Auf dem Golfplatz: Fertig zum Einlochen!

Die Attraktivität von Golfplätzen steht und fällt mit guten Greenkeepern und deren Zusammenarbeit mit Spezialisten für Golfmaschinen, wie unser Beispiel aus Ostwestfalen zeigt.

Sportanlagen: Auf dem Golfplatz: Fertig zum Einlochen!

Fleißige Hände und Maschinen sorgen für einen tiptop gepflegten Golfplatz (v.l.n.r.): Michael Gutowski mit dem Toro Pro Core 648, Christian Büker und Tobias Küstermann neben dem Toro 4700-Sichelmäher, Max Probst auf dem Toro Reelmaster (Spindelmäher) und Dirk Bulian mit dem Toro Greensmaster 3420 Spindelmäher.

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Montag, 06:30 Uhr: Christian Büker (32) fährt mit dem E-Cart über den 18-Loch-Platz des Golf- und Landclubs Bad Salzuflen. Er prüft, wie das Areal die großen Turniere vom Wochenende überstanden hat. Wie ist der Zustand der Grüns – das ist bei einem Golfplatz der sehr kurz gemähte Zielbereich rund um ein Loch – und welche Stellen müssen ausgebessert werden? Dieser Statusbericht des Head-Greenkeepers und exzellenten Golfers (Handicap: -0,4) ist eine wichtige Grundlage für die folgende Besprechung mit seinem Team. Nach einer halben Stunde wissen alle, was an diesem Tag zu machen ist. Dann werden Fairway-Mäher, Heckenscheren & Co. angeworfen.

Es ist erstaunlich, was das sechsköpfige Greenkeeper-Team täglich leistet, um den 64 Hektar großen Golfplatz in Schuss zu halten: Fast 9.500 Stunden wird über das ganze Jahr hinweg auf dem hügeligen Gelände gemäht. Die Hälfte der insgesamt geleisteten Arbeitszeit wird für die Pflege der Spielbahnen, der Grüns, der Fairways (der Bereich zwischen Abschlag und Grüns), der Teiche und der Bunker aufgewendet. Letztere sind mit Sand befüllte, meist künstlich angelegte Hindernisse, die das Golfen für Anfänger wie Profis zu einer reizvollen Herausforderung machen. Allein eine Arbeitskraft ist das ganze Jahr mit der Pflege der Grüns beschäftigt, die in Bad Salzuflen insgesamt einen Hektar Land umfassen. 40 Prozent der zur Verfügung stehenden Zeit wird für die Blumen-, Hecken- und Parkplatzpflege verwendet. Wer glaubt, die Bad Salzufler Greenkeeper würden ab Herbst die Hände in den Schoß legen, der irrt. Denn der idyllisch zwischen Kurgebiet und der A2 gelegene Platz ist ganzjährig bespielbar. Will heißen, ab Herbst steht intensive Laubpflege an. Zudem muss der Tau von den Bahnen entfernt werden. Dieser Arbeitsschritt sei wichtig, so Christian Büker, damit gerade im Bereich der Grüns Krankheiten vorgebeugt werden könne. Bei den restlichen Flächen wie den Fairways sorgt das Abtauen beim späteren Mähen für ein sauberes Schnittbild, steigert somit die Qualität der Anlage und entlastet die Maschinen bei diesem Arbeitsschritt. In den Wintermonaten wird ein Anti-Taumittel mit Tenside-Komponenten verspritzt, dessen Wirkung dann circa einen Monat lang anhält. Gearbeitet wird hier mit einer Hardi-Feldspritze mit acht Metern Arbeitsbreite.

