Internationalisierung der Gruppe schreitet voran

In den nächsten zwei Jahren werden allein in Deutschland über 50 Millionen Euro investiert – Umfangreiche Neubauten im Niedersachsenpark an der Autobahn Bremen–Osnabrück geplant

Grimme: Internationalisierung der Gruppe schreitet voran

Die 2003 übernommene US-amerikanische Firma „Spudnik“ erreichte 110 Mio. Euro Jahresumsatz in 2021.

Grimme: Internationalisierung der Gruppe schreitet voran

2021 präsentierte das Joint-Venture Shaktiman-Grimme den ersten Kartoffelroder, der trotz kompakter Bauweise und Leichtzügigkeit alle Vorteile eines Vollernters vereint.

Die Grimme Gruppe aus Damme knüpfte in 2021 trotz der Corona-Pandemie, des Fachkräftemangels und den Auswirkungen des Brexits an das gute Jahr 2020 an. Der Umsatz ist von 509,1 Mio. Euro um 9,43 Prozent auf 557,1 Mio. Euro im Jahr 2021 in der Grimme Gruppe gestiegen. Über 80 Prozent des Umsatzes wurde außerhalb Deutschlands erwirtschaftet. Alle produzierenden Gesellschaften mit den Marken Grimme, Spudnik, ASA-Lift, Internorm und Ricon steigerten ihre Umsätze. Die Rübentechnik erwirtschaftete circa 40 Mio. Euro, der Gemüsebereich über 20 Mio. Euro Umsatz. In 2021 baute Grimme über 190 Selbstfahrer für die Kartoffel- und Rübenernte, 550 gezogene Bunkerroder (150 Einreiher und 400 Zweireiher) sowie 75 gezogene Überladeroder.

Parallel zum Umsatzwachstum der vergangenen Jahre ist die Stammbelegschaft von 2.700 auf über 2.850 weltweit gestiegen. 1.850 Mitarbeiter sind in Deutschland beschäftigt.

Den Hauptanteil am Umsatz trägt die Grimme Landmaschinenfabrik und deren Sales- und Servicegesellschaften mit 384,5 Mio. Euro, nach 363,9 Mio. Euro im Jahr 2020. In Belgien, Frankreich, Russland und China stiegen sowohl die Marktanteile als auch die Umsätze. Die Nachwirkungen des Brexits in Großbritannien und die hohe Inflation in der Türkei hinterließen Umsatzverluste.

Die 2003 übernommene US-amerikanische Firma Spudnik mit Sitz in Blackfoot/Idaho hat in 2021 unter Leitung von Rainer Borgmann mit 420 Mitarbeitern umgerechnet 110 Mio. Euro erwirtschaftet. Spudnik ist nordamerikanischer Marktführer in der Kartoffeltechnik und im Bereich der Zuckerrüben- sowie Gemüsetechnik verstärkt aktiv. Mit der Entwicklung eines selbstfahrenden Spinatroders aus rostfreiem Stahl betritt das Unternehmen Neuland im Gemüsesektor.

2013 hat Grimme den 1936 gegründeten dänischen Gemüsetechnikspezialisten ASA-Lift übernommen. Über 130 Mitarbeiter unter Leitung von Joas Lyng erzielten 2021 erstmalig einen Umsatz von über 20 Mio. Euro. Der weltweite Trend nach gesundem Gemüse sowie der Mangel an Erntehelfern erhöht die Nachfrage nach schlagkräftiger Technik deutlich. Daher wird weiter in den Standort Sorö investiert. Mit dem ASA-Lift und Grimme Gemüsetechnikportfolio hat die Unternehmensgruppe bereits jetzt das breiteste Programm in diesem speziellen Sektor und will dieses weiter intensiv ausbauen.

Das Innovationslabor, die Schmiede.ONE in Düsseldorf, wurde 2017 von Christoph Grimme gegründet und beschäftigt 20 Mitarbeiter mit den Schwerpunkten Robotik sowie Digitalisierung. In engerer Zusammenarbeit mit der neu gegründeten Abteilung „Digital Business“ bei Grimme werden Zukunftsthemen mit hoher Geschwindigkeit vorangetrieben und innovative Lösungen in naher Zukunft präsentiert.

2019 gründete Gimme zusammen mit dem indischen Familienunternehmen und Weltmarktführer bei Bodenfräsen Shaktiman ein Joint-Venture, um den hiesigen Markt mit spezifizierten Maschinen für den Kartoffelanbau zu versorgen. Mittlerweile stehen Lege- und Erntemaschinen sowie spezielle Bodenfräsen zur Verfügung. Ein zweireihiger Kartoffelroder mit Verlesetisch und Überladeelevator, der von Schleppern mit circa 75 PS betrieben werden kann, ist in der Einführung.

Investitionen in die Zukunft

Die Ertragslage in Damme habe sich analog zum Umsatzwachstum ebenfalls positiv entwickelt, sodass umfangreiche Investitionen für die Zukunft aus eigener Kraft finanziert werden können. In den nächsten zwei Jahren werden alleine in Deutschland über 50 Mio. Euro investiert.

