Breite Palette mit schlanken Anbaumöglichkeiten

Kioti hat sein Traktorenprogramm konsequent ausgebaut und dabei auf Kundenwünsche reagiert. Ein wichtiger Partner ist dabei die Firma Matev, die neben den bekannten Anbaugeräten jetzt auch Frontzapfwellen und Hubwerke für Kioti-Schlepper herstellt. Dort durften wir die beiden Modelle CX2510CH und CK4030CH in einem Praxiseinsatz vergleichen.

Kioti/Matev: Breite Palette mit schlanken Anbaumöglichkeiten

Mit einer breiten Palette möchte Kioti viele verschiedene Kunden ansprechen.

Kioti/Matev: Breite Palette mit schlanken Anbaumöglichkeiten

Frontzapfwelle des CX2510CH.

Kompakttraktoren erfreuen sich immer größerer Beliebtheit, die Zulassungszahlen gehen jährlich nach oben. Die südkoreanische Marke Kioti – in Asien unter dem eigentlichen Konzernnamen Daedong bekannt – macht hierzulande ebenfalls gute Geschäfte. Der Vertrieb in Deutschland wird seit 2018, gemeinsam mit der bereits im Jahr 2010 gegründeten Europazentrale in Rotterdam, über eine Niederlassung in Hamburg koordiniert. Die Händler-Karte auf der Website ist inzwischen gut gefüllt. „Das generelle Motto der Kioti-Produkte ist ‚draufsetzten und losarbeiten‘, da alle Bedienelemente einfach verständlich sind. Die Schlepper verfügen nur über die nötigste Elektronik, denn wir versuchen möglichst viel mechanisch anzusteuern. Die hohe Fertigungstiefe inklusive eigener Motoren erlaubt es uns, ruhigen Gewissens fünf Jahre Garantie auf den Antriebsstrang auch bei gewerblicher Nutzung zu gewähren“, sagte uns Knut Ziemer, Country Manager Deutschland von Daedong Kioti Europe, bereits im Vorfeld des Einsatzes.

Vor allem im kommunalen Bereich reicht es heute nicht mehr, nur mit einer günstigen Maschine am Markt verfügbar zu sein. Auch Bauhöfe und Dienstleister vergleichen technische Details verschiedener Hersteller, weshalb die Ausstattung der Maschinen für den europäischen Markt auch von Partnern vor Ort geliefert wird. Bei der fränkischen Firma Matev fand Kioti einen passenden Zulieferer für gut integrierbare Fronthubwerke und dazu passende Zapfwellen für die neuen Stage-V-Modelle: „Ein wichtiges Detail ist die Ausführung als Motorzapfwelle, statt der sonst häufig üblichen simplen Verlängerung des Zwischenachsantriebs nach vorne“, erklärt Matev-Geschäftsführer Michael Volz. Dadurch wird einerseits die Bodenfreiheit nicht eingeschränkt und es kann mit klassischen 1.000 Umdrehungen gearbeitet werden statt der mittig üblichen 2.000 U/min. Die kompakte Bauform des Frontkrafthebers und die Motorzapfwelle ermöglichen nun die zeitgleiche Montage eines Frontladers und eines Zwischenachsmähwerks, was inzwischen viele Kunden wünschen.

Kioti/Matev: Breite Palette mit schlanken Anbaumöglichkeiten
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Das neue Zwischenachsmähwerk von Matev – hier noch als Prototyp – mäht bis zum Rand des Absaugstutzens.

Der CX2510CH basiert auf dem „Small Chassis“ von Kioti, er ist also die kleine Profi-Klasse mit 1,52 m Radstand. Durch Ackerreifen kommt die engste Spur auf 1,13 m Außenbreite, natürlich sind aber auch andere Konfigurationen mit breiterem Industrie- oder Rasenprofil möglich. Der hauseigene Motor liefert 24,5 PS und benötigt daher für die Stage-V-Abgasklasse keine zusätzliche Reinigungstechnik. Zum Test durften wir bereits den Prototypen eines neuen Matev-Zwischenachsmähwerks ausprobieren, welches trotz seitlichem Absaugstutzen bis zu dessen Rand mähen kann. Das Deck mulcht aber auch mit klassischem Seiten- oder Heckauswurf. Außerdem kann es kundenseitig sehr exakt eingestellt werden. Der Anbau erfolgt entweder durch Überfahren oder auf den seitlich drehbaren Rollen, durch die es auch in engen Gegebenheiten einfach manövriert und verräumt werden kann. Auf den Markt kommen soll es pünktlich zur Saison 2022.

