Nachhaltigkeit im Feld erleben

Auf dem Sustainability Day stellte John Deere seine Nachhaltigkeitsagenda vor: Darin definiert das Unternehmen Ziele, wie mit weniger Input möglich ist, produktiver und nachhaltiger zu wirtschaften

John Deere: Nachhaltigkeit im Feld erleben

Der zweite Sustainability Day von John Deere fand auf dem Gelände der landwirtschaftlichen Betriebsgemeinschaft in der Nähe von Magdeburg statt.

Morgens kurz vor halb acht ist es Anfang September noch kühl in der Magdeburger Börde. Im Wind flatternde John-Deere Fahnen weisen den Weg zum Schauplatz des zweiten Sustainability Day auf dem Feld der Landwirtschaftlichen Betriebsgemeinschaft in Oschersleben. John Deere präsentierte dort live auf dem Gelände, wie sich die Produktion mit modernen Technologien und innovativen Lösungen steigern lässt. An den ersten beiden Tagen war die Live-Demonstration den nationalen und internationalen Fachjournalisten vorbehalten. Aber John Deere geht bei der zweiten Auflage des Nachhaltigkeitstags einen Schritt weiter. So erwartete man in den kommenden Tagen Redakteure überregionaler Tageszeitungen, aber auch Vertreter der Politik. Das Echo aus diesem Kreis sei sehr gut gewesen und man freue sich auf die rege Teilnahme, so Tillmann Köller, Leitung für Pressearbeit, Messen und Events bei John Deere. „Unser Wunsch, dass Landwirtschaftsminister Cem Özdemir den Weg zu uns findet, ist in diesem Jahr noch nicht in Erfüllung gegangen. Aber der Anfang ist gemacht und vielleicht können wir ihn im nächsten Jahr hier begrüßen.“

Am Vorabend des Feldtags traf man sich zum ersten Austausch. Betriebsleiter Sven Borchert stellte die landwirtschaftliche Betriebsgemeinschaft vor, die 1991 gegründet wurde. Das Unternehmen bewirtschaftet rund 1.720 Hektar Fläche, die vor allem für den Pflanzenbau genutzt wird. Weiterhin nimmt der Praxisbetrieb in Groß Gemersheim auch an verschiedenen NABU-Projekten teil.

Dr. Peter Pickel, bei John Deere verantwortlich für Innovative Technologien beim ETIC (European Technology Innovation Center), gab in seiner Präsentation einen Einblick in die Nachhaltigkeitsagenda, der sogenannten John Deere Leap Ambition (zu dt. ehrgeizige Ziele), die das Unternehmen als erster Landmaschinenhersteller aufgestellt hat. Ein zentrales Ziel ist es, dass bis 2026 weltweit 200 Millionen Hektar der landwirtschaftlich genutzten Flächen digitalisiert werden. Weiterhin soll Landwirtinnen und Landwirten dabei geholfen werden, ihre CO2-Emissionen deutlich zu senken.

Mit der Idee des vernetzen Bauernhofs sollen bis 2030 weltweit drei von vier Betrieben vernetzt und nachhaltig werden. Dazu gehören drei zentrale Ziele auf der Produktionsseite: Reduzierung des N-Düngemittelaufwands um 20 Prozent, Erhöhung der Pflanzenschutzmitteleffizienz um 20 Prozent und Abbau des CO2-Ausstoßes um 15 Prozent.

Die Umsetzung dieser Ziele kann nur gelingen, wenn ganzheitlich gedacht wird, so der Hersteller. Das bedeute, es werden nicht mehr einzelne Arbeitsschritte und die dafür notwendigen Maschinen und technischen Lösungen betrachtet, sondern das komplette Produktionssystem.

Drei Stellschrauben für nachhaltigere Landwirtschaft

Auf dem Feldtag präsentierte John Deere an insgesamt vier Stationen Ideen und Entwicklungen für die nachhaltigere Landwirtschaft.

1. Ernte und Planung: Das Ernteergebnis muss genau analysiert werden, um daraus Rückschlüsse für den Anbau der Folgefrucht zu ziehen. Mit der Einführung des NIR-Nahinfrarotsensors HarvestLab 3000 auf dem Mähdrescher bietet John Deere nun die Analyse der Erntequalitäten. Anhand der Werte kann der Landwirt den Nährstoffentzug teilflächenspezifisch ermitteln und basierend darauf die Düngung der Folgefrucht festlegen.

