Jetzt auch Einstieg in die Exaktdüngetechnik

Anbauspritzen als neues Segment – Ausbau der Selbstfahrtechnik – 100 Mio. Euro Investitionsprogramm gestartet – Bau eines nagelneuen Werks in Brasilien – Osteuropäische Märkte sind sichere Bank

Horsch: Jetzt auch Einstieg in die Exaktdüngetechnik

Die Horsch Leeb Selbstfahrspritze VL mit teleskopierbaren Achsen.

14 Kubikmeter Tank, 350 kg/ha bei 15 km/h, das sind die Eckdaten des pneumatischen Düngerstreuers mit zwei Achsen: Horschs Einstieg in die Düngetechnik ist für 2022 geplant. Dann werden erste Prototypen gebaut.

Diversifizierung im Produktprogramm als auch in den Zielgruppen: Pflegte man mit dem Horsch/Leeb Pflanzenschutzprogramm bisher die Großlandwirtschaft, gibt es jetzt auch eine Anbauspritze mit wahlweise 1.400, 1.800 und 2.200 Liter Tank in Arbeitsbreiten von 15 bis 30 Metern. Im kommenden Frühjahr startet die Auslieferung.

Um nah am Schlepper anbauen zu können, verzichtet man auf die Gelenkwelle und wählte einen hydraulischen Antrieb. Wem 2.200 Liter nicht ausreichen, der kann in Zukunft noch einen Fronttank hinzuwählen. Dies zeigt, wie flexibel man mittlerweile in Schwandorf und Landau – hier befindet sich der Standort Leeb für die Spritzenproduktion – geworden ist.

Flexibilität, die sich offensichtlich auszahlt: Im Jahr 2020 erreichte Horsch einen Rekordumsatz von 493 Mio Euro. Dies ist ein Plus von 17 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Und auch dieses Jahr erwartet man zweistelliges Wachstum. Bis Juli habe man, für die aktuellen Verhältnisse in den Lieferketten, noch weitgehend reibungslos Maschinen ausliefern können, so Michael Horsch auf der Pressekonferenz des Unternehmens vergangene Woche. Wie sich das letzte Viertel des laufenden Jahres gestaltet, bleibe abzuwarten. Deutschland bestritt 2020 um die 16 Prozent des Horsch Umsatzes, Frankreich 13,7. Beide Märkte legten letztes Jahr um zehn Prozent zu.

Eine feste Bank für Horsch sind die osteuropäischen Märkte: Ukraine und Kasachstan machten 13 Prozent vom Umsatz aus, Russland mit dem Baltikum fast zehn Prozent. In den letzten zwei Jahren gründete Horsch für mehr Marktzugriff auch eigene Standorte, zum Beispiel in Polen, Schweden und Kanada. Sehr erfreulich entwickele sich das Geschäft in Brasilien, berichtete Cornelia Horsch. Mit 40 Mio. Euro der angestoßenen Investitionen in Höhe von 100 Mio. Euro baut Horsch in Brasilien ein nagelneues Werk. Weitere 17 Mio. fließen in das thüringische Werk Ronneburg und 7 Mio. nach Landau in die Leeb-Montage.

Die Organisation änderte Horsch von einer Matrix- in eine Netzwerkstruktur. 15 Geschäftsfelder betreuen unter der Leitung der vierköpfigen Geschäftsführung die Projekte. Cornelia Horsch verantwortet Marketing und Vertrieb, Philipp Horsch Produktion und Entwicklung, Theo Leeb Pflanzenschutz und Digitalisierung. Michael Horsch ist strategisch aktiv.

Horsch: Jetzt auch Einstieg in die Exaktdüngetechnik

Horsch präsentiert sich mit einem H im Kreis als neuer Bildmarke.

„Landwirtschaft ist oft unplanbar. Daher müssen wir auch als Großunternehmen sehr beweglich bleiben“, so Cornelia Horsch. Durch das Arbeiten im Netzwerk will man sich als Großunternehmen noch etwas „Start-up-Kultur“ in Schwandorf bewahren.