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Der CX2510CH mit seiner geräumigen Kabine machte im Praxiseinsatz einen bequemen Eindruck.

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Der Einstieg in die Kabine des CX2510CH.

Zwei-Pedal-Getriebesteuerung

Gut gefallen hat uns beim CX2510CH die neue Zwei-Pedal-Getriebesteuerung, welche die bisherige etwas unbequeme Wippe für Vorwärts-Rückwärts ersetzt. Das zweistufige Hydrostatgetriebe (HST) kann auf zwei Arten gesteuert werden: Klassisch wird das Handgas aufgedreht und per Pedal der Ölfluss des Antriebs und somit die Fahrgeschwindigkeit reguliert, das Anbaugerät arbeitet so mit konstanter Drehzahl, egal wie schnell man fährt. Der Modus HST-Link erlaubt nun auch den Betrieb wie mit einem Automatikgetriebe im Pkw, das Pedal steuert also auch die Motordrehzahl, was im reinen Transporteinsatz (max. 22 km/h) angenehm ist. Außerdem ist serienmäßig auch ein Tempomat verfügbar. Im Heck hebt der CX max. 739 kg, 61 cm hinter dem Koppelpunkt sind es noch 546 kg, was etwa für weit ausladende Mähcontainer entscheidend sein kann. Die hauseigene Viersäulen-Kabine hat uns ebenfalls gefallen: Die Sicht ist gut und die serienmäßig integrierte Klimaanlage kühlt auch bei längeren Mäheinsätzen auf sonnigen Wiesen tadellos. Dazu kommt eine schwenkbare Lenksäule, Scheibenwischer vorne und hinten, Heckscheibenheizung, zwei Arbeitsscheinwerfer sowie AUX/USB-Anschlüsse, ausreichend Ablagemöglichkeiten und ein Grammer Stoffsitz.

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Mit der Matev-Kehrmaschine hatte der CK4030CH keinerlei Schwierigkeiten.

Im Vergleich: CK4030CH

Zum Vergleich stand, wie versprochen, auch der CK4030CH bereit, er basiert auf dem „Mid Chassis“, sprich der mittleren Fahrgestellgröße mit 1,67 m Radstand. In der Kabinenversion richtet er sich ebenfalls in erster Linie an Kommunen, Galabauer und Dienstleister. Daher setzt Kioti beim CK auch verstärkt auf Hydrostatantrieb (hier mit drei Stufen), zwei Drittel der Kunden fragen inzwischen nach dieser Getriebeform. Die kleinere Motorisierung ist allerdings auch mit 12/12-Syncro-Wendegetriebe zu haben, die Bügel-Variante ohne Kabine wird zudem häufig an Pferde- und Hobby-Betriebe verkauft. Wir waren mit der 40 PS starken Version unterwegs, sie benötigt daher bereits eine Abgasnachbehandlung, welche sich selbst regeneriert. Wird viel unter Teillast gearbeitet, reicht dafür eventuell die Temperatur nicht – dann muss die Regeneration zu einer passenden Zeit manuell ausgelöst werden, eine Lampe signalisiert das im Fall der Fälle.

