Agrarwirtschaft in Nürtingen studieren

Die Hochschule am Fuß der Schwäbischen Alb bietet den Studierenden viel praktischen Bezug

HfWU Nürtingen: Agrarwirtschaft in Nürtingen studieren

Maschinen im Einsatz – Die Studierenden beschäftigen sich mit agrartechnischen Fragestellungen aus der Praxis.

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Jährlich zum Wintersemester schreiben sich um die 50 Studierende für den Agrarwirtschaftsstudiengang an der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt in Nürtingen ein. Am Fuß der Schwäbischen Alb, zwischen Neckar und den Toren der Landeshauptstadt Stuttgart, beschäftigen sich die Studierenden in den ersten drei Semestern mit Grundlagenfächern wie z.B. Physik, Mathe, Agrartechnik, Tierhaltung, Anatomie, Tierzucht, Controlling.

Die Praxis steht im Mittelpunkt des Studiums. Dies spiegelt sich in den praxisbezogenen Vorlesungen, Projekten, Exkursionen und natürlich den praktischen Übungen wider, welche auf den Versuchsbetrieben Tachenhausen oder Jungborn, im Agrartechnik Institut oder direkt auf dem Acker stattfinden.

Das vierte Semester ist ein Praxissemester – nun geht es raus in die Praxis. Hier können die Studierenden neben dem Sammeln der praktischen Erfahrungen auch bereits Kontakte für ihre Bachelorarbeit und für die Zeit nach ihrem Studium knüpfen.

In den weiteren drei Semestern stehen die Vertiefung der bereits erworbenen Kenntnisse, eine große Projektarbeit, weitere drei Wahlfächer und die Bachelorarbeit an. Seit einigen Jahren bietet die HfWU zusätzlich ein Duales Agrarwirtschaftsstudium an. Hier können die Absolventen in nur 4,5 Jahren die Ausbildung zum/zur Landwirt/in und das Agrarwirtschaftsstudium mit dem Abschluss Bachelor of Science absolvieren.

Im Anschluss an den Bachelor kann seit zwei Jahren in Nürtingen der Masterstudiengang „Nachhaltige Agrar- und Ernährungswirtschaft“ absolviert werden.

Zur Person

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Prof. Dr.-Ing. Albert Stoll studierte und promovierte im Fach Maschinenbau mit Schwerpunkt Landtechnik an der Universität Stuttgart. Danach folgte eine Zeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter bei Prof. Kutzbach am Institut für Agrartechnik an der Universität Hohenheim. Als Entwicklungs- und Applikationsingenieur war Prof. Stoll zehn Jahre in verschiedenen Positionen bei Linde Hydraulics in Aschaffenburg tätig.

Im Jahr 2014 folgte er dem Ruf der HfWU Nürtingen-Geislingen und übernahm die Professur für Agrartechnik und die Leitung des Instituts für Technik.

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HfWU – Das agrartechnische Praktikum

Mit dem Antritt seiner Professur an der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt führte Prof. Dr.-Ing. Albert Stoll das agrartechnische Praktikum wieder als Wahlpflichtfach ein. Angeboten wird es den Studierenden des zweiten Semesters im Studiengang Agrarwirtschaft.

In vier Wochenstunden setzen sich die 10 bis 15 Studierenden nach der Methodik des „Forschenden Lernens“ mit einem weitgefassten landtechnischen Thema auseinander.

Vor der Planung der Experimente steht die Literaturrecherche und das Eintauchen in die Praxis. Hierbei machen sich die Studierenden zunächst mit der Technik vertraut. In Kleingruppen beschäftigen sich je zwei bis drei Studierende mit einem speziellen Themengebiet. Dabei werden Experimente geplant und auf dem Feld, der Straße oder im Agrartechnik Institut durchgeführt. Hier arbeiten die Studierenden sehr selbstständig und müssen im engen Austausch mit ihren Kommilitonen/innen aus den anderen Kleingruppen stehen. Prof. Stoll und Mitarbeiter des Instituts leiten die Studierenden an und beraten sie. Im Anschluss werden die gesammelten Daten ausgewertet und aufbereitet.

Zum Abschluss werden die Ergebnisse von den Studierenden, den beteiligten Projektpartnern und im Rahmen des Hochschulhoffests LandErleben, das auf dem Versuchsbetrieb Tachenhausen stattfindet, präsentiert.

