Energiekrise bedroht italienische Hersteller

Hohe Vorkosten treffen italienische Landmaschinenindustrie – Marktlage ist angespannt – Endkunden müssen tiefer in die Taschen greifen – FederUnacoma fürchtet Verlust der Wettbewerbsfähigkeit – Hohe Produktionskosten begünstigen asiatische Konkurrenz

Italien: Energiekrise bedroht italienische Hersteller

Die Kosten für Eisen und Stahl haben sich laut FederUnacoma von März bis Ende September um 30 bis 40 Prozent erhöht.

Mit einem Jahresumsatz von über 13 Milliarden Euro (in dieser Zahl sind allerdings auch Gartentechnik und teilweise auch Baumaschinen enthalten) gehört die Landtechnikindustrie zu den wichtigsten Sektoren im italienischen Maschinenbau. Allerdings trüben sich die Aussichten ein. Wie der italienische Herstellerverband FederUnacoma unlängst in einer Presseinformation warnt, treiben steigende Ausgaben für Energie, Rohstoffe und Logistik die Produktionskosten in die Höhe und zwingen zu ständigen Anpassungen der Listenpreise. „Das wiederum bedroht die Wettbewerbsfähigkeit der italienischen Landtechnikindustrie“, zeigt sich Alessandro Malavolti trotz hoher Landtechniknachfrage im Inland besorgt. Der FederUnacoma-Präsident sieht Schwellenländer wie China, Indien und die Türkei im Vorteil, die nicht von der Energiekrise betroffen sind und bereit seien, sich mit aggressiver Preispolitik auf den Märkten zu positionieren.

Hohe Kosten

Allein in den Monaten März bis Ende September 2022 sei der kumulierte Preis für verschiedene Energieträger um 110 Prozent gestiegen. Bis zum Jahresende könnte der Posten Energie sogar über zehn Prozent an den gesamten Produktionskosten ausmachen – vor der Corona-Pandemie waren es Malavolti zufolge lediglich knapp vier Prozent. Zudem hätten die Preise für Eisen und Stahl um 30 bis 40 Prozent sowie die für Kunststoffe um 20 bis 30 Prozent zugelegt. Hinzu kommen die Transportkosten, die im Vergleich zum Vor-Corona-Niveau jetzt viermal höher ausfielen.

Marge schrumpft

Noch in der ersten Jahreshälfte hätten die Hersteller den Kostenanstieg ohne besondere Erhöhungen der Endpreise auffangen können – „durch Rückgriff auf die Lagerbestände, aber auch zum Teil auf Kosten der Gewinne“, sagt Malavolti und warnt: „Die anhaltenden Kostensteigerungen lassen keinen Spielraum für Margen und zwingen viele Unternehmen, ihre Preislisten zu aktualisieren – mit verzerrenden und gefährlichen Auswirkungen für den Markt.“ Allein im Traktorenbereich seien die Listenpreise in den ersten drei Quartalen 2022 um rund 15 Prozent im Vergleich zum entsprechenden Vorjahreszeitraum gestiegen. Für den Gerätebereich beziffert Malavolti den Preisaufschlag auf zehn Prozent, auch die Endpreise für Komponenten hätten zwischen zehn und zwölf Prozent zugelegt.

Dieser Anstieg in den Preislisten lasse den Markt trotz aktuell steigender Techniknachfrage abkühlen, ist Herstellerpräsident Alessandro Malavolti besorgt und fordert die neue italienische Regierung auf, diese Krise „systematisch“ zu bekämpfen. Damit der Sektor in dieser herausfordernden Wirtschaftslage dynamisch bleibe könne, seien staatliche Förderprogramme für Investitionen in moderne Landtechnik vonnöten. „Die italienische Landwirtschaft braucht Spitzentechnologie und muss daher beim Kauf von innovativen Maschinen unterstützt werden.“


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