Bewegung muss konsistente Botschaften liefern

Paetow sieht Misstrauen gegenüber der Politik als Hauptursache der Proteste

Der Präsident der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG), Hubertus Paetow, sieht ein zunehmendes Misstrauen in die Politik als Hauptursache für die Unzufriedenheit der Landwirte. Im Hinblick auf die Düngeverordnung und die Roten Gebiete sei der Eindruck entstanden, dass „zum größten Teil willkürlich und auch ungerecht“ agiert worden sei, erklärte der DLG-Präsident im Interview mit der „Bauernzeitung“.

Nach seiner Ansicht ist lange hartnäckig geleugnet worden, dass es überhaupt Bedarf für eine Anpassung des Messstellennetzes gebe und dann sei 2014 ohne viel Aufsehen doch eine vorgenommen worden. Deutschland verfüge über 700 Messstellen, das kleinere Österreich über 1.950. Dass die Landwirte dann meinten, es gehe nicht um Fachlichkeit und wissensbasierte Entscheidungen, sondern es wolle ihnen „jemand übel mitspielen, muss doch keinen wundern“, so Paetow.

Als „ermutigende Erfahrung“ bezeichnete er den Erfolg der bundesweiten Bewegung „Land schafft Verbindung“. Die Bauern seien wahrgenommen worden und hätten nun das Ohr der Gesellschaft. Jetzt tue man sich allerdings schwer, eine konsistente Botschaft zu formulieren; aus diesem Grund entsteht nach Ansicht des DLG-Präsidenten häufig ein schiefes Bild in der Öffentlichkeit. Paetow sieht die Bewegung jetzt an einem Scheideweg. „Welchen Abzweig sie nimmt, wird man daran erkennen, wie es ihr gelingt, vernünftige Botschaften zu überbringen“. Derzeit habe „Land schafft Verbindung“ zwei Gesichter. Das öffentliche werde von den Führungspersönlichkeiten immer wieder mit viel Engagement präsentiert; das andere „wabert da in den WhatsApp-Gruppen herum und wird, wenn es die Oberhand gewinnt, nichts Gutes bringen“, warnte Paetow. In zugespitzten Situationen fänden einfache Botschaften leichter Gehör, die leider oft nicht realistisch seien.


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