Rückkehr auf ein normales Umsatzniveau

Technikabsatz sinkt im Vergleich zum Rekordjahr 2021 – Trotzdem höhere Absatzzahlen als im Schnitt der Vorjahre

Italienischer Markt: Rückkehr auf ein normales Umsatzniveau

Höhere Kosten für Energie, Rohstoffe und Logistik verteuern die Traktoren-produktion auch in Italien.

Die Wirtschaftslage kühlt sich ab und die Versorgungslage mit Zulieferprodukten bleibt angespannt. Das bremst den italienischen Landmaschinenmarkt.

Laut einer aktuellen Presseinformation brach der italienische Markt für Landtechnik in den ersten neun Monaten dieses Jahres im Vergleich zum Rekordjahr 2021 deutlich ein. Während von Januar bis September letzten Jahres circa 18.500 Traktoren zugelassen wurden, waren es im gleichen Zeitraum 2022 lediglich rund 15.800. Das entspricht einem Rückgang von etwa 14 Prozent. Laut FederUnacoma rangieren die Verkaufszahlen dennoch auf gutem Niveau, denn nach Verbandsangaben wurden in den ersten neun Monaten der letzten vier Jahre durchschnittlich nur 14.000 Einheiten zugelassen.

Nicht besser sieht es laut Zulassungsstatistik, die FederUnacoma auf Basis von Daten des italienischen Verkehrsministeriums erstellt hat, für die Sparte Mähdrescher aus. Hier verzeichneten die Statistiker zwischen Januar und September lediglich 308 neu registrierte Einheiten und damit ein Minus von 14 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum.

Noch stärker abwärts ging es bei den Transportern, von denen über 21 Prozent weniger als im Vergleichszeitraum und damit lediglich 390 Fahrzeuge zugelassen wurden. Nach weiteren Angaben des italienischen Industrieverbandes wurden bis Ende September 866 Teleskoplader an die italienischen Kunden ausgeliefert. Auch das waren zwar deutlich mehr als im Durchschnitt der letzten Jahre, aber dennoch ein Viertel weniger als im Vorjahreszeitraum (1.156 Einheiten).

Lediglich bei den Anhängern blieb das Minus einstellig. Während noch im Vorjahr bis Ende September insgesamt 7.500 Fahrzeuge angemeldet wurden, waren es in diesem Jahr knapp zehn Prozent weniger.

FederUnacoma tut sich schwer, die Marktentwicklung bis zum Jahresende vorauszusagen. Diese hänge zu sehr vom weiteren Verlauf des russisch-ukrainischen Konflikts sowie von der Inflationsdynamik und ihren Auswirkungen auf die Neutechnikpreise ab.

Akkutechnik läuft stabil

Auch im Bereich der Geräte und Maschinen für den Garten- und Landschaftsbau stockt der Absatz. Allein in den ersten sechs Monaten dieses Jahres verzeichnete der FederUnacoma-Unterverband Comagarden, in dem die italienischen Gartengerätehersteller organisiert sind, einen Rückgang von 13,6 Prozent. Dabei darf allerdings nicht vergessen werden, dass die Branche noch im Vorjahr einen regelrechten Boom erlebt und ein beeindruckendes Wachstum von über 33 Prozent hingelegt hatte. Dennoch habe der Markt bis Ende Juni mehr Maschinen aufgenommen als jeweils in den ersten sechs Monaten der Jahre 2020 und 2019.

Italienischer Markt: Rückkehr auf ein normales Umsatzniveau

Die Messe EIMA ist ein bedeutendes Konjunkturbarometer für den italienischen Markt.

Roboter sind beliebt

Die Entwicklung gestaltet sich durchaus unterschiedlich in den verschiedenen Gerätegattungen: Laut Comagarden mussten Freischneider (minus 10,3 Prozent), Kettensägen (minus 12,9 Prozent), Motorhacken (minus 10,7 Prozent) sowie Laubbläser und -sauger (minus 0,7 Prozent) die wenigsten Einbußen hinnehmen. Größere Rückgänge verzeichnet der Verband dagegen bei Rasenmähern (minus 21 Prozent), Aufsitzmähern für Privatanwender (minus 22,1 Prozent), Aufsitzmähern für Profis (minus 67 Prozent) sowie bei Heckenscheren (minus 20,4 Prozent) und Trimmern (minus 16,8 Prozent).

Mähroboter erfreuen sich auch in Italien zunehmender Beliebtheit, daher lagen die Umsatzzahlen in diesem Segment mit einem Minus von nur 0,2 Prozent fast auf Vorjahresniveau. Und auch akkubetriebene Geräte, die in verschiedensten Produktkategorien zu finden sind, weisen ebenfalls im ersten Halbjahr einen nur minimalen Rückgang (minus 1,3 Prozent) auf und können damit den positiven Trend der letzten Jahre bestätigen.

Hohe Preise bremsen

Comagarden-Präsident Renato Cifarelli wertet den Marktrückgang in der ersten Jahreshälfte zum Teil als Anpassungsreaktion auf den Boom im Vorjahr. Darüber hinaus macht er den Mangel an Maschinen aufgrund sinkender Produktionszahlen verantwortlich. Zudem habe die langanhaltende Trockenheit den Bedarf an entsprechender Technik erheblich reduziert. Dementsprechend erwartet Cifarelli auch für das dritte Quartal eine Marktbilanz mit negativem Vorzeichen.

Sorge bereiten ihm vor allem der enorme Energiekostenanstieg und höhere Preise für Metalle und Kunststoffe, die die Produktion verteuern. In der Folge müssten die Kunden tiefer in die Taschen greifen, was ihre Investitionsbereitschaft bremse. Daher rechnet der Verbandspräsident insgesamt für das Gesamtjahr 2022 mit einem Rückgang von knapp elf Prozent gegenüber dem starken Vorjahr und prognostiziert bis Jahresende einen Gesamtabsatz von 1,48 Millionen Einheiten im Bereich Galabautechnik.

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