Für das agrartechnische Praktikum sucht Prof. Stoll Themen aus, welche eine praktische Bedeutung haben und deren Ergebnisse einen direkten Nutzen für die Praxis liefern.

Im Sommer 2019 wurde Prof. Stoll für das agrartechnische Praktikum als herausragende Lehrveranstaltung von der Hochschule ausgezeichnet.

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Thema 2014 – Mähen und Mulchen

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Themengebiete: 

Technologie: Kraftstoffbedarf, Flächenleistung

Pflanzenbauliche Fragestellungen: Wiederaufwuchs

Teilprojekt: Welche Mulchmaßnahme drängt die Herbstzeitlosen zurück?

Durchführung: Hierzu legten die Studierenden mehrere Versuchsparzellen an. Beim Mähen und Mulchen mit den verschiedensten Geräten wurden Messungen durchgeführt. Des Weiteren wurden die Grünlandbestände mehrfach bonitiert.

Mit dem Teilprojekt „Mechanische Verdrängung der Herbstzeitlosen“ konnte ein Bundesforschungsprojekt an die Hochschule geholt werden.

Thema 2015 – Nachrüsten eines automatischen Lenksystems

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Themengebiete: Lenkradmotor, GPS, Kabelbäume/Steuerungsbox, Kalibrierung

Durchführung: Beim Fendt 820, der von der Firma Fendt dem Institut zur Verfügung gestellt wird, wurde ein automatisches Lenksystem der Firma Claas eingebaut und kalibriert. Im Nachgang wurden Fahrversuche auf der Straße und dem Acker durchgeführt. Hierzu wurde die Fahrgenauigkeit mit Hilfe einer Kreide bzw. eines Grubberzinkens deutlich gemacht und gemessen. Des Weiteren wurde der nachgerüstete Schlepper mit Schleppern (Claas /Deutz) verglichen, welche ab Werk mit einem automatischen Lenksystem ausgestattet sind.

Thema 2016 – Frontladerbau für den Versuchsbetrieb Jungborn

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Themengebiete: Hydraulik, Kinematik, Euroaufnahme, Ballengabel, Controlling

Durchführung: Für den Versuchsbetrieb der Hochschule Jungborn wurde von den Studierenden eine Werkzeugbetätigung für einen Frontlader und eine Euroaufnahme sowie eine Ballengabel konstruiert und gebaut. Diese wurde an den IHC 624 angebaut.

Im Anschluss folgte der Vergleich zwischen dem selbstgebauten Frontlader mit einem werkseitig ausgestatteten Frontlader-Schlepper.

Thema 2017 – 30 Jahre Traktoren Entwicklung

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Themengebiete: Motor, Getriebe, Kabine, Komfort

Durchführung: Landtechnikbetrieb Hägele aus Uhingen stellte den Deutz DX 86 (1987) und den Deutz 5090 (2017) für die Experimente zur Verfügung.

Bei beiden Traktoren wurden unter anderem die Motorkennlinien verglichen, die Vibrationen in der Kabine und der Kraftstoffverbrauch gemessen. Die Studierenden waren deutlich überrascht, dass der Kraftstoffverbrauch bei dem 30 Jahre alten Deutz im Vergleich zum aktuellen Modell geringer ist.

Thema 2019 – Wann lohnt sich eine Spezialladetechnik wie ein Teleskop- oder Radlader?

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Themengebiete: Ladeanlage, Fahrwerk, Komfort, Zugfahrzeug

Durchführung: Zum Experiment wurden ein Teleradlader von der Firma Kramer und ein Traktor von Deutz-Fahr mit Frontlader, welcher vom Landtechnikbetrieb Hägele zur Verfügung gestellt wurde, eingesetzt. Auf Zeit wurden nun Paletten übereinander gestapelt, Großballen und Schüttgüter verladen und eine 5 km lange Teststrecke abgefahren. Hierbei wurden unter anderem der Kraftstoffverbrauch und die Hubkräfte gemessen.

Der Autor

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Michael Rabe.

Der Autor Michael Rabe ist ehemaliger Nürtinger Absolvent, heute Fachreferent für Landtechnik/Motorgeräte und technischer Berater im VdAW e. V. (Verband der Agrargewerblichen Wirtschaft e. V.), Telefon (07 11) 1 67 79 17, rabe@vdaw.de


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