1,2 Cent/kg als kalkulatorischer Überschuss für Milchbetriebe

Nur Spitzenbetriebe erreichen mehr als 10.000 Kilogramm Milchleistung

Spitzenbetriebe in der Milchviehhaltung haben im Wirtschaftsjahr 2018/19 trotz der Dürreprobleme ein kleines wirtschaftliches Plus erwirtschaftet. Dies berichtete Dr. Stefan Weber von der LMS Agrarberatung auf dem 17. Forum Spitzenbetriebe Milcherzeugung der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG) zum Thema „Hohe Wertschöpfung durch nachhaltige Milchproduktion“ am 6. und 7. März im osthessischen Hohenroda.

Laut seiner Betriebszweigauswertung auf Vollkostenbasis für 299 Betriebe konnten 65 Prozent der Milchviehhalter ein positives Ergebnis erzielen. Mit einer durchschnittlichen Gesamtleistung von 43,32 Cent und Produktionskosten von 42,06 Cent je Kilogramm fett- und eiweißkorrigierter Milch (ECM) erreichten die DLG-Spitzenbetriebe ein kalkulatorisches Betriebszweigergebnis von 1,2 Cent/kg ECM.

Die wirtschaftlichen Folgen der Dürre 2018 und 2019 und die dadurch erhöhten Produktionskosten sowie ein geringerer Milchpreis führten jedoch im Vergleich zur Vorjahresauswertung zu einem insgesamt schwächeren Ergebnis. Erstmals konnten laut Weber die ausgewerteten Spitzenbetriebe bei der Milchleistung die Marke von 10.000 kg knacken und produzierten im Mittel 10.121 kg ECM je Kuh.

Thematik Ethik und Tierhaltung hat Bedeutung

Der Philosoph Dr. Christian Dürnberger von der Messerli Universität in Wien stellte in seinem Vortrag laut DLG fest, dass die Thematik Ethik und Tierhaltung in der Gesellschaft eine immer größer werdende Bedeutung habe. Einer Umfrage von 2018 zufolge stehe das Tierwohl mittlerweile an zweiter Stelle bei den Aufgaben, die die Landwirtschaft aus Sicht der Befragten heute habe. Dürnberger warb dafür, junge Landwirte in der Ausbildung darauf vorzubereiten, dass sie einen kritisch gesehenen Beruf ausübten, damit sie besser damit umgehen könnten.

Die Kommunikation im unmittelbaren betrieblichen und persönlichen Umfeld sei ein starkes Werkzeug, um den direkten Kontakt mit dem Verbraucher zu halten und das Bild der Landwirtschaft zu verbessern.


Weitere Artikel zum Thema

weitere aktuelle Meldungen lesen