Flinker Futtermeister „Made in Bavaria“

Selbstfahrender Futterverteiler von Gruber Landtechnik – Entnahme, Transport und Futtervorlage mit einer Maschine – Vier Räder, Knicklenkung und Hydrostatantrieb – Kompakter Helfer spart Arbeitszeit und Diesel

Praxistest: Flinker Futtermeister „Made in Bavaria“

Der Silomaxx beim Befüllen mit Grassilage.

Praxistest: Flinker Futtermeister „Made in Bavaria“

Bei der Siloentnahme hat der Fahrer eine gute Übersicht.

Schaut man dem kompakten Selbstfahrer bei der morgendlichen Arbeit zu, kommen Urlaubsgefühle auf. Umgeben von malerischer Bergkulisse flitzt die flinke Maschine im rot-schwarzen Metallkleid vom Silo zum Kuhstall.

Ob der Silomaxx auch bei der tagtäglichen Fütterungsarbeit für Freude und Spaß sorgt, wollte der eilbote bei einem Betriebsbesuch im Berchtesgadener Land herausfinden.

Der Silomaxx ist ein selbstfahrender Silokamm. Produziert wird er seit 25 Jahren im oberbayerischen Ampfing von der Firma Gruber Landtechnik, einem führenden Anbieter in diesem Segment.

Praxistest: Flinker Futtermeister „Made in Bavaria“

Mit zehn Zinken kämmt das Kammschild die kurzgeschnittene Grassilage nach und nach in den Behälter.

Praxistest: Flinker Futtermeister „Made in Bavaria“

Geschnittene Grassilage ist für die Auflösewalze mit 21 versetzt montierten Fräsmessern kein Problem.

Erster Silomaxx kam 1998

Im Laufe der Zeit ist die Maschine ständig optimiert worden. Unter dem Label Silomaxx fertigt das Traditionsunternehmen neben den selbstfahrenden auch angebaute und gezogene Silokämme. Mit dem Modell SVT 4045 W setzt Landwirt Hubert Hocheder seit Sommer den zweitgrößten Selbstfahrer aus der Palette ein. Es ist bereits der dritte selbstfahrende Silomaxx, der auf dem Betrieb in Anger im Berchtesgadener Land im Einsatz ist. Den ersten hatte sein Vater bereits 1998 angeschafft. Allmorgendlich füttert der Landwirt damit seine Fleckviehherde, die er ganzjährig in einem Laufstall am Fuße des über 1.700 Meter hohen Hochstaufen hält. Das Melken der insgesamt 95 Kühe übernimmt ein Melkroboter. Gefüttert werden die Tiere mit Shredlage (Langschnittmaissilage) und Grassilage, die auf den Ackerflächen erzeugt werden, sowie Biertreber aus der Mälzerei. Getreide baut der Landwirt angesichts hoher Jahresniederschläge von durchschnittlich 1.200 Litern pro Quadratmeter nicht an.

Praxistest: Flinker Futtermeister „Made in Bavaria“

Die beiden Dosierwalzen mit 165 Millimeter Durchmesser lockern das Futter gut auf.

Praxistest: Flinker Futtermeister „Made in Bavaria“

Blick ins Behälterinnere. Voll fasst die Wanne über vier Kubikmeter.

