Maschinenbau spürt Störungen der globalen Lieferketten

Unternehmen rechnen mit weiteren Beeinträchtigungen und Umsatzeinbußen – Lieferländer China und Italien bereiten die größten Sorgen

VDMA-Blitzumfrage: Maschinenbau spürt Störungen der globalen Lieferketten

Die Corona-Pandemie zeigt in dem von globalen Wertschöpfungsnetzwerken geprägten Maschinenbau messbare Folgen. Schon jetzt spüren knapp 60 Prozent aller Betriebe Beeinträchtigungen der Lieferketten, wenngleich die Auswirkungen überwiegend noch als „gering bis mittel“ eingestuft werden. Dies ist das Ergebnis einer VDMA-Blitzumfrage, die von gut 1.000 Unternehmen beantwortet wurde. „Die Störungen der Lieferketten machen sich immer deutlicher bemerkbar, wobei hier bislang die Lieferländer Italien und China die größten Sorgen bereiten“, sagt VDMA-Chefvolkswirt Dr. Ralph Wiechers. Diese Störungen können nur teilweise durch alternative Lieferanten abgewendet werden

Drei Viertel der Unternehmen, die bislang noch nicht betroffen sind, rechnen in den kommenden drei Monaten mit Beeinträchtigungen. „Deshalb ist es umso wichtiger, dass der Warenverkehr innerhalb der EU weiter frei fließen kann und auch Berufspendler, insbesondere Servicekräfte über die Grenzen zur Arbeit können“, betont Wiechers.

Mit Blick auf die Ankündigung von Produktionsstopps in der Autoindustrie ergänzt der VDMA-Chefvolkswirt: „So lange die Werkshallen nicht ganz geschlossen werden, können unsere Firmen die bestellten Maschinen und Anlagen theoretisch auch weiterhin ausliefern oder ihren Service durchführen. Aber je stärker die Restriktionen in unseren Kundenbranchen werden, umso heftiger werden auch wir als Ausrüster getroffen.“

Die VDMA-Blitzumfrage zeigt auch, dass von den Auswirkungen der Pandemie alle Fachzweige des Maschinenbaus betroffen sind. In den Betrieben herrscht vielerorts Unsicherheit, ob die Produktionsausfälle in diesem Jahr noch aufgeholt werden können. Rund 70 Prozent der befragten Unternehmen rechnen für 2020 mit Umsatzeinbußen, davon knapp die Hälfte (45 Prozent) mit Umsatzrückgängen von mehr als 10 Prozent. In der Folge haben gut 40 Prozent der befragten Maschinenbaubetriebe bereits Kapazitätsanpassungen vorgenommen, überwiegend über das Arbeitszeitkonto, aber auch durch Kurzarbeit. „Personalabbau wird auch in der mittelständischen Maschinenbauindustrie zunehmend zum Thema“, warnt Wiechers. Etwa die Hälfte der Unternehmen erwägt zugleich eine Kürzung der Investitionsvorhaben für 2020.

Landtechnik noch verschont

„Einschneidende Lieferengpässe sehen wir in der Agrartechnik mit Blick auf die Produktionsebene derzeit glücklicherweise noch nicht. Hält die Krise weiter an, könnte sich das Blatt allerdings rasch wenden. Erste Friktionen sind bereits zu beobachten, Werksschließungen sind dagegen noch die Ausnahme und in erster Linie als Präventivmaßnahme zu verstehen“ so das Statement von Dr. Bernd Scherer, Geschäftsführer des VDMA Landtechnik, zur Lage in Landtechnik und Maschinenbau.


Weitere Artikel zum Thema

weitere aktuelle Meldungen lesen