.

Im Einzelnen korrigierten die Washingtoner Experten ihre Prognose für die diesjährige Weizenproduktion in der EU-27 um 2,0 Mio. t auf 134,1 Mio. t nach unten. Damit würde das Aufkommen aus der Ernte 2021/22 um 4,3 Mio. t oder 3,1 Prozent verfehlt.

Als Begründung wird die anhaltende Trockenheit angeführt, wodurch sich die Ertragsaussichten vor allem in Spanien, Italien und Deutschland verschlechtert hätten. Noch etwas pessimistischer fällt die aktuelle Voraussage der EU-Kommission mit Stand vom 30. Juni aus. Die Brüsseler Fachleute taxierten das Weizenaufkommen in der Gemeinschaft auf voraussichtlich lediglich 133,3 Mio. t.

Für die Weizenernte in der Ukraine setzte das US-Agrarministerium seine Voraussage ebenfalls herab, und zwar um 2 Mio. t auf 19,5 Mio. t. Als Grund wird auf die Statistik der Kiewer Regierung verwiesen, der zufolge die Erntefläche wohl kleiner ausfallen dürfte als bislang geschätzt wurde. Im vergangenen Jahr hatten die ukrainischen Bauern noch 33,0 Mio t Weizen von den Feldern geholt. Zudem korrigierte das USDA seine Prognose für das Weizenaufkommen in Argentinien um 500.000 t auf jetzt 19,5 Mio. t nach unten; im Vergleich zur Vorjahresmenge wäre das ein Minus von 2,7 Mio. t oder 12 Prozent. Die Abwärtskorrekturen werden nur teilweise durch optimistischere Aussichten in anderen wichtigen Weizenerzeugerländern ausgeglichen. Im Einzelnen passte das USDA seine Voraussage für die Ernte im eigenen Land um fast 1,2 Mio. t auf 48,5 Mio. t nach oben an; das wären 3,7 Mio t oder 8,3 Prozent mehr als das Vorjahresaufkommen. Der Anbau sei umfangreicher ausgefallen als zunächst geschätzt und außerdem sei mit besseren Erträgen zu rechnen, hieß es.

Darüber hinaus sehen die Washingtoner Fachleute die Weizenproduktion Kanadas nun bei 34 Mio. t; im Juni waren lediglich 33 Mio. t erwartet worden. Als Begründung verweisen die Washingtoner Beamten auf die Behörde Statistics Canada, derzufolge das Anbauareal in dem nordamerikanischen Land größer als bislang angenommen ausgefallen ist. Ferner wird nun für Russland mit einer Weizenernte von 81,5 Mio t gerechnet, was gegenüber der Vormonatsprognose einem Aufschlag von 500.000 t entspricht.

Unterdessen sind die Weltmarktpreise für Weizen in den vergangenen Wochen deutlich gesunken. Die US-Beamten begründen die Verbilligung unter anderem mit dem Angebotsdruck aus der laufenden Winterweizenernte auf der nördlichen Hemisphäre. Außerdem hätten verschiedene negative makroökonomische Faktoren die Sorge vor einer weltweiten Rezession verstärkt. Analysten wiesen außerdem darauf hin, dass sich die internationale Wettbewerbsfähigkeit von EU-Weizen im Zuge der Euro-Abwertung gegenüber dem US-Dollar verbessert habe.


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