Mehr Sommerweizen gedrillt

Laut der Frühjahrserhebung von Destatis wächst die Anbaufläche um fast drei Viertel auf 53.100 Hektar – Auch das Sommergerstenareal wurde zur Ernte 2022 ausgedehnt – Mehr Körnermais, aber weniger Silomais gelegt

Pflanzenbau: Mehr Sommerweizen gedrillt

Wiesbadener Statistiker nennen Preishausse am Getreidemarkt als wesentlichen Grund für die kräftige Anbauausdehnung von Sommergetreide.

Die Landwirte in Deutschland haben dieses Jahr deutlich mehr Sommerweizen gedrillt als 2021. Laut den heute vom Statistischen Bundesamt (Destatis) vorgelegten Schätzungen wurden bundesweit insgesamt 53.100 ha mit dieser Kultur bestellt, was im Vergleich zum Vorjahr eine Zunahme um nahezu drei Viertel bedeutet. Gleichzeitig soll die Anbaufläche von Sommergerste um ein Fünftel auf 358.500 ha gewachsen sein. Weniger Dynamik verzeichnete Destatis bei anderen Sommerungen. So soll der Anbau von Körnermais um 2,4 % auf 441.200 ha ausgedehnt, die Silomaisfläche umgekehrt aber um 8,3 % auf 2,23 Mio. ha eingeschränkt worden sein. Gleichzeitig wurde das Haferareal um 4,9 % auf 168.400 ha verkleinert.

Die Wiesbadener Statistiker sehen die aktuelle Preishausse am Getreidemarkt als wesentlichen Grund für die kräftige Anbauausdehnung beim Sommerweizen und der Sommergerste. Allerdings zeige die langjährige Entwicklung, dass Anbauverschiebungen auch in diesem Umfang regelmäßig auftreten würden, unter anderem witterungsbedingt – etwa dann, wenn übermäßige Nässe die Aussaat im Herbst erschwert habe, bereits ausgesäte Flächen von Unwettern heimgesucht oder durch sehr starken Frost geschädigt worden seien.

Mehr Hackfrüchte und Leguminosen

Der Anbau von Hackfrüchten wurde Destatis zufolge im Vergleich zu 2021 ebenfalls ausgedehnt. Bei Zuckerrüben soll die Fläche um 2,0 % auf 398.300 ha gewachsen sein, bei Kartoffeln allerdings nur um marginale 0,2 % auf 258.700 ha.

Hülsenfrüchte legten im Anbau ebenfalls zu, nehmen laut Statistikbehörde aber weiterhin lediglich einen vergleichsweise kleinen Teil der Ackerflächen ein. Das Erbsenareal zur Körnergewinnung ist um 6,9 % auf 104.500 ha erweitert worden, das von Ackerbohnen um 16,6 % auf 67.000 ha.

Bei den Winterungen halten sich die im Jahresvergleich zu verzeichnenden Verschiebungen in engen Grenzen, wobei die Statistiker gegenüber ihren im Dezember veröffentlichten Zahlen leichte Anpassungen vornahmen. So wurde das Winterweizenareal nach der jetzigen Schätzung nicht um 0,4 %, sondern um 0,6 % ausgedehnt, und zwar auf 2,89 Mio. ha. Der Anbau von Wintergerste wurde etwas stärker eingeschränkt als zuvor geschätzt, nämlich um 1,4 % auf 1,22 Mio. ha. Die Anbaufläche bei Roggen einschließlich Wintermenggetreide wurde um 5,3 % auf 596.800 ha verkleinert und die von Triticale um 0,2 % auf 327.500 ha. Im Dezember war Destatis hier noch von Einschränkungen von 5,9 % und 1,3 % ausgegangen. Beim Winterraps hat die Frühjahrserhebung eine Anbauerweiterung um 7,9 % auf 1,08 Mio. ha ergeben, verglichen mit einem Plus von fast 9 % bei der ersten Schätzung.

Erhebung nur vorläufig

Das Statistikamt wies darauf hin, dass die Winterungen bereits im Herbst 2021 gedrillt worden seien, weshalb sich der Ukraine-Krieg auf deren Anbau noch nicht ausgewirkt habe. Die jetzigen Angaben beruhen laut Destatis auf den Mitteilungen der freiwilligen Ernte- und Betriebsberichterstatter in den Bundesländern von Mitte April 2022. Die Ergebnisse seien als vorläufige Anbautendenzen zu bewerten. Ein vollständigeres Bild werde Ende Juli 2021 mit den vorläufigen Ergebnissen der Bodennutzungshaupterhebung zur Verfügung stehen.


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