Exporte leiden unter den Handelskonflikten

Ausfuhren stiegen in den ersten sechs Monaten 2019 um 0,9 % – Exportminus von 1,8 % im zweiten Quartal – USA führt Rangliste der wichtigsten Absatzländer vor China an – Japan entwickelte sich besonders positiv

Maschinenbau: Exporte leiden unter den Handelskonflikten

Blick auf das HHLA Terminal in Hamburg: Die USA haben 11,2 %, China hat 10,6 % Anteil an den gesamten deutschen Maschinenausfuhren.

Globale Handelskonflikte und eine sich immer stärker abzeichnende Konjunkturschwäche belasten das Exportgeschäft der Maschinenbauer aus Deutschland. In den ersten sechs Monaten dieses Jahres legten die Maschinenauslieferungen nach Angaben des Statistischen Bundesamts um nominal 0,9 % oder 0,8 Mrd. Euro auf 89,2 Mrd. Euro im Vergleich zum Vorjahr zu. Damit hat sich die Exportdynamik deutlich verlangsamt.

Im ersten Quartal hatten die Ausfuhren (nach korrigierten Zahlen) noch ein Plus von 3,8 % erreicht. Im zweiten Quartal (April – Juni) 2019 verbuchten die Maschinenbauer sogar ein Exportminus von 1,8 % auf 44,7 Mrd. Euro. „Die Unsicherheit, die insbesondere durch den Handelskonflikt zwischen den USA und China ausgelöst wird, sowie die fehlende Aussicht auf eine Einigung im Brexit-Streit schaden unserer exportorientieren Branche“, sagt VDMA-Chefvolkswirt Dr. Ralph Wiechers. „Wir beobachten eine sinkende Investitionstätigkeit in China und Großbritannien, vor allem bei Maschinen und Anlagen. Und auch das Expansionstempo in den USA lässt weiter nach“, analysiert Wiechers.

USA baut Vorsprung als wichtigster Einzelmarkt aus

Zwischen Januar und Juni stiegen die Ausfuhren in die Vereinigten Staaten dank eines hervorragenden Jahresauftakts um 7,8 % auf 9,96 Mrd. Euro. Damit haben die USA einen Anteil von 11,2 % an den gesamten deutschen Maschinenausfuhren.

Die Exporte nach China legten im selben Zeitraum um lediglich 0,6 % auf 9,72 Mrd. Euro zu, China hat damit einen Anteil von 10,4 % an den gesamten Ausfuhren. „Die Entwicklungen in China sind wenig überraschend, denn die Industrieproduktion wächst so langsam wie zuletzt in 2002“, erläutert Wiechers.

Auf den Plätzen dahinter folgten unverändert Frankreich, Italien und das Vereinigte Königreich. Besonders nach Frankreich war das Exportwachstum in den ersten sechs Monaten positiv (plus 6,8 % auf 6,26 Mrd. Euro). Insbesondere das zweite Quartal 2019 belastete dagegen das Exportgeschäft mit Großbritannien, sodass der Maschinenbau von Januar bis Juni einen Exportrückgang von minus 1,7 % auf 3,85 Mrd. Euro verzeichnete.

Im ersten Quartal verbuchte die Branche noch ein Plus von 8,8 % im Export mit dem Vereinigten Königreich. „Nun zeigt der Brexit seine unangenehmen Folgen. Zu Jahresbeginn wurden noch viele Bestellungen aus Großbritannien vorgezogen, um drohenden Handelshemmnissen zuvorzukommen“, sagt der VDMA-Chefvolkswirt. „Das hat nun ein Ende. Und auch der Konfrontationskurs der italienischen Regierung bleibt nicht folgenlos.“ Die Exporte nach Italien schrumpften in den ersten sechs Monaten des Jahres ebenfalls um 5,9 % auf 4,03 Mrd. Euro.

Die Exporte in die EU-Länder insgesamt legten zwischen Januar und Juni um 1,7 % auf 43,1 Mrd. Euro zu. Unverändert schwierig blieb dabei das Geschäft mit der Türkei (minus 11,4 % auf 1,58 Mrd. Euro) und Russland (minus 8,0 % auf 2,64 Mrd. Euro).

Exporte nach Japan steigen kräftig

Weiterhin positiv entwickelten sich die Ausfuhren nach Japan (plus 12 % auf 1,49 Mrd. Euro). Damit verbuchte Japan den größten Zuwachs eines Landes innerhalb der Top-20 Märkte für die deutschen Maschinenausfuhren.


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