Durch Kreuzschnitt kurz und klein

Kerner X-Cut Solo: Mit hoher Schlagkraft zur optimalen Ackerhygiene – Sechs-Meter-Gerät bearbeitet zehn Hektar pro Stunde – Schnittintensität kann optimal den Anforderungen angepasst werden – Zwei Landwirte berichten

Praxiseinsatz: Durch Kreuzschnitt kurz und klein

Ganze Arbeit: Schnelle und preiswerte Zerkleinerung von Ernterückständen und Zwischenfrüchten.

Praxiseinsatz: Durch Kreuzschnitt kurz und klein

Wilhelm (l.) und Andreas Zimmermann.

Der Landmaschinenhersteller Kerner, Spezialist für Bodenbearbeitungsgeräte, zeigt mit seiner Entwicklung X-Cut Solo, dass es wirksame maschinelle Lösungen gibt, Maiszünsler, Fusarium und Altraps zu bekämpfen. Die Maschine verspricht bei hoher Flächenleistung und geringem Kraftaufwand eine kostensparende Zerkleinerung organischer Ernterückstände. Empfohlen wird er zur Bearbeitung von Rapsstoppeln, von Silomais und zur Zerkleinerung von Zwischenfrüchten, wo er einen flachen Schnitt am Wurzelansatz setzt. Er besteht aus zwei hintereinander laufenden Werkzeugen: einer Messerwalze und einer Walze mit Schneidscheiben. Die Messerwalze hat einen Durchmesser von 400 mm und besitzt 8 quer liegende Messer. Sie drückt Erntereste in Fahrt- also Längsrichtung zu Boden und zerschneidet sie in einem Abstand von rund 150 mm. Die gewellten Schneidscheiben auf der zweiten Welle des Geräts haben ebenfalls einen Durchmesser von 400 mm und einen Abstand von 150 mm. Alles weitere Material, das zusammenbricht und kreuz und quer zum Liegen kommt, machen die senkrecht stehenden Wellscheiben durch einen Kreuzschnitt kurz und klein. Dank verschiedener Breiten von 3 Metern, 4,5 sowie 5 und 6 Metern macht der Einsatz des X-Cut Solo in Betrieben unterschiedlichster Größe und beim Anbau verschiedener Fruchtarten Sinn, wie zwei der ersten Anwender aus der Praxis berichten.

Zwei Anwender berichten

Albrecht Dehio leitet als Geschäftsführer die Agrargesellschaft Gramzow mbH, einen Ackerbau-Großbetrieb in der Uckermark. Kurz und bündig fasst er seinen Betrieb zusammen: „800 Hektar, 45 Bodenpunkte, sandige Lehme, lehmige Sande, zum Teil hügelig.“ Dehio hat den X-Cut Solo in einer Breite von 6 Metern bei der Bestellung 2017 eingesetzt zur Rapsstoppelbearbeitung „plus ein bisschen Mais“.

Entdeckt hatte er das Gerät bei einem Diavortrag über Stoppelbearbeitung. Neugierig geworden, recherchierte er den Hersteller und nahm mit dem Entwickler und Mitgesellschafter Tobias Kerner Kontakt auf. Seitdem stehen Dehio und Kerner in regem Austausch. Sein bisheriges Fazit: „Je schneller man ihn fährt, desto besser ist das Ergebnis.“ Insgesamt habe das Gerät seine Erwartungen erfüllt: „Gute Zerkleinerung der Rapsstoppel und auch guter Feldaufgang des Ausfallrapses“.

Die Flächenleistung sei hoch. Dehio rechnet kurz nach: „Zehn Hektar in der Stunde sind ohne weiteres möglich.“ Und das bei einem geringen Dieselverbrauch von rund 2,5 Litern pro Hektar. Für seine Anforderungen würden ihm 150 PS völlig ausreichen, außerdem sei nach einer Saison kaum Verschleiß zu sehen. Das Gerät sei solide verarbeitet und einfach aufgebaut.

Praxiseinsatz: Durch Kreuzschnitt kurz und klein

Albrecht Dehio.

Mittels eines Arbeitszylinders kann der Schneiddruck von der hinteren Schneidreihe auf die vordere Messerreihe verstellt werden. So könne laut Hersteller die Schnittintensität ideal den Arbeitsanforderungen angepasst werden. Diese hydraulische Einstellmöglichkeit bringt wenig Effekte“, so Dehio. Optional hat der Kunde allerdings die Wahl zwischen mechanischer und hydraulischer Einstellmöglichkeit.

