Mit dem aktuellen Update des Sternradgrubbers X4, der eine Arbeitsbreite bis zu 6,20 m bietet, baut der Aislinger Bodenbearbeitungsspezialist Kerner sein Programm nach oben aus. Das Gerät ging 2020 in die Serienproduktion. Der eilbote hat nachgefragt, wie sich die Geräte im Praxiseinsatz bewährten.
Mit 27 Zentimeter Strichabstand durchmischt der 4-balkige Sternradgrubber den Boden bei 82 cm Durchgang. Damit soll der X4 auch gut mit Maisstroh, Kartoffelkraut und mastigen Zwischfruchtbeständen zurechtkommen, wie Kerner Vertriebsleiter Jürgen Gerstmeier im Gespräch mit dem eilboten berichtet.
Die Arbeitstiefe ist über die vorderen Tasträder und die Walzen vollhydraulisch von der Schlepperkabine aus einzustellen.
Das Kerner Schnellwechselscharsystem „Connect 40“ erlaubt eine Vielfalt von Werkzeugen lediglich mit dem Hammer auszutauschen. Die Breite des Adapters von 40 mm ermöglicht auch den Einsatz von eher schmalen Scharspitzen. Eine Schmutzplatte an der Unterseite schützt die Scharaufnahme vor dem Zusetzen mit Erde, so dass das Wechseln auch auf dem Acker schnell möglich sein soll. Dank der vielfältigen Werkzeugauswahl ist der X4 vielseitig einzusetzen: Von der ganzflächigen 4 cm flachen Bearbeitung mit Gänsefußscharen über die Saatbettbearbeitung bis hin zur krumentiefen Bodenlockerung. Die Anordnung der Zinken soll für seitenzugfreies Arbeiten sorgen. Die Zinken sind optional mit einer hydraulischen Steinsicherung ausgestattet. Der Anpressdruck ist von der Kabine aus von 500 bis 1.100 kg variierbar.
Dem Zinkenfeld folgt eine Reihe Sternscheiben als Einebnungswerkzeuge. Diese seien unempfindlich in der Einstellung und würden die Biomasse bei der Einebnung ohne Schwadbildung gleichmäßig verteilen.
Als besonderes Feature stellt Gerstmeier die abnehmbare Walzeneinheit heraus. An- und Abbau gehe so schnell wie bei einem Frontlader. Das Abkoppeln der Walze erlaubt die Bodenlockerung ohne anschließende Rückverfestigung. Für Lehm, Ton und steinige Böden ist die Crackerwalze mit Räum- und Schneidwerkzeugen im Angebot. Für leichte Sandböden und anmoorige Böden empfiehlt Kerner die Tandemwalze DSW mit 600 mm Ringdurchmesser.
Kerner bietet den X4 in den Arbeitsbreiten 4,60 m / 5,20 m / 5,70 m und 6,20 m optional mit Zugkraftverstärkung „intelligente Deichsel“ an.
Sie überträgt Gewicht vom Grubber auf die Hinterachse des Schleppers und erhöht somit die Traktion. Auch beim Arbeiten in kupiertem Gelände sorgt die Deichselregelung für eine verlässliche Einhaltung der Arbeitstiefe des Geräts, so Gerstmeier.
Der Hersteller fertigt die Geräte in seinem Aislinger Werk in Bayerisch-Schwaben mit einer hohen Fertigungstiefe selbst. Kerner Maschinenbau GmbH, seit 1999 Familienbetrieb, beschäftigt heute gut 100 Mitarbeitende.
Aus der Praxis – Mit dem X4 in einem Jahr 2.500 Hektar bearbeitet
Der eilbote sprach mit dem Leiter der Pflanzenproduktion der Agrargenossenschaft Karstädt, Julian Brandstädter
Die Agrargenossenschaft Karstädt e.G. liegt im Nordwesten des Landes Brandenburg und bewirtschaftet mit ihren 24 Mitgliedern 3.660 ha Nutzfläche mit 51 Mitarbeitenden. In der Tierproduktion werden 1.150 Milchkühe gehalten. Insgesamt sind 2.200 Rinder im Bestand. Jährlich werden 10,5 Mio. kg Milch verkauft.
Im Anbau sind Getreide, Raps, Zuckerrüben und Mais. 27% der LN sind natürliches Grünland. Die durchschnittliche Bodenwertzahl liegt bei 37 Bodenpunkten – es gibt viel lehmigen Sand mit teilweise hohem Steinbesatz. Julian Brandstädter leitet die Pflanzenproduktion der Agrargenossenschaft. Er beschreibt die Spanne der Bodenwertzahl von 18 bis 64 Punkte. Pro Jahr fallen hier im Schnitt 625 mm Niederschlag. Die Fruchtfolge umfasst Raps, Getreide, was je nach Marktlage und Witterung variieren kann, Mais und wieder Getreide. Bei Weizen erreicht man im Mittel ein Ertragsniveau von 65 dt/ha.
Die Karstädter Agrargenossenschaft hat sich in der Nachbarschaft die Arbeit des Kerner X4 genau angeschaut, bevor man sich für die Investition entschied.
Seit gut einem Jahr ist der Kerner X4 Grubber mit 6,20 Meter Arbeitsbreite nun hinter einem Xerion oder einem 8000er John Deere im Einsatz. Die Arbeitsgeschwindigkeit reicht von 8 km/h bis 10 km/h beim Grubbern und bis zu 12 km/h bei der Stoppelbearbeitung. Das Gerät arbeitet in Karstädt überwiegend mit 80 mm, aber auch 55 mm breiten Scharspitzen in der Bodenbearbeitung sowie mit Flügelscharen für genügend Überschnitt in der flachen Stoppelbearbeitung. Die 80er Spitzen rüstet man, dann geschraubt, auch mit Hartmetallspitzen aus. „Das Schnellwechselsystem der Werkzeuge macht das Gerät sehr flexibel im Einsatz“, stellt Brandstädter heraus. Besonders lobt er die in der Regel mit 100 bar in der Stickstoffblase vorgepannte Steinsicherung. „Bei unserem hohen Steinbesatz ist das echt ein Quantensprung. Bisher haben wir zwei Drittel unserer Flächen gepflügt und dann pro Jahr rund 200 Tonnen Steine abgesammelt. Letzte Saison haben wir auf 90 Prozent der Fläche mit dem X4 gearbeitet und nur noch zehn Prozent gepflügt. Mit dem Kerner holen wir nur noch die Hälfte Steine nach oben. Die in der Empfindlichkeit einstellbare Steinsicherung leistet hier gute Arbeit.“
Nach der Reihe Sternscheiben folgt beim X4 die DSW Doppelwalze mit Ringprofilen. Der Winkel der vorderen und hinteren Walzen zueinander ist verstellbar und lässt sich, so Brandstädter, gut an verschiedene Aufgaben anpassen.
„Uns überzeugt die Arbeitsqualität des X4. Besonders interessant für uns ist der vielseitige Einsatz. Gerade zu Beginn der Ernte können wir den X4 schnell umrüsten und flexibel einsetzen. Wir haben 2.500 Hektar mit dem X4 gearbeitet. Das Gerät ist sehr stabil ausgelegt. Unter unseren ackerbaulichen Voraussetzungen kann ich den Kerner X4 weiterempfehlen.“