Einmal täglich füttern

Der vierrädrige Silomaxx ist ein Futterverteilwagen. Mischen kann er nicht; ein Kraftfutterdosierer wäre aber optional lieferbar. Doch mit Geschick legt Landwirt Hocheder den Kühen sowie den Trockenstehern und weiblichen Jungtieren, die in den Herbst- und Wintermonaten aufgestallt sind, jeden Morgen in fester Reihenfolge Grassilage, Shredlage und Biertreber vor. Dafür, dass die Ration regelmäßig nachgeschoben wird, sorgt ein automatischer Futterschieber eines österreichischen Herstellers. Der „Butler“ ist an einer Laufschiene über dem Fressgitter installiert und schiebt das Futter in bestimmten Abständen dichter an die Fressgitter heran. Außerdem lockt er die Tiere zum Fressen an, indem er etwas Milchleistungsfutter auf das Futter streut. Den größten Teil des Kraftfutters erhalten Hocheders Kühe aber individuell und leistungsspezifisch in der Melkbox des Roboters. Daher muss also kein Milchleistungsfutter ins Grundfutter gemischt werden. Der stabil gebaute Silomaxx ist eine Kombination aus einem knickgelenkten, hydrostatisch angetriebenen Hoflader und einem Behälter mit Kamm. Routiniert fährt Landwirt Hocheder die 4,2 Kubikmeter fassende Wanne an den Silostock heran und senkt sie währenddessen hydraulisch ab. Dabei schützt sie die Schürfkante aus abriebfestem Hardox-Stahl vor Verschleiß.

Praxistest: Flinker Futtermeister „Made in Bavaria“

Der Kamm schiebt das Futter über einen Keil auf den Kratzboden, der es zu den Dosierwalzen befördert.

Praxistest: Flinker Futtermeister „Made in Bavaria“

Teleskoparm und Kammschild werden per Joystick gesteuert.

Lockeres Futter mit Struktur

Das teleskopierbare 1,45 Meter breite und mit zehn Zinken besetzte Kammschild hat er bereits ausgehoben, um damit anschließend die kurzgeschnittene Grassilage nach und nach in den Behälter zu kämmen. Shredlage dagegen sticht er mit dem Teleskopschild kraftvoll in einem Zug durch. Es bleibt jeweils eine recht saubere Anschnittfläche im Silostock zurück, der nach Herstellerangabe bis zu maximal 3,60 Meter hoch sein kann.

Im Stall legt die Kombination aus Kratzboden und Dosierwalzen das Futter locker links oder rechts ab – das ist natürlich sehr praktisch in den Laufställen mit Stichfuttergängen. Damit keine Reste in der Wanne bleiben, schiebt der Kamm das Futter über einen Keil auf den hydraulisch angetriebenen Kratzboden, der es den Dosierwalzen zuführt. Die Austragsgeschwindigkeit kann mit je einer Drossel pro Austragsseite, die sich links unterhalb des Sitzes befinden, präzise eingestellt werden. Um unnötige Futterverluste zu vermeiden, ist die Maschine beidseitig mit hydraulischen Dosierdeckeln ausgestattet, die Gruber Landtechnik optional anbietet.

Hocheders Silomaxx arbeitet auf der linken Seite mit zwei 165 Millimeter starken Dosierwalzen, die das Futter gut auflockern. Auf der rechten Seite sorgt eine Walze mit 21 versetzt montierten Fräsmessern für eine gute Auflösung von Rundballen, die Hocheder aber vor dem Aufnehmen zunächst mit dem Kamm in mehrere Stücke teilt. Damit es nicht zu Blockaden oder Verstopfungen kommt, verwendet der Praktiker lediglich geschnittenes Gras.

Praxistest: Flinker Futtermeister „Made in Bavaria“

Landwirt Hubert Hocheder füttert einmal täglich 95 Fleckviehkühe plus Jungvieh.

Praxistest: Flinker Futtermeister „Made in Bavaria“

Das Kammschild hinterlässt eine saubere Anschnittfläche im Siloblock.

