Keine Chance für harte Brocken

Feldsteine sind in einigen Regionen ein echtes Problem, sie beeinträchtigen den Auflauf der Saat und beschädigen Maschinen. Durch veränderte Anbaustrategien wird das verschärft. Daher erfreuen sich Steinsammler größerer Beliebtheit. Wir haben mit einem Händler und zwei Lohnunternehmern über ihre Erfahrungen gesprochen.

Steinsammler: Keine Chance für harte Brocken

Lohnunternehmer Pfeffer orderte seinen Steinsammler mit bodenschonender 700er Bereifung.

Steinsammler: Keine Chance für harte Brocken

Die Steinsammler benötigen zwischen 70 und 100 PS und können bis zu 6 km/h arbeiten.

Früher wurden Familienmitglieder und andere freiwillige Helfer zum Steine sammeln auf die Felder geschickt, hin und wieder traf es damit auch den über die Stränge schlagenden Hofnachwuchs in Form einer disziplinarischen Maßnahme. Inzwischen bürdet man diese mühselige Arbeit aber keinem mehr auf. Das Problem mit vielen Steinen auf den Feldern aber besteht weiter. Darüber hinaus wird immer mehr über das Verbot von Total-Herbiziden, insbesondere Glyphosat diskutiert. Infolge möglicher Verbote wird die mechanische Bodenbearbeitung zunehmen und die Steine kommen noch mehr an die Oberfläche. Daher erfreuen sich Steinsammler immer größerer Beliebtheit.

Dieter Küffel ist Werkvertreter für Pel-tuote Oy Steinsammler in Deutschland, und Simon Huber ist Spezialist für diese finnischen Maschinen bei Landtechnik Graml in Bayern. „Der Kivi Pekka ist die ausgetüfteltste Maschine auf dem Markt. Wir verkaufen jedes Jahr etwa zehn Stück. Die Nachfrage steigt kontinuierlich, da etwa im Inntal immer mehr Kartoffeln angebaut werden. Daher wird hier sehr viel über solche Maschinen diskutiert.“ Meist rechne sich ein Steinsammler aber nicht für einen Betrieb, in Rodegemeinschaften oder im überbetrieblichen Einsatz könne das jedoch schnell rentabel funktionieren. In Hubers Region sind die 5- und 6-m-Varianten am meisten nachgefragt. Zu haben sind auch 4 m, auf der SIMA wurde nun zudem eine 7-m-Version vorgestellt, die in Deutschland aber noch auf die letzten Papiere wartet.

Der Vorteil der Maschine sei laut Huber ihre sehr einfache Technik und dass nur 20 l/min an Hydraulikleistung erforderlich ist. Trotz der geringen Leistungsanforderung kann nach einer Stunde ein Hänger mit Steinen voll sein – was früher mehrere Tage schwere Arbeit waren. „Dabei bleibt aber der gute Boden – das Kapital der Landwirtschaft – komplett auf dem Feld“, versichert Huber. Durch die drei Siebe – beim Sammeln mit der Pick-up, im Bunkerboden und während des Abkippens – kommen auch wirklich nur Steine auf den Hänger. Die können dann beispielsweise auch für Wegebauarbeiten im Forst genutzt werden.

Steinsammler: Keine Chance für harte Brocken

In der Schwäbischen Alb liegen Steine häufig in großen Mengen auf den Feldern.

Steinsammler: Keine Chance für harte Brocken

Das Abkippen in einen Anhänger funktioniert gut, da der Bunker dabei auf 2,9 m angehoben wird.

Dennis Tschierschke hat den finnischen Steinsammler mit 5 m Arbeitsbreite im Frühjahr 2015 gekauft und inzwischen etwa 500 ha damit bearbeitet. „Probleme hatten wir bisher keine. Natürlich verschleißen die Zinken auf den äußeren Wellen, da sind aber noch keine 4 mm runter, was uns gut gefällt. Auch als wir ein kleines Problem mit einem Winkelgetriebe hatten, waren die Finnen sehr unkompliziert in der Garantieabwicklung.“ In der Schwäbischen Alb und dem Jura ist der Kalk auf den Feldern weit verbreitet. Normal schafft er etwa einen Hektar pro Stunde. Sein Rekord aber waren 160 t Steine auf einem einzigen Hektar. „Das war wie beim Silieren: Vier Traktoren als Abfuhrgespanne, ich musste alle drei Meter den Bunker lehren.“ Daher kalkuliert er auch nach Stunden, nicht nach Fläche. „Wir empfehlen das Sammeln nach der Bodenbearbeitung. Im Folgejahr sollte man noch einmal pflügen und grubbern, danach wieder eine Runde mit dem Sammler. Dann dürfte man etwa 15 Jahre Ruhe haben“, schätzt Tschierschke. Natürlich sollte dann nicht irgendwann viel tiefer gearbeitet werden. „Fürs Steine sammeln muss man die Bodenbearbeitung so auslegen, wie man es sonst nicht macht: Möglichst viel hochholen.“ Denn der Kivi Pekka untergreift lediglich die oben aufliegenden Steine und hebt sie mittels einer Pick-up in den Bunker. Selbst ausgraben kann er keine Steine. Die beste Zeit sieht Tschierschke daher kurz vor der Aussaat, da der Acker dann sehr fein gekrümelt ist. Denn die Siebe nehmen alles mit, was gröber ist als 3 cm. Große, feste Erdbrocken oder Kluten sollten daher nicht mehr auf der Scholle liegen. „Im Frühjahr kann man natürlich die Frostgare nutzen“, weiß der Experte. Nach dem Sammeln bietet sich ein Arbeitsgang mit der Kulti-Egge an, danach können dann auch die letzten Reste aufgelesen werden. Anschließend kann direkt die Sämaschine aufs Feld.

