Biodiesel für Serienmotoren der Abgasstufe Euro IV geeignet

Die Universität Rostock hat Versuche mit Biokraftstoffen an Traktormotoren und Abgasnachbehandlungssystemen erfolgreich abgeschlossen.

Universität Rostock: Biodiesel für Serienmotoren der Abgasstufe Euro IV geeignet

Versuchsmotor Deutz TCD 3.6 mit dem Abgasnachbehandlungssystem.

Ein Einsatz von Biodiesel (B100) ist auch für Serienmotoren der Abgasstufe EU COM IV (non-road) in der Land- und Forstwirtschaft geeignet. Das zeigen aktuelle Ergebnisse eines Forschungsprojektes an der Universität Rostock.

Wissenschaftler am Lehrstuhl für Kolbenmaschinen und Verbrennungsmotoren (LKV) haben die Betriebsfestigkeit des Abgasnachbehandlungssystems (AGN) und des Motors beim Betrieb mit Biodiesel nachgewiesen. Im Ergebnis der Langzeitversuche zeigte sich, dass das Betriebsverhalten von Motor und Einspritzsystem unverändert ist und diese ohne Performance-Einbußen arbeiten. Nach Abschluss des B100-Dauerlaufs von 1.000 Betriebsstunden hielt der Motor auch die Emissionsgrenzwerte weiterhin ein.

Aufgrund der positiven Projektergebnisse hat der Hersteller Deutz seine Euro IV-Motoren für B100 freigegeben. Es besteht Aussicht, dass weitere Hersteller von Traktoren und landwirtschaftlichen Arbeitsmaschinen Freigaben für B100 und für Biodiesel-Blends erteilen werden. Da das untersuchte AGN-System prinzipiell auch für Motoren der Abgasstufe EU COM V eingesetzt wird, erscheint auch hier eine B100 Freigabe grundsätzlich möglich.

In einem weiteren Projekt hat Universität Rostock Maßnahmen zur Reduzierung von Kraftstoffablagerungen in modernen Diesel-Injektoren entwickelt. Bestimmte Maßnahmen bzw. Maßnahmenkombinationen könnten zu einer messbaren Reduzierung von Ablagerungen auf unbeanspruchten und beanspruchten Bauteilen führen. Die Erkenntnis könnte Motorenherstellern helfen, die Belagsbildung an Einspritzkomponenten zu vermeiden und die Wettbewerbsfähigkeit ihrer Produkte zu verbessern. Damit ließen sich ablagerungsbedingter Betriebsstörungen und die damit verbundenen Kosten reduzieren. Aufgrund der großen Breite und Vielzahl motorischer Anwendungen kommt den Projektergebnissen erhebliche wirtschaftliche Bedeutung zu. Diese spiegelt sich auch bereits in der außerordentlich positiven Resonanz von Industriepartnern sowie internationalen Experten wider.

Die Ergebnisse beider Forschungsprojekte der Universität Rostock zeigen die Entwicklungsoptionen und Marktchancen von Biokraftstoffen, resümiert die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe (FNR). Sie könnten dazu beitragen, dass Motorenhersteller und Anwender das Vertrauen in Biokraftstoffe bzw. Biokraftstoff-Mischungen zurückgewinnen. Dadurch werde die Möglichkeit eröffnet, die Marktanteile von Biokraftstoffen im Non-Road-Bereich und im Straßenverkehr zu steigern und maßgeblich zur Erreichung der Energiewende- und Klimaziele im Verkehrssektor beizutragen.


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