Ein wenig nach Start-up klingen die Projekte, die Philipp und Michael Horsch auf der Pressekonferenz vorstellten: Dabei richtet Michael Horsch den Blick über das Zusammenwachsen von ökologischer und konventioneller Landwirtschaft, der sogenannten Hybridlandwirtschaft, hinaus. Potenzial für eine Zukunft der Landwirtschaft mit weniger Agrarchemie sieht er in Biostimulanzien. So gebe es in Südamerika bereits mit dem Impfen von Böden mit Bakterien Praxiserfahrungen, die auch ökonomisch erfolgreich sind.

Horsch: Jetzt auch Einstieg in die Exaktdüngetechnik

Das Horsch-Team vom Sales Support präsentierte die neuen Maschinen.

Die größte Herausforderung sieht Michael Horsch im Klimawandel, der zu steigenden Erzeugerpreisen und Pachten führe. Dabei beschrieb er einen ökonomischen Zusammenhang: Steigen die Pachtkosten für den Boden, so steigen pro Hektar tendenziell auch die Investitionen in die eingesetzte Landtechnik, um mehr Schlagkraft vorzuhalten.

Horsch: Jetzt auch Einstieg in die Exaktdüngetechnik

Der Leiter Sales Support Michael Braun führte durch das Programm.

Der Megatrend Digitalisierung treibe Horsch, sowohl in der internen Organisation als auch bei den Maschinen. Mit Horsch connect kann der Landwirt, unabhängig vom Traktor, seine Horsch Maschinen vom Schreibtisch aus verfolgen und aus der Ferne die Betriebszustände überwachen. Horsch arbeitet zusätzlich an Autonomie- und Robotikprojekten. „Wie der Traktor das Pferd ablöste, wird der Roboter den Traktor ablösen, da bin ich mir ganz sicher“, so Entwicklungschef Philipp Horsch. „Die Kosten für Roboter werden künftig deutlich sinken. Ein Traktor, der viele verschiedene Aufgaben, wie Fahrkomfort auf der Straße und Zugarbeit auf dem Acker, erfüllen muss und gleichzeitig den Komfort eines Wohnzimmers bieten soll, ist immer teurer als eine lediglich auf bestimmte Arbeiten ausgelegte Zugmaschine ohne Kabine.“

Zur Jahresmitte 2022 kündigt Philipp Horsch einen Triebknopf für eine 18 Meter Maestro und eine drei Meter autonome Pflegemaschine an. Eine selbstfahrende Elf-Meter-Bestelleinheit soll noch dieses Jahr in Brasilien über die Felder rollen.

„Was müssen wir künftig an Lösungen bieten?“ fragte Michael Horsch am Ende seines Statements. „Wir müssen rechtzeitig eine bestimmte Wette auf die Zukunft abgeben. In der Vergangenheit lagen wir auch mal daneben, meistens hat es aber gepasst!“

Horsch – Downsizing im Spritzenbereich

Behältergrößen von 1.400,1.800 und 2.200 Litern

Mit der neu entwickelten Leeb CS steigt Horsch in das Marktsegment der 3-Punkt Pflanzenschutztechnik ein. Leeb CS steht für CompactSprayer.

Horsch: Jetzt auch Einstieg in die Exaktdüngetechnik

Die Anbauspritze wird von einem Hydraulikmotor angetrieben.

Mit der aktiven Gestängesteuerung im 3-Punkt-Bereich hat Horsch ein Alleinstellungsmerkmal am Markt. Darüber hinaus wurden auch andere Komponenten wie die kontinuierliche Innenreinigung CCS Pro, Einspülschleuse und andere bekannte Ausstattungen aus den gezogenen Pflanzenschutzspritzen übernommen.

Die mittlerweile weit verbreitete 25er Düsenteilung ist in der neuen Leeb CS ebenfalls verfügbar. Den Anbau der kompakten Maschine erleichtern das neuentwickelte Kuppeldreieck und der hydraulische Antrieb der Pumpen. Die Steuerung sämtlicher Funktionen erfolgt über die aus der Leeb LT/GS bekannten Horsch Bedienoberfläche.

Die neuen CS Modelle starten mit drei verschiedenen Behältergrößen von 1.400, 1.800 und 2.200 Litern. Ein zusätzlicher Fronttank wird in Kürze folgen.

www.horsch.com


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Horsch

Herstellerdaten Horsch

  • Gründungsjahr: 1984
  • Umsatz in Mio. €: 356
  • Anzahl Mitarbeiter: 1600
  • Branche: Landtechnik
  • Website: www.horsch.com

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