Ackerflächen fallen aus der Produktion

Kiew schätzt bestellte Anbaufläche um ein Viertel kleiner als im Vorjahr

Die Ukraine hat durch den russischen Angriffskrieg einen beachtlichen Teil ihrer Anbauflächen zumindest für dieses Jahr verloren. Der stellvertretende Landwirtschaftsminister Taras Vysotsky sieht die Inlandsversorgung dennoch als gesichert an. Wie Vysotsky gestern in Kiew berichtete, konnte in den vergangenen Monaten etwa ein Viertel der geplanten Flächen als Folge der Kriegshandlungen nicht wie geplant bestellt werden.

Dem Vizeminister zufolge haben die ukrainischen Landwirte mit Blick auf die Entwicklungen im Land und beim Export ihre Prioritäten bei der Frühjahrsaussaat geändert. Statt auf ressourcenintensive und anspruchsvolle Kulturen für den internationalen Markt zu setzen, habe man vielerorts Pflanzen bevorzugt, die mit vergleichsweise geringem Aufwand angebaut werden könnten oder weniger Platz in der Logistik beanspruchten. So falle die Anbaufläche beim Körnermais mit geschätzten 4,6 Mio. Hektar um fast ein Fünftel kleiner aus als im Vorjahr, während die Fläche bei Sonnenblumen mit 4,7 Mio. Hektar nahezu stabil geblieben sei, erklärte Vysotsky.

Trotz des vorläufigen Verlusts an Anbauflächen sei die absehbare Ernte aber vollkommen ausreichend, um den Bedarf der einheimischen Bevölkerung zu decken, betonte der Vizeminister. Laut dem Landwirtschaftsministerium liegen wegen der Blockade der ukrainischen Schwarzmeerhäfen noch bis zu 20 Mio. Tonnen Getreide aus der Ernte 2021 auf Lager. Zudem sei die Bevölkerung durch Flucht ins Ausland deutlich geschrumpft, was den unmittelbaren Nahrungsmittelbedarf spürbar senke, gab Vysotsky zu bedenken. Klar sei aber auch, dass so ein Teil des Exportpotenzials für die nächste Saison fehle. 


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