Der Kerner X-Cut Solo wird über einen Anbaubock mit der Dreipunktanhängung des Schleppers verbunden und kann als Frontanbaugerät oder als Heckanbaugerät gefahren werden. Vor der Bestellung muss sich der Kunde allerdings entscheiden, ob er ihn nur vorn, nur im Heck oder in der Kombination von beiden Anbaumöglichkeiten fahren möchte. Dehio nutzt meist nur den Heckanbau: „Der Frontanbau geht auf Kosten der Lenkbarkeit. Man kann nur geradeaus fahren.“

Erfreulich sei der günstige Preis. Was unter anderem daher rühre, dass der X-Cut Solo keine eigene Walze und kein eigenes Fahrwerk habe. So brauche man gegebenenfalls im Anschluss einen eigenen Walzengang. „Wenn es nass ist, so wie 2017, kommt man gut ohne Walze klar. Wenn‘s trocken ist, braucht man einen extra Walzengang.“

Sehr viel kleiner strukturiert ist der Betrieb von Wilhelm Zimmermann im baden-württembergischen Griesingen.

Praxiseinsatz: Durch Kreuzschnitt kurz und klein

Einfacher Aufbau: Vorn die Messewalze, gefolgt von einer Walze mit Schneidscheiben.

Auf unterschiedlichen Böden

Im Donautal verfügt er über 40er bis 60er Böden, von leichtem, moorigem bis zu sehr steinigem Grund und Hanglagen. Er nutzt den X-Cut Solo auf seinen 55 Hektar Ackerfläche und ist – mit kleinen Einschränkungen – von dem Gerät überzeugt.

Zimmermann schwört ohnehin auf die „ausgereiften und laufend verbesserten“ Maschinen aus dem Hause Kerner, das „ja aus der Landwirtschaft entstanden ist“. Nachdem er auf einer Ausstellung den X-Cut Solo in Augenschein genommen hatte, vereinbarte er einen Test auf dem eigenem Acker. „Die Maschine wurde von der Messe weg direkt zu uns geliefert. Für den Rücktransport mussten wir sorgen.“

Im Frühjahr 2017 rückte Zimmermann mit dem X-Cut Solo in 3 Meter Breite einer abgefrorenen Begrünung zuleibe. „Sonst haben wir das mit der Scheibenegge zerkleinert. Da sind immer Reste geblieben, zwischen 50 und manchmal 80 cm Länge. Die legen sich dann quer zur Sämaschine. Die schleppt man mit und muss dann immer wieder hochheben und neu ansetzen. Der X-Cut Solo hat das alles in einem Gang super klein bekommen.“ Zimmermanns Söhne filmten diese beeindruckende Erfahrung und den nächsten Test und stellten die Dokumente bei Youtube ein.

Der zweite Versuch fand bei „voller Begrünung, fast zwei Meter hohen Sonnenblumen und Leguminosen-Untersaat statt. Der Bewuchs war fast ganz zu. Man hat kein Erdreich mehr gesehen.“ Dabei war das Gerät in der Front angebaut, im Heck der Grubber. Zimmermann bezeichnet die Zerkleinerung als „sehr gut“.

Einziger Nachteil: Dort wo er ein zweites Mal fahren musste, weil noch ein unbearbeiteter Feldstreifen übrig war, „machen die Quermesser zu, sie verkleben“. Und auf seinen steinigen Äckern bleibt eben immer mal wieder ein Stein hängen. „Den muss man dann halt händisch mit dem Meißel rausklopfen. Das ist kaum anders zu regeln. Das ist der Nachteil unserer Böden. Da kommen alle Maschinen an ihre Grenzen. Trotzdem nutzen wir das Gerät im Dauereinsatz. Das ein-, zweimal Absteigen nehme ich gerne in Kauf.“

Zimmermann baut mit Unterstützung seiner Söhne Andreas und Patrick schwerpunktmäßig Mais für Biogasanlagen an. Dabei sorgt der X-Cut Solo die für die Ackerhygiene notwendige Zerstörung der Maisstoppel und Zünslerlarven. Deshalb erwägt er nun sogar „mehr Begrünung“.

Genutzt wird das Gerät auf dem eigenen Betrieb sowie im Verleih über den Maschinenring. Wilhelm Zimmermann lacht: „Aber der Kollege, dem ich bisher den X-Cut geliehen habe, war so begeistert, dass er sich jetzt selbst einen kaufen will.“


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