Zu diesen Investitionen zählen unter anderem eine umfangreiche Erweiterung des Kundenzentrums Technicom in Damme sowie in Maschinen und Anlagen in allen produzierenden Werken weltweit. Ein weiterer Schwerpunkt werden Investitionen in die Ergonomie der Arbeitsplätze sein. Im 15 Kilometer von Damme entfernten Niedersachsenpark direkt an der Autobahn 1 entstehen Neubauten für die Montage von Erntemaschinen sowie die Validierung, ein großes Gebrauchtmaschinenzentrum sowie ein Schulungsgebäude. Die in Damme dann freiwerdenden Hallenkapazitäten werden von den Bereichen Logistik und Fertigung genutzt.

Am Stammsitz in Damme soll ein neues Verwaltungsgebäude entstehen. Darüber hinaus werden zehn Prozent des Umsatzes in Neu- und Weiterentwicklungen investiert, wobei die Digitalisierung in diesem Bereich einen immer höheren Stellenwert einnimmt. Zur Stärkung der Marktpräsenz im wichtigen bayerischen Markt wird Grimme in 2022 den neuen Standort in Langquaid südlich von Regensburg in Betrieb nehmen. In 2022 sind außergewöhnlich viele Faktoren vorhanden, die das Geschäft weltweit beeinflussen.

Grimme: Internationalisierung der Gruppe schreitet voran

Der 70 PS starke Süßkartoffelroder Harvey von der Schmiede.ONE mit Kistenbefüllung, Spurhalteassistent und bodenschonenden Raupenlaufwerken.

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Der selbstfahrende Spinatroder mit bodenschonenden Raupenlaufwerken von ASA-Lift besteht aus rostfreiem Stahl, um so auch die strengsten Zertifizierungen (Food-Safety) zu erfüllen.

Aktuelle Geschäftsentwicklung

Allen voran der Ukraine-Krieg und die damit verbundenen umfangreichen Sanktionen beeinflussen das Russland- und Ukrainegeschäft besonders der Grimme Landmaschinenfabrik mit einem Umsatzrückgang von zehn Prozent massiv. Dank der weltweit hohen Nachfrage konnten die Ausfälle in Russland und der Ukraine zum größten Teil kompensiert werden. Zudem gab es Produktionsausfälle durch die Corona-Pandemie, die die Lieferzeiten negativ beeinflussten. „Die Teilebeschaffung am Weltmarkt ist sehr schwierig und wird mittel- bis langfristig weiter Probleme bereiten. Die hohen Preissteigerungen bei Rohstoffen, Zulieferteilen, Energie sowie die Steigerungen im Gehalts- und Lohnsektor führten auch bei Grimme zu Preissteigerungen“, so Christoph Grimme, Vorsitzender der Grimme Landmaschinen- fabrik.

Trotz aller Widrigkeiten gehe die Grimme Gruppe bei allen produzierenden Gesellschaften von einem insgesamt positiven Verlauf der Umsätze und Ertragslage aus. Sollte es zu weiteren Eskalationen weltweit kommen, dann seien unvorhersehbare und massive Auswirkungen nicht ausgeschlossen, die die Geschäftsentwicklung stark negativ beeinflussen könnten.

Die Digitalisierung, agile Vertriebsstrukturen, neue Geschäftsmodelle, massive Stärkung der Gemüse- und Rübentechnikaktivitäten, Ausbau der Marktführerschaft in der Kartoffeltechnik sowie kürzere Entwicklungszyklen gehören zu den Zielen. „Wir werden in der fünften Generation das Unternehmen mit der erfolgreichen Firmenphilosophie fortsetzen und haben mit dem Start der One.Grimme Strategie ein neues Fundament in der Organisation gelegt, darauf freuen wir uns und dafür geben wir auf allen Ebenen Vollgas“, so Christoph und Philipp Grimme, die als Geschäftsführer seit 2016 beziehungsweise 2019 die Geschicke der Gruppe mitgestalten.

Hintergrund – Die Grimme Gruppe – Hackfruchttechnik in der fünften Generation

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Die vierte und fünfte Generation: Philipp, Christine, Franz und Christoph Grimme (von links).

Die Grimme Gruppe besteht im Kern aus den Landmaschinenherstellern Grimme, Spudnik und ASA-Lift sowie den Zulieferfirmen Internorm und Ricon. Die sieben Produktionsstandorte sind in Deutschland, Dänemark, China und den USA ansässig.

Die Sales- und Servicegesellschaften sind in Großbritannien, Irland, Frankreich, Belgien, Türkei, Russland, Dänemark, Niederlande, Norwegen, Schweden, Finnland, China, Polen, USA und Deutschland präsent. Beteiligungen wie an der DKE (agrirouter), CCI, AGBrain, Seedhouse sowie Joint-Ventures mit Shaktiman und SeedForward werden ebenfalls über die Gruppe gesteuert.

Insgesamt beschäftigt die Grimme Gruppe über 3.000 Menschen weltweit, davon 2.850 in der Stammbelegschaft. Die Geschäftsleitung der Gruppe besteht aus den Geschäftsführern Franz Grimme (Vorsitz), Christoph Grimme (Grimme Landmaschinenfabrik, Spudnik und ASA-Lift), Philipp Grimme (Internorm und Ricon), Franz-Bernd Kruthaup (Grimme China und Joint Venture Shaktiman-Grimme) und Dr. Michael Tönnies (Kaufmännische Leitung). Im Niedersachsenpark in Rieste werden umfangreiche Hallenneubauten entstehen.


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Herstellerdaten Grimme

  • Gründungsjahr: 1861
  • Umsatz in Mio. €: 280
  • Anzahl Mitarbeiter: 1600
  • Branche: Landtechnik
  • Website: www.grimme.de

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