Mehr Kompetenz „in Sachen Eisen und Gummi“

Pro Jahr liefert das Unternehmen über 40.000 Kompletträder aus

Grasdorf Wennekamp: Mehr Kompetenz „in Sachen Eisen und Gummi“

In Holle bei Hildesheim liegt der Hauptsitz der Grasdorf Wennekamp GmbH.

Grasdorf Wennekamp: Mehr Kompetenz „in Sachen Eisen und Gummi“

Die Geschäftsleitung der Grasdorf Wennekamp GmbH besteht aus den beiden geschäftsführenden Gesellschaftern Heinz Wennekamp und Bernd Pyritz (links im Bild). Ebenfalls dazu gehören Andrea Dziallas (Ein- und Verkauf) sowie Dr. Michael Weißbach (rechts im Bild), der für die technischen Bereiche zuständig ist.

Als 2004 die Fusion der beiden inhabergeführten Unternehmen Grasdorf Räder GmbH und Agrartechnik Wennekamp GmbH zur Grasdorf Wennekamp GmbH vollzogen wurde, wollte man Synergieeffekte erzielen. So war Wennekamp aus der Historie heraus als Fachmann für bodenschonende Bereifungen groß geworden, Grasdorf hingegen als spezialisierter Lieferant für Individualräder. Kundennutzen der Fusion, so heißt es heute, ist, dass zwei kompetente Ansprechpartner zu einem noch kompetenteren zusammenwachsen konnten. Oder: Gebündelte Kompetenz „in Sachen Eisen und Gummi“ – das wollte man erreichen und hat man erreicht. Kernkompetenz sind weiterhin die Räder, von denen die meisten direkt bei Grasdorf Wennekamp produziert werden. Weil die Räder zumeist mit montierten Reifen verkauft werden, agiert Grasdorf Wennekamp gleichzeitig als Reifengroßhändler. Heute liefert das Unternehmen mit Hauptsitz im niedersächsischen Holle rund 40.000 Kompletträder pro Jahr aus, 30.000 im Geschäftsbereich Landwirtschaft, 8.000 im Geschäftsbereich Baumaschinen und 3.000 im Geschäftsbereich Spezialfahrzeuge. Der Exportanteil beträgt ca. 15 %. Rund 160.000 Artikel an drei Lagerstandorten (Aschara, Sottrum, Stuhr) sollen eine zeitnahe Auslieferung aller Produkte sicherstellen. Mit 140 Mitarbeitern und 12 Auszubildenden erzielte Grasdorf Wennekamp im Jahr 2006 ca. 70 Mio. Euro Umsatz.

Die Kunden sind Erstausrüster, Landmaschinen- und Reifenhändler. So darf Grasdorf Wennekamp dank Erstausrüsterzulassung Kompletträder direkt zu den Herstellern an das Band liefern, sofern der Schlepper- oder Maschinenhersteller sie nicht über sein Standardprogramm anbieten kann. Im Ersatzgeschäft hingegen ordern die Endkunden über ihren Landmaschinen- und Reifenhandel einen Satz neue Kompletträder.

Fast jeder bestellte Radsatz sieht anders aus

Fast jeder bestellte Radsatz sieht anders aus, so dass vor der Bestellung zumeist eine relativ aufwändige Beratung erforderlich ist. „Bei der Beratung spielen wir unsere besonderen Stärken aus,“ berichtet Dr. Michael Weißbach. „Wir fragen zunächst nach den Einsatzbereichen der jeweiligen Maschine. Zu beachten sind dann viele weitere Faktoren der Maschine, so z.B. die Spurweite, der Vorlauf und Abrollumfänge. Hinzu kommen Anschlussmaße für die verschiedenen Achsen, Lochkreise, Nabenausschnitte. Wir haben deshalb eine eigene Schlepperdatenbank, die wir intensiv pflegen.“ Bei der ein oder anderen komplizierteren Schlepperbereifung kann es so durchaus einmal passieren, dass Hinterräder und Vorderräder von zwei verschiedenen Herstellern angeboten werden, weil nur so der Abrollumfang zueinander passt.

Pressen mit 1.800 t

Individuelle Fertigung heißt es schließlich, weil die Räder erst dann im Bearbeitungszentrum Groitzsch gebaut werden, nachdem die Bestellung eingegangen ist. Auf die Herstellung der Schüsselrohlinge (Materialstärken von 12 bis 18 mm) und Kaltverformung der Schüsseln mit bis zu 1.800 Tonnen Presskraft (Einpresstiefen bis 320 mm) folgen eine CNC-Bearbeitung, das Heften der Schüssel im Felgenring und das Rundumverschweißen mit dem Roboter, danach die Sandstrahlung und Lackierung. „Dabei haben wir die Möglichkeit, über besonders tief gezogene Schüsseln Sondereinpresstiefen zu realisieren, z.B. für breitere Spuren bis 2,25 m, wofür spezielle Werkzeuge benötigt werden“, berichtet Dr. Weißbach.

Besonders stolz ist man bei Grasdorf Wennekamp zugleich auf die hohe Qualität der Fertigung: Mit ISO 9001 Zertifizierung, Werkszeugnissen für die Materialien, besonderen Lackiervorschriften, der CNC-Fertigung und Schweißrobotern sowie dem Unterpulverschweißverfahren für hoch beanspruchte Räder. „Quantensprünge wird es bei der Fertigung vorerst nicht mehr geben, die Technik steht,“ so Dr. Weißbach, „aber die Individualitäts-Anforderungen der Endkunden werden weiter steigen. Diesen Anforderungen werden wir durch die Maßanzüge, die wir ausliefern, gerecht.“

Für die entsprechende Beratungskompetenz setzt man u.a. auf die Forschung und Entwicklung durch externe Institute. „Wir sind wohl die einzigen, die Lebensdaueruntersuchungen von Rädern durchführen lassen“, schätzt Dr. Weißbach, „so eine Untersuchung kann bis zu 100.000 Euro kosten. Damit wissen wir aber, welche Stellen an einem Rad besonders stark beansprucht werden und können uns in der Produktion darauf einstellen.“ Ebenso kann es sein, dass Grasdorf Wennekamp, wenn neue Reifengrößen auf dem Markt erscheinen, Aufstandsflächen- und Bodendruckuntersuchungen in Auftrag gibt, um so bei der Beratung das eine oder andere Fabrikat besonders empfehlen zu können. Last but not least bietet das Unternehmen Kundenschulungen im eigenen Schulungszentrum Groitzsch an.

 


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