An 45-Grad-Böschungen sicher arbeiten

Dreirad-Böschungsmäher meistern auch Problemfälle an Gräben und Kanälen – Welche Möglichkeiten diese Technik noch bietet, schildert Felix Knoll, Geschäftsführer des emsländischen Spezialherstellers Berky GmbH.

Ökologische Landschaftspflege: An 45-Grad-Böschungen sicher arbeiten

Der Berky Dreirad-Böschungsmäher mit Stützrad bearbeitet eine steile Böschung.

Was haben Landschaftspflege und das Zahlen von Steuern gemeinsam? Beides wurde bisher Jahr für Jahr wiederholt und beides wird auch weiterhin viele Jahre Bestand haben. Zudem gibt es bei beiden Themen spezielle Sachverhalte, für welche individuelle Lösungen geschaffen werden. Dies gilt auch für den Bereich der Landschaftspflege von schwer zugänglichen Böschungen, zum Beispiel an Straßen, Gräben und Deichen. Die maschinelle Vielfalt in der professionellen Böschungspflege reicht von handgeführten Geräten über funkferngesteuerte Mähraupen und kleinere Geräteträgern oder Schleppern mit Anbaugeräten bis hin zu Großflächenmähern für weitläufige Böschungen.

Neben den typischen Böschungen gibt es jedoch auch besonders schwer erreichbare Böschungen, die nicht von Mähraupen oder standardisierten Geräteträgern erreichbar sind . Solche Böschungen erfordern zum Beispiel Fahrten durch die Äcker eines Landwirts mit der Folge von Ernteeinbußen. Andere haben besonders hohe Böschungsneigungswinkel, mit Gefahren wie Wegrutschen oder Kippen. Dafür notwendige Speziallösungen sind in der Gewässerunterhaltung seit vielen Jahren bekannt. Dazu gehören die sogenannten „Dreirad-Böschungsmäher“, die zum Beispiel die Berky GmbH aus dem Emsland entwickelt und baut.

Diese Dreirad-Böschungsmäher bieten in der Böschungspflege aufgrund ihres dritten Rades einige Vorteile: Das dritte Rad kann als Stützrad in mehreren Metern Entfernung von den eigentlichen Arbeiten aufgesetzt werden. Das erlaubt den Einsatz an schwer zugänglichen Böschungen. Zudem lässt sich bei an Auslegern angebrachten Stützrädern ebenfalls die Position des Stützrades verstellen. Dies erlaubt ein Aufsetzen in der Böschung. Diese flexiblen Einstellungen des Stützrades erhöhen die Betriebssicherheit der Maschine im Vergleich zu herkömmlichen maschinellen Lösungen deutlich. Falls eine Maschine doch einmal ins Kippen kommt, neigt sie sich auf ihre Arbeitsausleger, die ebenfalls in der Böschung stehen und zusätzliche Absicherung bieten. Durch diese Flexibilität, in der Gewässerunterhaltung seit vielen Jahren erprobt und weiterentwickelt, können Dreirad-Böschungsmäher Böschungen mit wesentlich größeren Neigungswinkeln unterhalten, für welche sonst nur die Pflege per Hand möglich ist. Maschinelle Lösungen förderten in den letzten Jahren die Professionalisierung der Böschungspflege.

Weitere Vorteile dieser Maschinenart für die Pflege von Böschungen ist ihre Arbeitsbreite, die mit bis zu sechs Metern an die Arbeitsbreite der Großflächenmäher herankommt, sowie die Arbeitsergonomie für den Bediener. Funkferngesteuerte Maschinen besitzen keine Kabine, weshalb der Bediener bei schwer zugänglichen Böschungen Wind und Wetter ausgesetzt ist. Ihre Begleitfahrzeuge können zumeist nicht bis an ihren Sichtbereich in der Böschung heranfahren. Aufgrund der Straßenzulassung der Berky-Maschinen lassen sich die Kosten eines Hilfsfahrzeugs einsparen.

Ökologische Landschaftspflege: An 45-Grad-Böschungen sicher arbeiten

Dreirad-Böschungsmäher mit Auslegerstützrad an Böschung, die direkt an ein Maisfeld angrenzt.

Ökologie und Ökonomie

Ein weiterer wichtiger Aspekt bei der Pflege von Böschungen ist das ökologische Unterhalten. Hier stellt sich die in der Landschaftspflege bekannte Frage „Mulchen oder Mähen?“ Während Mulchen wirtschaftlich effizienter ist, ist Mähen freundlicher für Flora und Fauna, da das Ansaugen von Kleinstpflanzen und -lebewesen unterbleibt.

Bei schwer zugänglichen Böschungen eröffnen Dreirad-Böschungsmäher neue Möglichkeiten: Durch ihre verschiedenen Anbaupunkte lassen sich mehrere Anbauwerkzeuge gleichzeitig einsetzen. So kann man mehrere Meter simultan schneiden und das Schnittgut per Räumharke gleichzeitig an den oberen Böschungsrand befördern. Die organischen Stoffe verbleiben so nicht in der Böschung, um dort das Wachstum anzuregen.

Die Pflege von schwer zugänglichen Böschungen rückt zunehmend in die Diskussion. Insbesondere Organisationen der Gewässerunterhaltung, die solche Böschungen bewirtschaften, setzen sich mit Renaturierung und wachsenden Forderungen nach dem Einklang von Ökologie und Ökonomie auseinander. Aus diesen Praxiserfahrungen lässt sich vieles lernen, um die Landschaftspflege von schwer zugänglichen Böschungen ökologisch und möglichst wirtschaftlich zu gestalten. Dabei kann die Miete einer speziellen Saisonmaschine eine Alternative zum Kauf bieten.

www.berky.de

Das Unternehmen

Unter dem Motto „Berky – your key for living waters“ (deutsch: Ihr Schlüssel für lebendige Gewässer) baut die Berky GmbH seit 1964 spezielle Maschinen für die Gewässer- und Landschaftsunterhaltung wie beispielsweise Böschungsmäher und Mähboote. Über 80 Mitarbeiter am Standort in Haren (Ems) im Emsland entwickeln und bauen spezielle Lösungen. Neuestes Einsatzgebiet ist das Sammeln von Müll mithilfe spezieller Müllsammelboote aus Gewässern in schwer betroffenen Regionen: www.garbage-boat.com.


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