Das Bundeslandwirtschaftsministerium (BMEL) und der VDMA besiegeln ihre Zusammenarbeit in der Traktornormung und -prüfung auf OECD-Ebene. Das geht aus einem zwischen dem Ministerium und dem Verband geschlossenen Vertrag hervor, den Bundesministerin Julia Klöckner und Dr. Bernd Scherer, Geschäftsführer des VDMA Landtechnik, am Mittwoch letzter Woche in Frankfurt unterzeichnet haben: „,Made in Germany‘ ist und bleibt eine Marke – das hat auch in der Landwirtschaft Gewicht. Drei von vier Euro erlöst die Landtechnik-Branche im Export. Für die Hersteller sind dabei die OECD-Richtlinien von besonderer Bedeutung. Denn die entsprechenden Zertifikate nach den Prüfrichtlinien gelten in einigen Drittstaaten sogar als Zulassungskriterium.
OECD-Richtlinien weiterentwickeln
Umso wichtiger also, diese Richtlinien angemessen weiterzuentwickeln. Dafür stellen wir knapp 900.000 Euro für die kommenden vier Jahre zu Verfügung“, sagt Bundesministerin Julia Klöckner.
„Der VDMA ist Normungsprofi und damit der geborene Partner für das BMEL, wenn es um die offizielle Vertretung der ambitionierten Standardisierungsaufgaben für Traktoren auf OECD-Ebene geht. Für jeden Landwirt und jeden Lohnunternehmer sind funktionsfähige Normen, Standards und Schnittstellen von hoher Relevanz. Sicherheit und Effizienz sind zwar selten auf den ersten Blick sichtbar, wohl aber messbar und im Ernstfall auch spürbar“, sagt Dr. Scherer.
Mit seiner Erfahrung in der Ausgestaltung praxisbezogener Industriestandards für Landmaschinen und Traktoren aller Segmente gilt der VDMA als eine wichtige Adresse, wenn es um DIN-, CEN- und ISO-Standards geht.
Auch in der OECD, namentlich bei der Entwicklung der Tractor-Codes, ist der VDMA von Anfang an aktiv beteiligt und als wichtiger Impulsgeber bekannt.
Zu technisch-wissenschaftlichen Fragestellungen, die unter anderem die Bedienersicherheit, die Analyse von Schadstoff- und Geräuschemissionen sowie unabhängige Leistungstests umfassen, wird kontinuierlich die Expertise aus dem großen Industrienetzwerk des Verbandes hinzugezogen.
„Wir betreuen jährlich rund 80 internationale Normungsprojekte, das reicht allein im Traktorsegment von den Abgasvorschriften bis hin zu den Zapfwellenschutzeinrichtungen. Ein weiteres, rasch wachsendes und ausgesprochen komplexes Betätigungsfeld sind die Elektronik- und Digitalstandards. Verlässliche Normen sind für Industrie und Anwender von großem Vorteil: Sie schaffen Vertrauen und Planungssicherheit, sorgen für Praxisnähe und reduzieren die erforderliche ‚Time-to-Market‘“, erläutert Norbert Alt, Leiter Technik und stellvertretender Geschäftsführer des VDMA Landtechnik. Dem VDMA zufolge fungiert ein gutes technisches Regelwerk als essentieller Ordnungsrahmen und Katalysator für Innovation. „Dies gilt besonders in Zeiten wie diesen, in denen wir mit zahlreichen Game Changern konfrontiert sind“, sagt Verbandsgeschäftsführer Dr. Scherer.
Nutzwerte „grüner Landtechnik“, verbunden mit der Schaffung verlässlicher betrieblicher Rahmenbedingungen, seien die Instrumente, die jetzt gebraucht würden, resümierte Dr. Scherer.
Normung ist Kernkompetenz des VDMA
Die vom VDMA mit hoher Priorität verfolgte internationale Normungsarbeit ist für die Unternehmen des Maschinen- und Anlagenbaus von herausragender strategischer Bedeutung. Sie erleichtert die technische und wirtschaftliche Zusammenarbeit auf allen Ebenen und ist auch ein zentrales Element der Wirtschaftspolitik. Die Normengruppe Landtechnik, die der VDMA Landtechnik in Personalunion inhaltlich wie organisatorisch führt, wirkt federführend an sämtlichen globalen Standards für Landmaschinen, Traktoren und zugehörige Softwaresysteme mit. Sie sorgt für Kundenzufriedenheit durch abgestimmte, einheitliche Schnittstellen.
Die auf OECD-Ebene geschaffenen, verbindlichen Tractor-Codes gewährleisten seit mehr als 50 Jahren die Gebrauchstauglichkeit, Sicherheit und Leistungsfähigkeit von Traktoren aller Größen- und Leistungsklassen.