Auch für den Bauunternehmer von Stuttgart 21 war er dieses Jahr schon unterwegs. Nach einem Tunnelbau mussten 35 ha Fläche renaturiert werden, wozu neben dem Humuseintrag auch das Entfernen der Steine gehörte. Der Einsatz ist also nicht nur in der reinen Landwirtschaft zu sehen. Sein New Holland T5 mit 115 PS reicht dafür völlig aus, seiner Ansicht nach würde theoretisch auch weniger gehen: Durch das Gewicht des vollen Sammlers brauche man aber einen entsprechend schweren Schlepper, um am Hang nicht instabil zu werden, weshalb er nicht mit einem kleineren fahren würde.

Steinsammler: Keine Chance für harte Brocken

Bei dem 7-m-Steinsammler sind 560/60R-22,5 Standard auf der Tandem-Achse. Tschierschke

Steinsammler: Keine Chance für harte Brocken

Für den Straßentransport werden die Wellen einfach eingeklappt.

Lohnunternehmer Pfeffer aus dem ostbayerischen Roding hat ebenfalls seit April 2019 einen Kivi Pekka im Einsatz, mit der 6 m Maschine ist er bereits etwa 100 Stunden gefahren. Anschaffungsgrund war für ihn die Umstellung seines Betriebes auf biologische Landwirtschaft: „Vorher haben wir die Steine in den Boden gewalzt. Heute arbeiten wir aber mit anderen Grubbern und lockern auch mit einem Striegel, um das Unkraut oben aufliegen zu lassen. Damit zieht man aber auch die Steine heraus.“ Striegeln und anschließend ein sehr flacher Druschschnitt sei seiner Ansicht nach ohne ein vorheriges Entfernen der Steine daher kaum möglich. Da man sowieso noch einen kleinen Lohnbetrieb für Drusch, Maissaat und Forst betreibt, bot sich die Anschaffung an, da die überbetriebliche Nutzung unkompliziert möglich ist. Die ersten Kunden hat Pfeffer bereits bedient, weiteres Potential sieht er durch die regional verbreitete Problematik mit Steinen.

„Die Leistung der Maschine hängt maßgeblich an der Feldvorbereitung: Es muss bretteben und die Steine herausgegrubbert sein. Einfaches Grubbern der Stoppel reicht aber nicht, da dann noch zu große Wurzelstücke samt Boden im Bunker landen. Je tiefer der Sammler zudem arbeiten muss, desto mehr Boden landet im Bunker“, erklärt Pfeffer. Die Erde kann zwar großteils wieder abgesiebt werden, eine gute Vorbereitung durch Pflügen und eine anschließende Krümelung macht das aber unnötig und steigert die Flächenleistung. Der Kunde spart so Geld, da der Lohnunternehmer weniger Zeit für das Sammeln benötigt. Bei guter Vorbereitung kann Pfeffer mit etwa 3 km/h fahren, der Hersteller gibt je nach Arbeitsbreite eine Sammelleistung von 700 bis 1400 kg pro Minute an.

Zukünftigen Käufern empfiehlt Pfeffer die Sonderausstattung Flex-Drum: Hier ist die Hebetrommel flexibel aufgehängt und verkraftet so Steine bis 50 cm (sonst 35 cm). Ohne dies System kann es passieren, dass man große, verklemmte Brocken umständlich befreien muss. Auch Verstopfungen können so einfach beseitigt werden, da die Trommel hydraulisch in die obere Position gehoben werden kann und sich so selbst wieder freiläuft. Die Rotationsüberwachung ist laut Pfeffer ebenfalls sinnvoll, da die Arbeit nur auf trockenen Verhältnissen verrichtet wird, wodurch es entsprechend staubt. Das System überwacht Grubber, Hebetrommel und die Gelenkwelle des Hauptantriebs. Die Kontrollbox in der Fahrerkabine zeigt an, wenn ein Teil zum Stillstand kommt, zusätzlich ertönt ein Warnsignal.


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