Neue Organisationsformen attraktiv für Landwirte

Studie der Universität Halle: Gemeinwohlorientierte Initiativen auf dem Bodenmarkt und deren landwirtschaftliche Partnerbetriebe werden an Bedeutung gewinnen – Erleichterter Zugang zu Land und Flächensicherung als Vorteile – Gegengewicht zu anderen außerlandwirtschaftlichen Investoren

Ein großes Wachstumspotential bescheinigt eine vom Bundeslandwirtschaftsministerium in Auftrag gegebene Studie neuen Organisationsformen des Landeigentums. Die gemeinwohlorientierten Initiativen und deren landwirtschaftliche Partnerbetriebe würden in Zukunft an Bedeutung gewinnen, heißt es in dem von der Martin-Luther-Universität Halle vorgelegten Abschlussbericht.

Mit einer bewirtschafteten Fläche von bundesweit insgesamt lediglich rund 33.000 ha haben diese Organisationen bislang jedoch allenfalls Einfluss auf regionale Bodenmärkte. Der unter Federführung der Agrarwissenschaftlerin Prof. Insa Theesfeldt und des Juristen Prof. Raimund Schmidt de Caluwe erarbeitete Bericht bescheinigt den neuen Organisationsformen trotz eines begrenzten Flächenumfangs einige Vorteile zur Minderung aktueller Probleme auf dem Bodenmarkt. Sie könnten beispielsweise Existenzgründern den Zugang zu Land erleichtern und einem Verlust von Pachtflächen entgegenwirken, der durch einen Verkauf dieser Flächen drohe. Für landwirtschaftliche Betriebe sei die Partnerschaft mit solchen Initiativen attraktiv.

Strukturwandel wird gebremst

Die Wissenschaftler konnten bei den beteiligten Landwirten ein hohes Maß an Zufriedenheit mit den Pachtkonditionen feststellten. Zudem hätten die neuen Organisationsformen einen positiven Einfluss auf die Vitalität ländlicher Räume. Sie schafften langfristige Stabilität des sozialen Zusammenhalts sowie Solidarität zwischen den Unterstützern und Landwirten. Der überdurchschnittliche Anteil regional verankerter, arbeitsintensiver Betriebe, die nach ökologischen Kriterien wirtschaften, bremse den Strukturwandel.

Für das Bundeslandwirtschaftsministerium bilden gemeinwohlorientierte Investoren ein Gegengewicht zu anderen außerlandwirtschaftlichen Investoren, die dem Ressort zufolge keinen erkennbaren Zusatznutzen für die Regionen erbringen.


Weitere Artikel zum Thema

weitere aktuelle Meldungen lesen