Digitallösungen auch für den Klima- und Umweltschutz

VDMA Landtechnik: Digitallösungen auch für den Klima- und Umweltschutz

Fazit auf der Abschlusspressekonferenz der Agritechnica (v. l.): Dr. Reinhard Grandke (DLG), Dr. Bernd Scherer (VDMA) und DLG Presssesprecher Rainer Winter.

Wer auf dem Feld und im Stall investiert, setzt auf Technik, die der Umwelt nützt und sich rechnet. Zu diesem Ergebnis kommt die VDMA-Mitgliederbefragung zur Agritechnica, die am 16. November in Hannover zu Ende ging. „An intelligenten Maschinen-, Prozess- und Bedienerlösungen, die mehr Output bei weniger CO2, Stickoxiden und Ammoniak erzeugen, kommen vernünftig aufgestellte Betriebe nicht mehr vorbei“, sagt VDMA-Geschäftsführer Dr. Bernd Scherer.

Ökonomie und Ökologie sind demnach längst kein Gegensatz mehr, sondern zwei Seiten derselben Effizienzmedaille. Dass die Nachfrage nach Systemlösungen wächst, wertet der VDMA als logische Folge dieser Entwicklung. „Die Bauern fragen verstärkt digitale Paketlösungen nach. Prozesse werden dadurch straffer und besser steuerbar. Als wichtigster Technologiepartner der Grünen Branche stehen wir Landtechniker stets als erste in der Verantwortung. Und die nehmen wir auch sehr engagiert wahr“, sagt Scherer.

Die größte Nachfrage nach Lösungen für den Klima- und Umweltschutz sieht die Industrie in der Kraftstoffreduktion sowie im Pflanzenschutz und in der Düngung. Adaptive Verfahren zur Bild- und Mustererkennung, wie sie beispielsweise schon in der Pflanzenpflege eingesetzt werden, heben den Landbau auf eine neue Stufe der Präzision, wobei nicht arithmetische Mittelwerte, sondern die Einzelpflanze im Fokus steht. „Damit eröffnet sich eine völlig neue Dimension in Sachen Ressourceneffizienz und Wirtschaftlichkeit“, erläutert Scherer.

Ähnliches gilt für die Düngung, die angesichts der anhaltenden Nitrat- und Grundwasserdebatte nur mehr schwer auf öffentliche Akzeptanz stößt.

„Stickstoffsensoren, die den Nährstoffbedarf jeder einzelnen Pflanze auf Basis von mehr als 800 Messungen pro Sekunde ermitteln, senken den Mineraldüngerbedarf im zweistelligen Prozentbereich“, sagt Scherer.

Ordentlich vorgelegt hat die Landtechnikindustrie aber auch in der CO2-Diskussion. „Kombinierte Arbeitsprozesse, Digitalisierung, Leichtbau und exaktes Motormanagement sorgen für Kraftstoffeinsparungen zwischen 35 und 40 Prozent. Wer automatisiert lenken lässt, anstatt selbst das Steuer zu übernehmen, spart im Schnitt 10 Prozent Diesel“, erläutert Scherer.

Selbst die besten Ideen stoßen allerdings an ihre Grenzen, wenn die Rahmenbedingungen nicht stimmen: „Infrastrukturell gibt es noch einiges zu tun“, sagt Scherer. Rund drei Viertel der vom VDMA befragten Hersteller bejahen diese Einschätzung und sehen die immer noch lückenhafte Mobilfunkinfrastruktur als größtes Hemmnis für den Markterfolg digitaler Prozesslösungen.

Angesichts konjunktureller Bremsspuren hat sich die branchenweite Stimmungslage auf einem leicht niedrigeren Level als in den Vorjahren eingependelt. Die aktuellen Investitionsplanungen der Landwirte bewegen sich dagegen nach wie vor auf einem guten Niveau.

Mehr als 60 Prozent der Unternehmen zeigen sich zufrieden, was die Anbahnung neuer Geschäftsbeziehungen mit deutschen und westeuropäischen Kunden betrifft. Noch etwas besser läuft die Geschäftsanbahnung mit Osteuropäern, während die Einschätzungen mit Blick auf Asien und Amerika deutlich verhaltener sind. Die Gesamtbeurteilung der Messe fällt dennoch erstklassig aus: Fast 90 Prozent bewerten die Ausstellung mit den Schulnoten sehr gut oder gut. „Damit bleibt die Agritechnica unangefochtener Klassenprimus unter den internationalen Agrartechnikmessen“, sagt Scherer.

Auch mit der Besucherqualität ist die Industrie hochzufrieden. „Wer zu uns kommt, tut das in der Regel sehr gezielt und weiß, was er will“, resümiert Scherer. Eine große Mehrheit der Befragungsteilnehmer berichtet von guten Kundengesprächen im diesjährigen Messeumfeld.


Weitere Artikel zum Thema

weitere aktuelle Meldungen lesen