2. Düngung & Aussaat: Ein effizientes und emissionsarmes Gülleverfahren ist die Strip-Till Applikation zu Mais, welches das Lohnunternehmen Hante aus dem Münsterland live präsentierte. Direkt vor der Aussaat wird die Gülle in Bändern circa 10 bis 12 Zentimeter tief in den Boden eingebracht. Anschließend erfolgt die Maisaussaat mit einer Einzelkornsämaschine, die die Körner exakt in den Güllebändern ablegt. Voraussetzung für die exakte Platzierung ist ein Lenksystem mit RTK. Es zeichnet bei der Gülleausbringung die Position der Güllebänder auf und speichert sie im Operations Center. Bei der nachfolgenden Aussaat werden die GPS-Daten für die Steuerung der Drillmaschine genutzt.

3. Mechanischer und chemischer Pflanzenschutz: Bei allen Maßnahmen gilt für mehr Präzision, Überlappungen und Überdosierungen zu vermeiden. Technisch lassen sich diese Probleme durch exaktes GPS-gesteuertes Anschlussfahren (AutoTrac), intelligente Teilbreitenabschaltungen (SectionControl) und den teilflächenspezifischen Pflanzenschutz (Spot Spraying) lösen.

Die fortschreitende Digitalisierung bietet außerdem die Möglichkeit, dass mechanische Verfahren präziser genutzt werden können und somit an Bedeutung gewinnen. Auf dem John Deere Sustainability Day wurde eine Hackmaschine im Feld gezeigt, die sich mit AutoPath an den Pflanzenreihen orientiert, die zuvor von der Sämaschine angelegt und aufgezeichnet wurden. Die GPS-Steuerung ist so präzise, dass die Hackmaschine mit bis zu 16 Stundenkilometern gefahren werden kann.

Vollständig autonomer Elektrotraktor mit 100 PS

Ein wichtiger Bestandteil der John Deere Leap Ambition sei auch die Reduzierung des CO2-Ausstoßes. Dabei stehen drei Bereiche im Fokus: Verringerung des CO2-Footprint in der eigenen Produktion, Technologien und Lösungen, die den Landwirten helfen, ihren CO2-Ausstoß in der Produktion zu verringern und die Reduzierung des CO2-Ausstoßes der John Deere Maschinen.

Eine Elektrifizierung der Landmaschinen ist nach Einschätzung von John Deere aktuell nur bedingt möglich. Batteriebetriebene Konzepte bei mittleren und großen Traktoren sind derzeit nicht umsetzbar, da die Leistungsdichte der Batterien zu gering ist. Im Segment unter 100 PS verfolgt John Deere jedoch die Elektrifizierung in allen Produktsegmenten. Bis 2026 will das Unternehmen in jeder Produktfamilie der Traktoren für die Rasen- und Grundstückspflege und der kompakten Nutzfahrzeuge eine elektrische Antriebsalternative auf den Markt bringen. Für die Landwirtschaft ist in der Klasse unter 100 PS ein vollständig autonomer, batteriebetriebener Elektrotraktor bis 2026 geplant.

Ein wichtiger Schritt in Richtung Teil-Elektrifizierung ist der Großtraktor 8R 410 eAutoPowrTM. Er wurde auf dem Sustainability Day erstmalig live mit einem Joskin Güllefass in der Öffentlichkeit präsentiert. Es handelt sich dabei um das erste stufenlose Getriebe mit elektro-mechanischer Leistungsverzweigung. Außerdem ist der Elektro-Antrieb so dimensioniert, dass er nicht nur den Fahrantrieb des Traktors versorgt, sondern zusätzlich bis zu 100 kW elektrische Leistung für externe Verbraucher bereitstellt.

John Deere: Nachhaltigkeit im Feld erleben

Der Großtraktor 8R 410 eAutoPowrTM wurde erstmalig live mit einem Joskin Güllefass in der Öffentlichkeit präsentiert.

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John Deere

Herstellerdaten John Deere

  • Gründungsjahr: 1837
  • Umsatz in Mio. €: 22839
  • Anzahl Mitarbeiter: 59600
  • Branche: Landtechnik
  • Website: www.deere.com

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