Sparfuchs in rot

Hauptargument für den Einsatz eines Selbstfahrers auf seinem Hof sind vor allem arbeitswirtschaftliche Vorteile. Landwirt Hocheder hat sich bewusst für einen SF-Silokamm entschieden, der seiner Ansicht nach die Silage schonend entnimmt und so ihre physikalische Struktur erhält. „Die Strukturwirksamkeit des Futters beeinflusst den Milchfettgehalt positiv“, erklärt der Praktiker. Dass keine empfindlichen und störanfälligen Teile verbaut sind, ist für ihn ein weiterer Vorteil des Silomaxx’. Bei selbstfahrenden und -ladenden Futtermischwagen schreckt ihn dagegen die komplexe Technik, die mit entsprechenden Investitionskosten einherginge. Zudem hatte der Landwirt bei seiner Kaufentscheidung die Betriebskosten im Hinterkopf: Er scheut die hohen Kraftstoffkosten der SF-Futtermischwagen, die schnell mal 20 Liter Diesel pro Stunde benötigen. Dagegen kommt der Silomaxx nach seinen Angaben mit gut 2,5 Litern in der Stunde aus. Bei ungefähr 60 Minuten täglicher Einsatzzeit steht somit etwa alle zwei Wochen eine Befüllung des 48 Liter fassenden Dieseltanks an. Bevor der Landwirt allerdings an den Tankstutzen gelangen kann, muss er die Kabine hydraulisch kippen – per Handpumpe. Das ist aber schnell gemacht. Und sobald das Fahrerhaus zur Seite geklappt ist, hat der Landwirt freien Zugang zu den Wartungspunkten, sodass er bei dieser Gelegenheit gleich nach dem Öl schaut und Schmiernippel mit Fett versorgt. „Ein guter Nebeneffekt der Klappung“, ist Franco Zanuttini überzeugt. Schließlich weiß der Silomaxx-Produktionsleiter aus langjähriger Erfahrung, dass dadurch viele Anwender zur Wartung animiert werden, welche ansonsten vielleicht zu kurz kommen könnte.

Praxistest: Flinker Futtermeister „Made in Bavaria“

Das Pendel-Knickgelenk ermöglicht sicheres Manövrieren.

Praxistest: Flinker Futtermeister „Made in Bavaria“

Unter der hydraulisch klappbaren Kabine arbeitet ein 47-PS-Motor von Deutz.

Automotiv steuern

Landwirt Hubert Hocheder hat sich bei seinem dritten Silomaxx bewusst für die optional erhältliche Kabine entschieden, die ihn gegen Wind und Regen schützt. Und auch bei frostigen Temperaturen ist das Füttern dank Heizung nun wesentlich angenehmer.

Die Kabine bietet auch großen Menschen genügend Platz. Der Sitz ist gefedert und die Lenksäule verstellbar. Der Fahrer kann trotz Hydraulikzylinder beim Befüllen und Füttern auf den Behälter in der Front schauen. Seine Füße stehen auf einer ebenen Plattform. Mit dem linken Fuß bedient er das kombinierte Brems-/Inchpedal. Tritt er das Pedal, so verringert sich die Geschwindigkeit des vierrädrigen Selbstfahrers bei konstant bleibender Motordrehzahl.

Somit kann der Landwirt die Futtervorlage gut über die Vorfahrtgeschwindigkeit dosieren und auch das Futter gefühlvoll aus dem Silostock entnehmen. Sobald er das Inchpedal voll durchdrückt, bremst die hydrostatisch angetriebene Maschine. Für bessere Traktion bei rutschigen Bedingungen im Stall und auf den Wegen zwischen Fahrsilos und Ställen sorgt das optional eingebaute Selbstsperr- differenzial mit bis zu 60 Prozent Sperrwirkung. Das Senken und Heben des Teleskoparms sowie das Schwenken des Silokamms steuert der Milchviehhalter mit der rechten Hand per Joystick.

Die Fahrtrichtung wählt er über den Powershuttle-Hebel vor, der griffgünstig links unter dem Lenkrad sitzt und feinfühlige Richtungswechsel ermöglicht. Landwirt Hocheder hat seinen selbstfahrenden Futterhelfer gleich ab Werk mit einem hydraulischen Futterräumschild in Fahrtrichtung links ausstatten lassen, das optional erhältlich ist.

Damit schiebt er allmorgendlich, bevor er frisches Futter vorlegt, den Futtertisch frei und säubert ihn zügig von Futterresten. – Eine wichtige Voraussetzung für eine hohe Futteraufnahme der Milchkühe.

