Bits und Bytes verändern die Ausbildung

Neues Berufslaufbahnkonzept für Land- und Baumaschinenmechatroniker/innen in Vorbereitung

LandBauTechnik-Bundesvorstand: Bits und Bytes verändern die Ausbildung

Das Berufsfeld für Land- und Baumaschinenmechatronik entwickelt sich rasant. Bereits heute zählt es zu den vier am weitesten digitalisierten Berufen.

Kaum ein Ausbildungsberuf ist so abwechslungsreich wie der des Land- und Baumaschinenmechatronikers. Wem handwerkliches Geschick im Blut liegt, bei wem neueste Technologien und digitale Hightech-Anwendungen Begeisterung auslösen, für diejenige oder denjenigen ist der Job des/der Land- und Baumaschinenmechatronikers/in genau passend. Denn sowohl in der Ausbildung als auch später als Geselle, geprüfter Servicetechniker oder Meister warten jeden Tag neue Herausforderungen. Den Land- und Baumaschinenmechatronikern steht die Welt offen, denn der Job bietet vielfältige Perspektiven und Karrierechancen im Handwerk und im Service.

Aktuell erarbeitet der LandBauTechnik-Bundesverband e.V., gemeinsam mit seinen Verbundpartnern, unter dem Titel „LBT Forward“ ein Berufslaufbahnkonzept, um die Aus- und Weiterbildung auch in Zukunft attraktiv zu halten und die Durchlässigkeit zu anderen Bildungsgängen zu erhöhen. Projektleiter Torsten Grantz stellt das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderte InnoVET-Projekt kurz vor, das als eines von 17 Vorhaben für eine Förderung ausgewählt worden ist.

on track: Herr Grantz, worin liegen die Besonderheiten und die Herausforderungen bei der Aus- und Weiterbildung der Land- und Baumaschinenmechatroniker/innen?

Torsten Grantz: Eine der größten Herausforderungen für die Aus- und Weiterbildung liegt sicher in den großen und schnellen Veränderungen in den Unternehmen der Branche. Viele Veränderungen betreffen elektronische oder digitale Systeme. Der Beruf des Land- und Baumaschinenmechatronikers gehört heute zu den vier am weitesten digitalisierten Berufen. Die Technologien sind hochmodern. Gleichzeitig müssen diese Inhalte auch erlernbar bleiben. Wir wollen ja keine Teiletauscher, sondern kompetente Fachkräfte. Gleichzeitig gibt es natürlich weiterhin die klassischen Arbeiten in der Werkstatt, beispielsweise was die Metallbearbeitung angeht. Hier ist die Bandbreite groß, das Berufsbild breit. Das macht aber auch den Reiz des Berufs und unseres Projekts aus.

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Torsten Grantz ist Leiter des Projekts „LBT Forward“.

Welchen Ansatz verfolgen Sie mit dem Projekt LBT Forward?

Zunächst einmal ist es uns sehr wichtig, dass wir im Projekt wirklich etwas Nutzbares für die Branche auf die Beine stellen. Dies zielt natürlich einerseits auf die Unternehmen, aber auch auf die Beschäftigten. Dazu werden wir viele Kooperationen eingehen und möglichst viele Praktikerinnen und Praktiker am Vorhaben beteiligen. Am Ende möchten wir neue technologische, insbesondere digitale Kompetenzen in die Berufsbildung integrieren und aktuelle Herausforderungen des Handwerks und des Fachhandels aufnehmen. Auch Themen wie innovative Dienstleistungen und neue Geschäftsmodelle, beispielsweise im Bereich Smart-Farming, sollen in innovativen Zusatzqualifikationen für die Aus- und Weiterbildung münden. Übergeordnet wollen wir ein attraktives Berufslaufbahnkonzept für die Branche entwickeln und erproben. Am Ende werden wir schauen, welche Ideen sich bewährt haben und werden dann diese für einen Transfer in andere Branchen aufbereiten. Denn es geht im Programm InnoVET generell um die Verbesserung der Attraktivität, Qualität und Gleichwertigkeit der beruflichen Bildung in der Branche und darüber hinaus.

Wie wird sich Ihrer Meinung nach das Berufsbild in Zukunft verändern?

Der Beruf ist bereits heute einer der digitalsten Berufe in Deutschland. Diese Tendenz wird sich sicher weiter fortsetzen. Themen wie beispielsweise Smart Farming, selbstfahrende Systeme, die Konnektivität zwischen Fahrzeugen und Maschinen oder Remote-Services werden weiter an Bedeutung zunehmen. Wir müssen daran arbeiten, dass die Lernorte gut gerüstet sind und interessante Lernkonzepte nutzen. Aber wir stehen noch ganz am Anfang unseres Projekts. Mit den Veränderungen des Berufs beschäftigen wir uns jetzt in der ersten Arbeitsphase im Detail. Wir gehen in die Betriebe und wollen die Bedürfnisse praxisnah aufnehmen.

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Zu InnoVET

In den 17 InnoVET-Projekten entwickeln regionale und branchenspezifische Akteure in sogenannten Innovations- Clustern gemeinsam hochwertige und attraktive Qualifizierungsangebote für die berufliche Aus- und Weiterbildung. Der Ideenvielfalt sind dabei keine Grenzen gesetzt. Von künstlicher Intelligenz über Systemvernetzung und Mikro- und Nanotechnologie – die Berufsbildungskonzepte treffen den Puls der Zeit. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) investiert in InnoVET insgesamt 82 Millionen Euro.

Das BMBF hatte Anfang 2019 Akteure der beruflichen Bildung aufgerufen, Ideen für eine innovative berufliche Aus- und Weiterbildung zu entwickeln und sich für eine Förderung zu bewerben.

176 Projektideen gingen ein, aus denen eine Jury die 30 vielversprechendsten Vorschläge auswählte. Diese Projekte hatten ab August 2019 ein halbes Jahr Zeit, ihre Ideen zu einem umfassenden Förderantrag für eine Erprobungs- und Umsetzungsphase auszuarbeiten. Diese wurden wiederum geprüft und 17 Projekte für eine Förderung vorgeschlagen.


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