Produktion im Rabe-Werk endet in zwei Monaten

Übernahme durch deutsch-chinesischen Investor platzte – Über 130 Jahre Landmaschinenhistorie

Grégoire Besson GmbH: Produktion im Rabe-Werk endet in zwei Monaten

Das Rabewerk in Bad Essen stellt seinen Betrieb ein.

Die Grégoire Besson GmbH, Bad Essen, stellt Ende April ihre Produktion ein. Dies meldete das Unternehmen auf Anfrage des eilboten.

Seit Stellung des Insolvenzantrages in Eigenverwaltung Ende Juli 2019 führte Rabe bzw. die Grégoire Besson GmbH seine Geschäfte am Standort in Bad Essen fort. Als Tochtergesellschaft der französischen Grégoire Besson Gruppe fertigte die Gesellschaft mit etwa 200 Mitarbeitern Landmaschinen unter den Markennamen „Grégoire Besson“ und „Rabe“. Mit diesem Insolvenzantrag wollte man den Verkauf der Gesamtgruppe Grégoire Besson unterstützen.

Anfang Januar 2020 unterzeichnete man dann mit einem deutsch-chinesischen Konsortium einen Kaufvertrag zur Übernahme des Geschäftsbetriebs. Der Kaufpreis wurde aus China aber nicht transferiert, das Geschäft platzte.

Momentan produziert Rabe in seinem Werk in Bad Essen mit einer reduzierten Mitarbeiteranzahl. Der Geschäftsbetrieb soll am 30. April 2020 enden.

„Derzeit verhandeln wir insbesondere mit einem Investor. Ob es hier zu einer Übernahme kommt, ist aktuell aber nicht abzusehen“, so Simon Schlüchter, Geschäftsführer der Grégoire Besson GmbH auf Anfrage des eilboten.

Das Unternehmen wurde im Jahr 1889 gegründet und stellte Pflüge und andere Geräte für die Bodenbearbeitung her. 1938 wurde das heutige Stammwerk im Bad Essener Ortsteil Linne als „Rabewerk“ von Heinrich Klausing erbaut, dem 1976 der Bau eines Zweigwerkes in Frankreich folgte. Die Produktion von Sämaschinen begann 1989, 1992 erwarb man das ehemalige Saxonia-Werk in Bernburg.

Nach wirtschaftlich schwierigen Zeiten infolge eines Generationskonflikts wurde im Jahr 2001 ein Neuanfang unter Führung von Wilhelm von Allwörden gewagt und die Rabe Agrarsysteme GmbH & Co. KG gegründet. Im April 2006 fand erneut ein Eigentümerwechsel statt. Unter der Leitung von Stephanie Egerland-Rau übernahm jetzt ihre Familie das Unternehmen, das nun unter dem Namen Rabe Agri GmbH firmierte. Nach vier verlustreichen Jahren (operativ −11,5 Mio. Euro; bilanziell −16,8 Mio. Euro) stellte die Rabe Agri GmbH im März 2011 unter der Alleingeschäftsführerin Frau Egerland-Rau wegen Zahlungsschwierigkeiten einen Antrag auf Insolvenz beim zuständigen Amtsgericht in Osnabrück. Im Juli 2011 wurde das Insolvenzverfahren eröffnet.

Im September 2011 übernahm Grégoire-Besson Rabe Agri. Rabe Agri wurde in Grégoire-Besson GmbH umbenannt.


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