Praxistest: Flinker Futtermeister „Made in Bavaria“

Der kompakte Silomaxx eignet sich auch für Ställe, in die große Technik nicht reinpasst.

Praxistest: Flinker Futtermeister „Made in Bavaria“

Über das Inchpedal lässt sich die Maschine feinfühlig steuern.

Startfreudiger Motor

Wie Gruber-Produktionsleiter Zanuttini betont, macht der öl-/ luftgekühlte Direkteinspritzer-Dieselmotor von Deutz auch bei Minusgraden einen guten Job und kommt schnell auf Betriebstemperatur. Dabei liefert der startfreudige Dreizylinder 47 Pferdestärken aus 2,2 Liter Hubraum.

Der stufenlose hydrostatische Fahrantrieb arbeitet mit einer 172-Liter-Axialkolbenpumpe und einem Axialkolbenmotor. Insgesamt sind laut Hersteller 58 Liter Hydrauliköl im Kreislauf. Gegen Aufpreis liefert Gruber Landtechnik die Maschine aber auch mit einem Zweistufenantrieb aus.

Das Gelenk zwischen Antriebseinheit und Behälter sorgt dafür, dass der Landwirt mit dem maximal 20 km/h schnellen Selbstfahrer gut um alle Ecken kommt und seine Tiere täglich zügig versorgen kann. Selbst schmale Futtertische und niedrige Stalleinfahrten sind für ihn kein Problem, da sein kompakter Futterhelfer nicht einmal 2,50 Meter breit und keine 2,40 Meter hoch ist.

Für die Silomaxx Selbstfahrer bietet Gruber Landtechnik eine breite Palette an verschiedenen Sonderausrüstungen an: Darunter Kraftfutterdosierer, Zweistufenfahrantrieb oder auch andere Motorisierungen. Somit kann wohl jeder Betrieb das passende Zubehör für seine individuellen Gegebenheiten finden.

Gruber Landtechnik hat zudem für Kundenwünsche stets ein offenes Ohr: Für Landwirt Hocheder haben die Mitarbeiter bereits die Position des Joysticks verändert, weil seine Hand bei der seitlichen Auslenkung nach rechts zunächst an die Kabinentür schlug.

Zudem haben sie nachträglich für einen leichteren Einstieg in die Kabine einen Haltegriff angebracht, der mittlerweile bereits serienmäßig ab Werk verbaut wird. Folgen soll in Kürze noch ein Winkel für das Auspuffrohr, damit die linke Tür nicht mehr verrußt, wenn sie offen steht.

Made in Bavaria

Laut Georg Müller, der bei Gruber Landtechnik unter anderem für den Verkauf des Silomaxx zuständig ist, kostet der Selbstfahrer vom Typ SVT 4045 W mit 4,2-Kubikmeter-Wanne in der Grundausstattung ca. 27.700 Euro netto (ohne Fahrerdach). Die optionale Kabine schlägt zusätzlich mit 4.990 Euro zu Buche. Nach Herstellerangaben ist dieses Modell der meistverkaufte der Silomaxx Selbstfahrer, die das Ampfinger Unternehmen mit Behältergrößen von 2,6 bis 5 Kubikmetern anbietet.

Wie Georg Müller berichtet, werden die selbstfahrenden Silokämme insbesondere in Süddeutschland und Österreich nachgefragt. Aber auch in der norddeutschen Tiefebene und in Dänemark hat Gruber Landtechnik bereits welche ausgeliefert. Der Vertrieb läuft über den Fachhandel. Insbesondere im Norden Deutschlands sieht der Hersteller aber hier noch Potenzial. Interessierten Händlern sichert Gruber eigenen Angaben zufolge daher geschützte Verkaufsgebiete mit interessanten Konditionen zu.


Weitere Artikel zum Thema

weitere aktuelle Meldungen lesen