Ausbildung der Land- und Baumaschinenmechatroniker wird modernisiert

Ein Arbeitskreis im Bundesinnungsverband hat die Überbetrieblichen Lehrlingsunterweisungen (ÜLU) inhaltlich aktualisiert, neu gegliedert und umbenannt. Schwerpunkte sind Elektronik, Digitalisierung und der Hochvoltbereich. Die neuen Inhalte sollen ab 2023 umgesetzt sein.

LandBauTechnik Bundesverband: Ausbildung der Land- und Baumaschinenmechatroniker wird modernisiert

Traktor mit Erdgasantrieb: Künftig müssen die Auszubildenden nicht nur die Dieseltechnik beherrschen.

Förderung für Ausbildungsbetriebe durch den Staat mit neuer ÜLU gesichert
Qualifizierte und motivierte Mitarbeiter sind entscheidend für den Erfolg unserer Betriebe. Allerdings verändern komplexere Systeme und eine weitreichende Digitalisierung den Beruf und die Anforderungen an diesen stetig. Die Breite der Themen und Inhalte ist durch den Ausbildungsbetrieb allein nicht abzudecken. Die Überbetrieblichen Lehrlingsunterweisungen (ÜLU) dienen daher zur systematischen Vermittlung und Vertiefung von Ausbildungsinhalten im Handwerk und ergänzen die betriebliche Ausbildung in entscheidenden Punkten.

Förderung vom Bund

Die überbetriebliche Lehrlingsunterweisung ist Teil der Ausbildung. Mit Zuschüssen von über 45 Millionen Euro fördert allein der Bund, hier das Bundeswirtschaftsministerium (BMWi), die ÜLU in Deutschland über alle Gewerke jedes Jahr. Hinzu können Förderungen der Länder kommen. Mit den Zuschüssen soll ein Beitrag zu den von den Ausbildungsbetrieben zu tragenden Lehrgangs- und Unterbringungskosten geleistet werden.

Aktuell finden die unterstützenden Kurse an etwa 25 Schulungsstätten deutschlandweit statt. „Die ÜLU sind damit wesentlicher Teil der handwerklichen Grundausbildung in unserem Gewerk und entscheidend für die Qualität der Ausbildung“, sagt Bundesinnungsmeister Leo Thiesgen.

Bundesverband LandBauTechnik fordert weiteres Engagement

Die Schulungsquote zeigt, in 2017 (Zahlen von 2018 liegen noch nicht vor) absolvierten rund 5.800 Lehrlinge in Fachstufen 5,5 Schulungswochen. Die Bildungsstätten werden bei der Anschaffung der passenden Schulungsgeräte und aktuellen digitalen Ausbildungsmittel etc. unterstützt. Trotzdem fordert der LandBauTechnik Bundesverband mittelfristig weitere und mehr Anstrengungen des Bundes und der Länder in der Ausstattung sowie in der in Berufsschulen und überbetrieblichen Schulungsstätten, um die Gleichwertigkeit der beruflichen und akademischen Bildung zu unterstützen sowie in der Fort- und Weiterbildung aller Lehrenden. „Die Achillessehne der Deutschen Wirtschaft und auch in unserem Gewerk sind die zunehmend schwer zu findenden und zu bindenden Fachkräften. Schon heute können viele Aufträge nicht angenommen werden, da Fachkräfte in den Betrieben fehlen“, stellt Ulf Kopplin, Präsident des LandBauTechnik-Bundesverbands dar.

Diese zu unterstützen ist ein Ziel der überbetrieblichen Unterweisungen. Welche nun in zwei Jahren Arbeit, im Arbeitskreis ÜLU des Bundesinnungsverbands, in Zusammenarbeit mit dem Heinz-Piest-Institut für Handwerkstechnik Hannover (HPI) angefasst, inhaltlich aktualisiert, neu gegliedert und umbenannt worden. Die modernisierten Kurse sind bereits von Seiten des HPI als Gutachter positiv geprüft und ganz aktuell seitens des BMWi als staatlicher Fördergeber genehmigt worden. Nun sind sie vom ZDH in Berlin zur Einführung an die Handwerksorganisation auch zur weiteren Beantragung von Fördergeldern bei den Landesministerien empfohlen worden.

„Nachdem am 2. Mai 2017 das Verfahren zur kompletten Überarbeitung aller (LBT-eigenen) ÜLU-Lehrgänge im Beisein des HPI eröffnet wurde, konnte der Arbeitskreis ÜLU des Zentralverbands in Rekordzeit ein neues Tableau mit aufeinander abgestimmten Kursen neuester Themen und Techniken zusammenstellen. Dies beinhaltet auch wichtige Details zu Finanzierung, Verbrauchskosten und Investitionsempfehlungen der Ausstattungen der ÜBS, der überbetrieblichen Bildungsstätten“, fasst Bundesinnungsmeister Leo Thiesgen das in Rekordzeit durchgezogene Projekt zusammen.

Neue Schwerpunkte

Die Schwerpunkte der Modernisierung sind vor allem in den Bereichen Elektronik und Datenübertragung erfolgt. „In der LandBauTechnik haben wir seit Jahren das höchste Maß an Fahrzeugtechnik. Während im Bereich von PKW noch über autonomes Fahren geredet wird, ist diese bei uns gelebte Praxis“, erklärt Gunnar Niggemann von den Berufsbildenden Schulen Burgdorf, ebenfalls Mitglied des Arbeitskreises, „ein weiterer Schwerpunkt ist das Thema Digitalisierung, das sich in allen unseren Kursen wiederfindet. Wir brauchten daher keinen speziellen Digitalisierungskurs.“ Gunnar Niggemann sieht zudem den Hochvoltbereich als zukunftsweisend an. „Die Dieseltechnologie wird in Zukunft nicht mehr 99 Prozent ausmachen, sie wird ersetzt durch Hochvolttechnik, vor allem im Kommunalbereich, durch Erdgas/Gas und Brennstoffzellen. Hier ist es wichtig, dass wir im engen Austausch mit den Herstellern stehen und die Innovationen in diesem Bereich begleiten.“

Und so geht es weiter: „Der Bundesverband wird im Herbst diesen Jahres eine Berufsbildungstagung für Vertreter von Innungen (Obermeister oder Lehrlingswarte), von Landesverbänden, HWKs, Bildungsstätten Leiter und sonstiger Beteiligter veranstalten, um zur Notwendigkeit und Inhalt der umfangreichen Änderungen, der vorgesehenen Modernisierungen und auch zur Einführung der ÜLU Kurse ab 2019 informieren“, sagt Peter Barchfeld, BBZ Stade . Dann sollen die Innungen mit ihren ÜBL- Kursstätten entscheiden, welche Kurse sie in den Regionen anwenden. Informationsveranstaltungen dazu finden am 21. Oktober 2019 in Kirchheim und am 28. Oktober 2019 in Lüneburg statt.

Anschließend soll es im Frühjahr 2020 zusätzlich eine Informationsveranstaltung für die Ausbilder geben. „Wir werden darüber hinaus von Seiten des Verbandes die ÜBL ständig überwachen und überprüfen. Unsere Branche ist so fortschrittlich und schnelllebig in der Entwicklung, dass ich damit rechnen, dass wir 2023/2024 die ÜBL erneut anpassen werden“, sagt Gunnar Niggemann.


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