Technik in Modulbauweise

Der eilbote beobachtete die Green Master von Güttler bei der Nachsaat auf dem Grünland – Aber das Einsatzspektrum ist viel breiter

Grünland: Technik in Modulbauweise

Hier im Frontanbau ist die Schleppschiene ergänzt mit dem Ripperboard, gefolgt vom HarroFlex-Striegel.

Grünland: Technik in Modulbauweise

Aufgesattelt auf der Walze befindet sich das Säaggregat. Das Saatgut fällt über die schräg gestellten Prallteller direkt vor die Walze.

Dauergrünland ist mehr als landschaftsprägend. Gut geführte Grasbestände sind die solide und hochwertige Basis des Grundfutters. Über eine kontinuierlich geführte Nachsaat lassen sich die Bestände ohne Umbruchmaßnahmen oder einen erhöhten Herbizideinsatz optimieren. Wichtige Voraussetzung, um teures Saatgut nicht nur zu „verschleudern“, ist eine minimierte aber gut durchdachte effiziente Technik.

Im Artland läuft der Frühling bereits auf Hochtouren. In der Feldmark ist Berufsverkehr. Mit großen Schritten marschiert eine Gruppe von Fußgängern über eine weite ebene Grünlandfläche.

Einer der Fußgänger im Feld ist Landwirt in der fünften Generation. Er bewirtschaftet nahe Nortrup im Artland einen Milchviehbetrieb mit einem hohen Anteil Dauergrünland. Der versierte Milchviehhalter ist passionierter Dauergrünland-Bewirtschafter. Er lacht: „Passionierter Dauergrünlandbewirtschafter ist man ja nicht ganz freiwillig. Zum einen sind es die örtlichen Gegebenheiten, zum anderen ist es das „D“ im Antrag.“ Das Grünland umzubrechen stand für ihn jedoch nie zur Debatte. „Es ist die beste Grundfutterbasis in der Rinderhaltung.“ Entsprechend professionell wird der Grasbestand geführt. „Jeder hat sein eigenes Konzept“, so der Landwirt: „Wir lassen auf den Grünlandflächen im Frühjahr eine Nachsaat mit gut 10 kg/ha durchführen, vor dem ersten Schnitt.“ Das Gras ist dann bereits gut 15 cm hoch. „Ja, es ist schon etwas hoch, aber geht gerade noch, die frostfreien Tage mit Niederschlägen und letzten warmen Tage haben das Wachstum ziemlich beschleunigt.“ Insbesondere die nicht gewünschten „Beikräuter“ haben die Witterung genutzt. Die sollen bei der Nachsaat in einem Arbeitsgang zusammen mit den nicht wenigen Maulwurfhügeln verschwinden.

Einfache Einstellung optimaler Effekt

Wir beobachteten den Green Master von Güttler. Der Green Master ist eine Kombination aus dem hier im Frontanbau gefahrenen Ripperboard – die Schleppschiene ist mit massiven Zinken aus 12 mm Federstahl ergänzt, und dem Striegel in zwei Reihen, die versetzt auf Lücke den Ripperboard-Zinken folgend. Im Heck läuft die Güttlerwalze mit aufgesatteltem Saatgutbehälter. Durch die spezielle Positionierung der Verteildüsen vor den Walzen, ist das Risiko der Abdrift minimiert.

Hermann Gohmann, Mitarbeiter der ASG Nortrup, stellt just das Ripperboard ein, die Höhe über die auf dem Gerät installierten Spindeln, den Arbeitswinkel einfach über die Lochschiene. Das Ripperboard ist eine optionale Ergänzung zum HarroFlex-Striegel und sitzt direkt hinter der Schleppschiene. Die Doppelzinken des Ripperboards aus 12 mm Federstahl lockern auch starke Verfilzungen und ergänzen den folgenden Striegel. Die Zinken des Ripperboards und des Striegels ergeben dann einen Zinkenabstand von nur 3,75 cm.

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Vogelmiere und Gemeine Rispe habe nach dem Durchgang von Ripperboard und Striegel keine Chance.

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Maulwurfshügel sind gleichmäßig lang verteilt, Beikräuter geradezu ausgekämmt und die junge Saat ist in die Oberkrume strukturiert angewalzt.

Über Lochschienen ist auch der Arbeitswinkel der Zinken einzustellen. „Manuell, dazu braucht man kein Werkzeug. Das reicht vom sanften Streicheln bis zum aggressiven Beißen.“ Die Saatmenge stellt er am Saatkasten ein. Das Bodenantriebsrad steuert anschließend die eingestellte Saatmenge. Und schon kann es losgehen.

Der 180 PS Schlepper fährt mit ca. 10 bis 12 km/h im Frontanbau das Ripperboard in Kombination mit dem HarroFlex-Striegel, zweireihig mit 12 mm starken Zinken. Im Heckanbau die Güttler-Prismenwalzen mit aufgesatteltem pneumatischen Sägerät. Die Saat wird breitflächig vor die Walzen auf schräggestellte Prallteller geblasen.

Neue Saat noch vor dem Schnitt

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Im Solo-Einsatz ist die Prismenwalze ideal zum Anwalzen im Getreidebestand oder zur Stoppelbearbeitung nach Mais.

