„Jetzt zählt es, zusammenzuhalten!“

Ulf Kopplin, Präsident des LandBauTechnik-Bundesverbands, nimmt im aktuellen Präsidentenbrief Stellung zur Situation der Landtechnik-Branche vor dem Hintergrund des Ukraine-Kriegs

LandBauTechnik Bundesverband: „Jetzt zählt es, zusammenzuhalten!“

Ulf Kopplin, Präsident des LandBauTechnik-Bundesverbands.

Der letzte Präsidentenbrief erschien zur Agritechnica im Jahr 2019 und behandelte das Thema Gewährleistung. Nun veröffentlicht Ulf Kopplin, Präsident des LandBauTechnik-Bundesverbands, erneut einen Brief und ruft darin zur Gemeinsamkeit auf. Er nimmt Stellung zur aktuellen wirtschaftlichen Situation der Landtechnik-Branche und stellt auch Forderungen:

Die Erwartungen unserer Mitgliedsunternehmen an 2022 und 2023 waren bis Ende Februar zwar getrübt, dennoch aber nicht negativ. Das hat sich angesichts des Überfalls Russlands auf die Ukraine weiter verschlechtert.
Die Unwägbarkeiten sind die folgenden:

  • Eine hohe Inflation und Abschwächung der Konjunktur, ein Nachlassen der Investitionsbereitschaft

  • Die abgeschnittene bis eingeschränkte Versorgung mit vielen essenziellen Komponenten und Ersatzteilen, aber auch Basis-Nahrungsmittels aus Ukraine und Russland

  • Die verspäteten oder langfristig verzögerten Lieferungen von Maschinen und der unterbrochenen Lieferketten bei Komponenten weltweit

  • Die bereits erfolgten und noch zu erwartenden mehrfachen Preiserhöhungen der Industrie, die eine Planbarkeit für den Handel erschweren, ja unmöglich machen
  • Die gestiegenen Kostenbelastungen für den Service, die nicht immer durch kostendeckende Entschädigungen der Hersteller für Gewährleistungsaufwendungen kompensiert werden
  • Hohe Kostensteigerungen insbesondere im Energiebereich bis zu stark steigenden Lohnforderungen

  • Die nicht näher bekannten möglichen Belastungen von gerade kleinen und mittleren Unternehmen mit evtl. steigenden Abgabenlasten durch neue politische Vorhaben

  • Ein vorweggenommener Zinsanstieg im Langfristbereich. Durch die hohe Inflation muss die EZB bald reagieren und dann steigen auch die Zinsen im kurzfristigen Bereich. Eine Verteuerung von Investitionen und Lagerhaltung wird die Folge sein

  • Die EU Taxonomie, die in Brüssel gerade verabschiedet wurde, wird es den Banken schwerer machen uns Geld zu vernünftigen Konditionen zur Verfügung zu stellen.

Wir Fachbetriebe sehen uns als Unternehmer, in Verantwortung für Kunden, Mitarbeitende und deren Familien. Und daher lehnen wir jede einseitige Risikoüberwälzung allein auf uns ab. Wir sind der verlängerte Arm der Industrie in Sachen Vertrieb und vor allem Service beim Kunden. Wenn Sie nicht wollen, dass uns all diese Negativtrends über kurz oder lang erdrücken, wenn Sie wollen, dass wir weiter mit Ihnen zusammen- arbeiten, dann müssen Sie, unsere Lieferanten, mit ins Boot. Wir bitten Sie, rücken Sie mit uns zusammen! Sie müssen sich nur einmal gedanklich auf unseren Stuhl setzen und durch unsere Brille, die des Landmaschinenfachbetriebes, in die Zukunft schauen.

Überdenken Sie Ihre Konditionen in jedem Bereich. Wir sind immer an einer einvernehmlichen Lösung interessiert und erreichen diese z.B. in unseren Fabrikatsvereinigungen.

Die wichtigsten Forderungen zusammengefasst:

  1. Garantiekonditionen vor dem Hintergrund von stetig steigenden Löhnen, Energiekosten und Zinsen können und dürfen nicht mehr bei 50,00 Euro pro Stunde oder gar darunter liegen. Das ist nicht mehr akzeptabel. Eine Orientierung am externen Stundenverrechnungssatz sollte das Normale sein.

  2. Es darf nicht sein, dass Preise auf bereits endverkaufte Produkte nachträglich erhöht werden. Dies geht zu Lasten des Fachbetriebes und ist nicht hinnehmbar.

  3. Wir machen für die Industrie die Lagerhaltung an Maschinen und Ersatzteilen unterstützen Sie ihren Fachhändler bei der Finanzierung.


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