Abzug ohne Rückfahrkarte

BASF kappt Verbindungen nach Russland nahezu vollständig – Skandinavische Firmen ziehen nach

Russland / Agrar- und Lebensmittelunternehmen: Abzug ohne Rückfahrkarte

BASF macht nur eine Ausnahme bei der Nahrungsmittelproduktion.

Die Liste der Unternehmen, die sich ganz oder teilweise aus Russland zurückziehen, wird immer länger. Die BASF hatte bereits Anfang März angekündigt, wegen des Ukraine-Krieges auf Neugeschäfte in Russland und Weißrussland zu verzichten. Wie jetzt bekanntgegeben wurde, hat der Vorstand des Konzerns nun entschieden, auch die bestehenden Aktivitäten des Unternehmens in den beiden Ländern bis Anfang Juli 2022 einzustellen.

Ausnahme: Nahrungsmittelproduktion

Eine Ausnahme soll allerdings das Geschäft zur Unterstützung der Nahrungsmittelproduktion bilden, um eine weltweite Ernährungskrise nicht noch anzuheizen. Im Jahr 2021 belief sich der Anteil von Russland und Belarus am Gesamtumsatz der BASF-Gruppe auf rund 1 %. Laut dem Agrar- und Chemieriesen sind derzeit 684 seiner Mitarbeiter in Russland und in Belarus tätig. Das Unternehmen will diese bis Jahresende 2022 unterstützen.

Auch immer mehr schwedische und finnische Agrar- und Lebensmittelunternehmen kappen ihre Verbindungen nach Russland. Der finnische Molkereikonzern Valio bestätigte am 2. April den Verkauf seiner russischen Töchter an die Velcom Group, die als einer der größten russischen Produzenten von Fleischwaren gilt. Über den Preis und die Bedingungen der Übergabe wurde Stillschweigen vereinbart.

Der Deal umfasst Medienberichten zufolge eine Anlage zur Herstellung von Schmelz- und Halbhartkäse in Ershovo bei Moskau sowie die Rechte an der Schmelzkäsemarke Viola. Valio war seit mehr als 100 Jahren in Russland aktiv, hatte aber am 7. März erklärt, die eigenen Aktivitäten in dem Land wegen des Ukraine-Krieges einzustellen. Zwischenzeitlich waren auch die dänische Arla Foods und das finnische Holzunternehmen Stora Enso diesen Weg gegangen. Am 27. April kündigte darüber hinaus die schwedische Lantmännen Group die Aufgabe des Russland-Geschäfts an.


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