Ukraine-Krieg bremst deutsche Exporte aus

Ausfuhren im Maschinen- und Anlagenbau nur mit geringem Zuwachs von 0,4 Prozent im ersten Quartal – Exportrückgang im März um 6,2 Prozent – Lieferungen nach Russland sinken im März um 73 Prozent

Der Krieg in der Ukraine hat dem export- orientierten Maschinen- und Anlagenbau einen spürbaren Dämpfer versetzt und sorgt für zusätzlichen Druck in den Lieferketten. In den ersten beiden Monaten des laufenden Jahres erreichten die Maschinenexporte aus Deutschland noch ein Wachstum von 4,8 Prozent im Vorjahresvergleich. Im März gingen sie dagegen um 6,2 Prozent zurück. Im gesamten ersten Quartal betrug der Exportwert von Maschinen und Anlagen somit 43,6 Milliarden Euro – lediglich 0,4 Prozent über dem Vorjahresniveau, wie das Statistische Bundesamt anhand vorläufiger Zahlen meldete. Preisbereinigt sind die Maschinenexporte in den ersten drei Monaten sogar um 4,7 Prozent gesunken. Die Maschineneinfuhr entwickelte sich mit einem Wachstum von 6,4 Prozent (preisbereinigt minus 0,1 Prozent) hingegen deutlich positiver.

Exporte nach China bereits vor Shanghai-Lockdown rückläufig

Die Maschinenausfuhren nach China gingen im ersten Quartal – und damit bereits vor dem Lockdown in Shanghai – um 6,9 Prozent auf 4,5 Milliarden Euro zurück. Und die Hoffnungen auf baldige Belebung des chinesischen Marktes haben vor dem Hintergrund weitreichender Corona-Einschränkungen seit April einen deutlichen Dämpfer erhalten. „In unserer kürzlich unter Geschäftsführern chinesischer Tochtergesellschaften deutscher Maschinen- und Anlagenbauer durchgeführten VDMA-Konjunkturumfrage haben diese ihre Umsatzerwartungen deutlich heruntergeschraubt. In Summe gehen unsere Mitglieder vor Ort von einem preisbereinigten Nullwachstum für 2022 aus“, erläutert VDMA Chefvolkswirt Wiechers.

Dagegen entwickeln sich die Maschinenausfuhren in die Vereinigten Staaten nach wie vor sehr positiv. Der Exportwert legte im ersten Quartal um 13,9 Prozent auf 5,4 Milliarden Euro zu. In die EU-27 wurden in den ersten drei Monaten Maschinen im Wert von 18,9 Milliarden Euro exportiert – ein Rückgang von 2,9 Prozent. Das Exportgeschäft mit den fünf wichtigsten EU-Abnehmerländern war mit Ausnahme Italiens rückläufig: Frankreich (minus 6,2 Prozent), Italien (plus 7,6 Prozent), Niederlande (minus 4,4 Prozent), Österreich (minus 5,8 Prozent) und Polen (plus 5,1 Prozent). Das stärkste Wachstum innerhalb der Top-20-Absatzmärkte für die Maschinenexporteure zeigte Indien mit einem Plus von 37,1 Prozent.

Maschinenausfuhren nach Russland sinken stärker als der Gesamtexport

In direkter Folge des Ukraine-Kriegs sanken die Maschinenausfuhren nach Russland im März besonders kräftig um 72,6 Prozent. Zum Vergleich: Die gesamten deutschen Warenausfuhren nach Russland gingen in diesem Monat um 58,7 Prozent zurück.

Die Maschinenexporte in die Ukraine sanken um 89,4 Prozent und nach Belarus um 62,9 Prozent. Diese drei Länder hatten im Gesamtjahr 2021 mit einem Exportvolumen von 6,9 Milliarden Euro noch einen Anteil von 3,8 Prozent an den gesamten Maschinenausfuhren aus Deutschland. Im März waren es lediglich 1,2 Prozent.


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