Der Landwirt „Wir haben gute Erfahrungen gemacht, die Nachsaat vor dem ersten Schnitt durchzuführen. Die junge Saat liegt vor Wind und Vögeln geschützt unter dem eigentlichen Bestand. So kann die frische Saat die Bodenfeuchte zur Keimung nutzen, selbst wenn trockene Frühjahrstage folgen. Nach dem ersten Schnitt ist die Jungsaat schon so gut verwurzelt, dass sie anschließend mit dem Bestand mitwachsen kann.“ Karl Pieper ist Geschäftsführer der ASG Nortrup, die neben Werkstattservice und Maschinenverleih auch Lohn-unternehmer Dienstleistungen bietet. Pieper ergänzt: „Die Betriebe fahren unterschiedliche Konzepte bei der Bestandsführung ihrer Grünlandbestände.“

Als Aussaattermin bevorzugen andere Betriebe zwar ebenfalls das Frühjahr, aber erst nach dem ersten Schnitt oder im Herbst, nach dem letzten Schnitt. Soll ein zügiger Bestandswechsel auf den Grünlandflächen durchgeführt werden, ziehen Landwirte die kontinuierliche Nachsaat – ganzjährig nach jedem Schnitt – einer Neuansaat vor. Zur Frühjahrsaussaat sind einige Betriebe in der Region sehr schnell mit dem ersten Schnitt, knapp 40 cm Wuchshöhe. Auf der anschließend auf 7 cm gemähten Fläche wird die Nachsaat durchgeführt. Andere säen in Mengen von 5 bis 7 kg nach jedem Schnitt, wenn es die Witterung zulässt.

Auf der bereits bearbeiteten Fläche wirkt das Gras wie gekämmt. Und das ist es auch. Im besten Sinne. Ausgezogene Beikräuter und gemeine Rispe liegen auf. Die Maulwurfshügel sind in langen Bahnen gleichmäßig verteilt, unter dem Bestand finden wir die Grassamen. Durch die Prismenwalzen sind diese gut in die Oberkrume „einmassiert“. Die Prismenwalzen simulieren den „Goldenen Tritt der Schafe“–nicht nur auf dem Grünland bei der Nachsaat. Der Landwirt stellt zufrieden fest: „So hatte ich mir das vorgestellt.“

Einfach durchdacht

„Wir auch“, freut sich Sebastian Weitzmann, Vertriebsleiter von Güttler für die Regionen Nordrhein-Westfalen und West-Niedersachsen: „Daran haben wir intensiv gearbeitet.“

Sebastian Weizmann: „Der HarroFlex-Striegel kann auch solo im Heck angebaut und so direkt mit der Walze separat im Anschluss gefahren werden.“

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Die Walze simuliert im Getreide den „Goldenen Tritt der Schafe“.

Diese Kombination überzeugt nicht nur auf den Grünlandflächen im Nord-Westen Niedersachsens. Sebastian Weitzmanns Einzugsgebiet reicht von der friesischen Küste bis ins Bergische Land. Somit ist so ziemlich alles an Grünlandstandorten vertreten. „Wir haben bei der Entwicklung dieser Kombination von vornherein sämtliche Grünlandstandorte mit ihren unterschiedlichen topographischen Gegebenheiten im Fokus gehabt. Die einfache manuelle Einstellung direkt am Gerät war uns sehr wichtig.“ Ebenso wichtig war den Güttler-Konstrukteuren der „Mehrzweck“.

Durch die modulare Bauweise des Nachsaatgerätes bestehend aus Schleppschiene, dem Ripperboard, dem Striegel, der Walze mit aufgesatteltem Säaggregat, können die Module in der Kombination Striegel und Walze mit aufgesatteltem Säaggregat auch in Heck-Kombination gefahren werden. Die Walze behält ihre Funktion als eigenständig zu nutzendes Arbeitsgerät. „Mit der Walze lässt sich „der Goldene Tritt“ auch im Getreide simulieren“, so Sebastian Weizmann.

„Genau das ist auch ein Grund, warum diese Grünlandnachsaat-Technik auch im Lohnbetrieb so interessant ist“, so Karl Pieper von ASG Nortrup.

Modulare Technik – breites Arbeitsspektrum

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Die Prismen der Walze zerstören die Struktur der Maisstängel.

In der Region liegen Grünland und Ackerbau dicht beieinander. Tierhaltung dominiert die landwirtschaftlichen Betriebe. Hochqualifizierte Lohnunternehmen liegen in direkter Nachbarschaft. „Die Kooperation läuft gut zwischen den Dienstleistern“, so Karl Pieper. „Die Konkurrenz auch“, ergänzt er augenzwinkernd: „Natürlich wollen unsere Kunden möglichst viel aus einer Hand, dem müssen wir uns stellen. Ebenso den unterschiedlichen Ansätzen in der Grünlandnachsaat.“ Dazu ist eine leistungsstarke, robuste und einfach zu handhabende Nachsaattechnik wichtig. Gleichzeitig suchen Landwirte auch nach effizienten einfachen Lösungen, wenn es darum geht, den Herbizid-Einsatz im Getreide zu reduzieren, in der Stoppelbearbeitung insbesondere von Maisstoppeln oder Untersaaten.

„Und so haben wir auch hierzu eine sehr vielseitige technische Lösung in unserem Dienstleistungsangebot.“

Fazit

Grasnachsaat ist die kostengünstige Alternative zur Neuansaat. Mit kontinuierlich durchgeführten Maßnahmen kann der Grasbestand in seiner Leistung nachhaltig optimiert werden. Die Green Master von Güttler bietet hier eine ebenso einfache wie effiziente Technik. Die modulare Bauweise des Gerätes ermöglicht ein breites Einsatzspektrum, von der Grasnachsaat, über Getreidewalzen, in der Maisstoppelbearbeitung und modulare bereits bei der Maisaussaat. Die reihenstarken Mais-Drill-Kombinationen bedürfen in der Regel eines Frontgewichtes am Traktor. An dessen Stelle kann die Güttler-Walze in Front angebaut werden. Die optimale Lösung für ein fein-krümliges, gut abgesetztes Saatbeet.

 


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