Während des Praxiseinsatzes hat uns vor allem die Standsicherheit überrascht, denn die Frontkehrmaschine SWE von Matev baute mit montiertem Sammelbehälter und Seitenbesen anständig vor. Dennoch ließ sich der CK ohne Aufschaukeln lenken und vermittelte auch beim engen Wenden und schnellen Richtungswechseln ein sicheres Fahrgefühl. Verantwortlich dafür ist unter anderem die Außenbreite, sie liegt aktuell bei circa 1,55 m mit Kommunalbereifung. Kioti plant für die kommende Saison aber auch Lösungen unter 1,50 m. Neben dem HST-Link gibt es am CK auch die sogenannte Cruise PTO, ein elektronischer Handgas-Speicher, der die ideale Motordrehzahl für das aktuelle Arbeitsgerät per Knopfdruck festhält. Für den Wendevorgang kann der Fahrer das System sowie den Tempomat wieder deaktivieren, um anschließend auf Knopfdruck wieder die exakt gleiche Drehzahl und Fahrgeschwindigkeit (max. knapp 26 km/h) zu erlangen. Die Zweifach-Heckzapfwelle (540/540E) wird am CK4030CH zudem elektrohydraulisch aktiviert und kann über eine Zapfwellenautomatik zu- und abgeschaltet werden.

Das Besondere der CK-Klasse ist ihr Leistungsspektrum von 25 bis 50 PS: „Der große Bruder des Testkandidaten, der CK5030CH, ist ein Novum in dieser Chassis-Klasse und bietet dank 50 PS genügend Reserven zum Mähen oder Räumen auch bei viel nassem Schnee in hügeligem Gelände. Damit reagierte Kioti auf den Kundenwunsch nach mehr Leistung bei dennoch kompakten Maßen. Die 25-PS-Variante hat einen mechanisch geregelten Motor und ist eine preiswerte Lösung“, erklärt Ziemer. An den Schlepperhecks findet sich auf Wunsch ein Scharmüller-System mit Anhängerkupplung und 50 mm-Kugel, womit an den großen CK bis zu 4,3 t Anhängelast (auflaufgebremst, sonst 720 kg) möglich sind. Neu ist außerdem, dass die Traktoren auch stationär nutzbar sind, der Fahrer kann also bei laufender Heckzapfwelle absteigen und zum Beispiel einen Buschhäcksler beschicken. Bisher stoppten die Sicherheitsvorkehrungen den Betrieb, wenn der Sitz verlassen wurde.

Kioti/Matev: Breite Palette mit schlanken Anbaumöglichkeiten

Matev liefert Frontzapfwelle und Hubwerk für Kioti, was sich nun auch mit einem Frontlader verträgt.

Kioti/Matev: Breite Palette mit schlanken Anbaumöglichkeiten

Die einteilige Motorhaube ermöglicht einen guten Zugang zum Motor und erleichtert die Wartung.

Fazit

Die beiden Kompaktschlepper von Kioti können sich sehen lassen. Je nach Einsatzspektrum haben die auf den ersten Blick ähnlichen Modelle eigene Vorzüge, je nachdem ob schmale Maße oder ein paar Pferde mehr Priorität haben. Auch hinsichtlich Ausstattung hat man sich mächtig ins Zeug gelegt. Entscheidend dazu beigetragen hat auch die Firma Matev, mit der der Traktorenhersteller künftig die Kooperation auf Händlerebene noch weiter forcieren möchte. Dies beinhaltet das umfangreiche Matev Anbaugeräteprogramm, das vom Mähcontainer mit Hochentleerung über Anhänger und Kehrmaschine bis zur kompletten Winterdienstausrüstung reicht und von Kioti-Händlern vermarktet werden kann: „Der Händler muss direkt alles aus einer Hand anbieten können, zudem ist eine hochwertige Ausstattung sowohl für den Kunden, als auch für den Händler wichtig: Denn ein schlechtes Anbaugerät verursacht beim Nutzer schnell einen bitteren Beigeschmack, was negativ auf den Händler zurückfallen kann. Mit den Matev- und Kioti Geräten wird das sicher nicht passieren“, sind sich Volz und Ziemer einig.

Kioti/Matev: Breite Palette mit schlanken Anbaumöglichkeiten

Die Kabine bietet einen ergonomischen Arbeitsplatz mit Zwei-Pedal-Steuerung, die Klimaanlage kühlt gut.

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