Pachtpreise seit 2010 kräftig gestiegen

In Nordwestdeutschland sind teilweise schon mehr als 800 Euro pro Hektar fällig

Landwirtschaftszählung: Pachtpreise seit 2010 kräftig gestiegen

Das statistische Bundesamt hat nach zehn Jahren wieder eine Landwirtschaftszählung durchgeführt.

Die Pachtpreise für landwirtschaftliche Flächen sind in Deutschland im vergangenen Jahrzehnt durchschnittlich um mehr als die Hälfte gestiegen. Das geht aus der Landwirtschaftszählung 2020 hervor, bei der das Statistische Bundesamt (Destatis) erstmals nach zehn Jahren wieder die Pachtpreise bis auf Kreisebene erhoben hat. Danach betrug 2020 das jährliche Pachtentgelt je Hektar landwirtschaftlich genutzter Fläche (LF) bundesweit durchschnittlich 329 Euro. Im Jahr 2010 waren es 203 Euro.

Für einen Hektar Ackerland mussten im vorigen Jahr im Mittel 375 Euro gezahlt werden und damit 64 Prozent mehr als 2010. Bei Dauergrünland betrug die Steigerung 53 Prozent; der Pachtpreis lag hier im vergangenen Jahr bei 198 Euro/ha. Ein noch stärkerer Zuwachs war in den letzten zehn Jahren bei Neupachtungen oder Pachtpreisänderungen zu beobachten. Hier sind die Pachtentgelte gegenüber 2010 um 79 Prozent auf 425 Euro/ha LF gestiegen.

Pachtpreise variieren innerhalb Deutschlands erheblich

In den ostdeutschen Bundesländern liegt das Pachtpreisniveau meist niedriger als in den westdeutschen, hat sich in den vergangenen Jahren jedoch deutlich angenähert. Laut Destatis variieren die Pachtpreise innerhalb Deutschlands generell erheblich. Der Erhebung zufolge werden in marktnäheren Regionen überdurchschnittliche Pachtpreise gezahlt. Dies gilt insbesondere auch für viehdichte Gebiete aufgrund der dortigen Nachfrage nach Flächen für die Ausbringung von Wirtschaftsdünger. Der Landwirtschaftszählung 2020 zufolge fielen in Nordwestdeutschland zuletzt teilweise Pachtpreise von mehr als 800 Euro/ha an. Überdurchschnittlich hoch sind diese auch in Regionen mit intensiver gärtnerischer Nutzung.

Der Pachtflächenanteil liegt in Deutschland seit 2010, Destatis zufolge, relativ konstant bei rund 60 Prozent. Er hat sich seither zwischen West- und Ostdeutschland stetig angenähert. Während der Anteil gepachteter Flächen in Westdeutschland von 2010 bis 2016 von rund 53 Prozent auf 54 Prozent und damit leicht gestiegen ist, verringerte er sich in Ostdeutschland von 74 Prozent auf knapp 68 Prozent.

Als wesentlichen Grund dafür nennen die Wiesbadener Statistiker die Flächenprivatisierung durch die Bodenverwertungs- und -verwaltungsgesellschaft (BVVG). Seit 2016 stagniert der Pachtflächenanteil in Ostdeutschland. Dort lag er auch 2020 bei rund 68 Prozent. In Westdeutschland stieg er in dieser Zeit auf etwa 56 Prozent. In den einzelnen Bundesländern variierte der Pachtflächenanteil 2020 zwischen 51 Prozent in Bayern und 76 Prozent in Thüringen.


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