Wetterdienst sagt warmes Jahr voraus

In allen Regionen sollen die Temperaturen um 1,0 bis 1,5°C höher als im Mittel der Referenzperiode liegen

Klima: Wetterdienst sagt warmes Jahr voraus

Für 2020 rechnet der DWD mit durchschnittlichen Niederschlagsmengen; in der Prognose bis 2024 wird von einer stärkeren Trockenheit ausgegangen.

Auch 2020 könnte in Deutschland ein vergleichsweise warmes Jahr werden. Das geht aus den neuen dekadischen Klimavorhersagen hervor, die der Deutsche Wetterdienst (DWD) nun in den operationellen Betrieb überführt hat.

Wie der DWD jetzt berichtete, zeigt die aktuelle dekadische Klimavorhersage für Deutschland, dass es im laufenden Jahr in allen Regionen um 1,0 °C bis 1,5 °C wärmer werden könnte als im Mittel der Referenzperiode 1981 bis 2010. Im Fünfjahresmittel 2025 bis 2029 erwarte die Klimavorhersage im westlichen und östlichen Teil der Bundesrepublik sogar 1,5 °C bis 2,0 °C höhere Temperaturen. Berechnungen des Niederschlages der kommenden zehn Jahre deuten dem DWD zufolge an, dass für 2020 hierzulande mit durchschnittlichen Mengen gerechnet werden kann, der Zeitraum bis 2024 aber wohl zu trocken ausfallen wird.

Laut dem Leiter der Klimatologie des DWD, Tobias Fuchs, füllen die neuen Klimavorhersagen für die kommenden zehn Jahre die Lücke zwischen den bereits genutzten Prognosen für die nächsten Monate und langfristigen Klimaprojektionen bis zum Ende des Jahrhunderts. Damit könnten etwa Entscheider in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft schon jetzt Investitionsentscheidungen an den Klimawandel anpassen. Zu den potentiellen Anwendern zählt Fuchs beispielsweise Wasserwerke, wenn es um die Sicherung der Trinkwasserversorgung bei absehbar niederschlagsarmen Jahren gehe. Auch die Land- und Forstwirtschaft könne sich bei der Auswahl des Saatguts oder der vorbeugenden Schädlingsbekämpfung frühzeitig auf trockenere oder warme Zeiträume einstellen.

Neu im Programm hat der DWD eine Starkregenstatistik für Deutschland, die erstmals flächendeckend Starkniederschläge erfasst. Nach Angaben von DWD-Fachreferent Dr. Thomas Deutschländer hat sich als erstes Ergebnis gezeigt, dass Starkniederschläge bevorzugt in der warmen Jahreszeit von Mai bis September auftreten. Im Jahr 2018 habe es erstmals in diesem Jahrhundert überdurchschnittlich viele Starkregenereignisse in einem zu warmen und zu trockenen Sommer gegeben. Sollte sich diese Anomalie 2019 wiederholt haben, könnte das ein Signal dafür sein, dass der Klimawandel selbst in warmen und trockenen Sommern für ein Plus an Starkregenereignissen sorge.


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