Maschinenbauer spüren leichten Rückenwind

Vier von fünf Unternehmen verbuchen 2020 trotz Jahresendspurt Umsatzeinbußen

Der Maschinen- und Anlagenbau zieht eine gemischte Bilanz für das abgelaufene Jahr, so das Ergebnis der neunten VDMA-Blitzumfrage zu den wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Pandemie, an der 575 Mitgliedsunternehmen teilnahmen. Vier von fünf Unternehmen schließen das Geschäftsjahr 2020 mit einem Umsatzrückgang ab. Immerhin ist der Anteil der Firmen, die ein Minus vermeiden konnten, seit Ende September von 13 auf 21 Prozent gestiegen. „Zahlreiche Maschinen- und Anlagenbauer profitierten von der konjunkturellen Belebung im vierten Quartal des vergangenen Jahres und gingen mit Schwung ins neue Jahr. Etwa jedes sechste Unternehmen konnte dadurch das Geschäftsjahr mit einem Umsatzplus zwischen 0 und 10 Prozent abschließen”, sagt VDMA-Chefvolkswirt Dr. Ralph Wiechers.

Verbesserte Auftragslage

Die Auftragslage hat sich in den vergangenen Monaten sukzessive verbessert. Aktuell berichten noch 14 Prozent der Unternehmen von gravierenden Auftragseinbußen. Im September des vergangenen Jahres lag dieser Wert doppelt so hoch. 39 Prozent der Befragten melden merkliche Einbußen im Ordereingang, 15 Prozent der Unternehmen dagegen sehen sich nun nicht mehr durch Auftragseinbußen oder Stornierungen beeinträchtigt, neun Prozentpunkte mehr als der Vergleichswert im September 2020. Insgesamt sind die Unternehmen auch etwas optimistischer für die Entwicklung der Auftragslage in den nächsten drei Monaten. 23 Prozent der Unternehmen erwarten, dass sich die nachfrageseitige Entspannung fortsetzen wird (September 2020: 20 Prozent). 13 Prozent glauben dagegen an eine Verschärfung der Auftragslage in den kommenden Monaten (September 2020: 17 Prozent).

Laut Umfrage sehen sich immer noch 88 Prozent der Unternehmen durch Reise- oder Aufenthaltsbeschränkungen beeinträchtigt. 79 Prozent der Befragten bewerten die mangelnde Planbarkeit als problematisch. Nicht zuletzt geraten auch die Lieferketten wieder unter Druck.

Die zuletzt spürbare konjunkturelle Belebung wirkte sich auch positiv auf die Kapazitätsanpassungen der Unternehmen aus. 48 Prozent der Betriebe haben Kurzarbeit, und 47 Prozent arbeiten mit Einstellungsstopps. Im September letzten Jahres berichteten noch 64 Prozent der Betriebe von Kurzarbeit, 62 Prozent hatten Einstellungsstopps verhängt. „Der Rückgang der Kurzarbeit darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Lage am Arbeitsmarkt weiter angespannt ist. Rund jedes fünfte Maschinenbauunternehmen – 22 Prozent – baut aktuell Personal ab oder plant dies in absehbarer Zeit“, betont Wiechers.

Für 2021 sind viele Unternehmen gleichwohl zuversichtlich, die Folgen der Pandemie Schritt für Schritt überwinden zu können. Etwa drei von vier Unternehmen rechnen mit einem Umsatzwachstum. Fast jedes zweite Unternehmen stuft ein Plus zwischen 0 und 10 Prozent als realistisch ein. Je 43 Prozent der Unternehmen erwarten Fortschritte insbesondere auf den Absatzmärkten China und Nordamerika. Auf dem Absatzmarkt China halten sogar weitere 14 Prozent der Unternehmen eine deutliche Verbesserung für möglich. Für das erste Quartal 2021 erwartet Wiechers noch weitere Rückschläge.


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