Ach ja – auf dem Bad Salzufler Golfplatz wird drei- bis viermal pro Jahr nachgesät. Es sind zwar nur drei Gramm pro Quadratmeter. Aber die haben es im wahrsten Sinne des Wortes in sich. Jedes Gramm des weißen Strauchgrases (Agrostis stolonifera), das bis 3,5 mm kurzschnittfähig ist, habe 17.000 Samen, erklärt der Head-Greenkeeper. Es gebe zahlreiche Unterarten dieses Grases. „In Bad Salzuflen arbeiten wir mit der Sorte 007“ sagt Christian Büker schmunzelnd. All diese Daten zieht er aus der Punctus-Software, die speziell für Stadion-, Sportplatzpflege und für Greenkeeper entwickelt wurde. Hier gibt Christian Büker viele langjährig gesammelte, golfplatzrelevante Daten ein. Unter anderem auch Wetterdaten, denn so ganz „nebenbei“ betreut der Greenkeeper auch die Wetterwarte Bad Salzuflen. Diese befindet sich direkt neben dem Golfplatz. Das Sammeln der Daten lohne sich, meint der Teamleiter. Denn damit lasse sich die vorausschauende Platzpflege und der Arbeits- und Personaleinsatz spürbar vereinfachen und effizienter gestalten.

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Head-Greenkeeper Christian Büker betreut die Nolana-Schafherde. Die Tiere, die ihre Wolle selbst abwerfen und nicht geschoren werden müssen, beweiden von Frühjahr bis Herbst die Flächen neben den Spielbereichen. Dadurch vermindert sich der Mähaufwand für die Greenkeeper.

Die geschilderte Aufgabenvielfalt lässt darauf schließen, welchen Belastungen die Maschinen und Handgeräte ausgesetzt sind, mit dem das Büker-Team täglich arbeitet. Im Golf- und Landclub Bad Salzuflen ist neben Geräten anderer Hersteller (siehe Kasten) unter anderem ein Toro Pro Core 648 zum Aerifizieren der Grüns im Einsatz. Beim Aerifizieren werden die Grüns gelocht, damit Sauerstoff in den Boden gelangt, Gase entweichen, Rasenfilz abgebaut, der Boden gelockert und mit Sand wieder aufgefüllt wird. Letzteres dient der besseren Wasserspeicherung und Weiterleitung an die Graswurzeln. Ganz wichtig ist hierbei, dass der Boden frei von Frost ist und Wurzelwachstum im Boden stattfinden kann (ab circa plus 10 Grad Celsius Bodentemperatur).

Im Einsatz sind auch Sichel- und Spindelmäher, unter anderem der Toro Greensmaster 3420. Mit diesem Maschinentyp ist es möglich, die Flächen der Greens auf sehr kurze drei bis sechs Millimeter zu schneiden.

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Dirk Bulian ist mit allen Wassern gewaschen, was die Wartung und Reparatur von Golfmaschinen angeht. Hier bei der Reparatur eines Spindelmähers. In Sachen Elektronik und Hydraulik vertraut er auf die Kompetenz des Teams von Vehling-Motorgeräte.

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Christian Büker beim Bedienen der Spindelschleifmaschine „Bernhard Express Dual 3000MC“. Das Gerät verfügt über ein elektrisches Aufspannsystem, welches das Schleifen von Spindeln extrem schnell und einfach macht. Damit werden eigene sowie im Lohnauftrag auch die Geräte anderer Golfclubs und der von Privatleuten geschliffen.

Hydraulikschläuche führen die Reparaturliste an

Seit 30 Jahren ist Dirk Bulian (60) beim Golf- und Landclub beschäftigt. Und ebenso lange kümmert sich der gelernte KFZ-Elektriker um den Maschinenpark. Er kennt den „Herzschlag“ der Geräte am besten. Dem Blick ins Werkstattbuch zufolge führt das Ersetzen von Hydraulikschläuchen und das Beheben von Lagerschäden die Reparatur-Hitliste an. Als Ursachen benennt er in erster Linie Verschleiß und Materialermüdung. Nach eigenen Angaben kann Dirk Bulian circa 80 Prozent der anstehenden Reparaturen selbst erledigen. Für den Rest – wenn es unter anderem um aufwendige Instandsetzung an der Hydraulik oder Sensorik der Maschinen geht – bemüht er die Spezialisten der Vehling-Motorgeräte GmbH. So war kürzlich das Steuergerät eines Mähers defekt. Schnell stand der Vehling-Spezialist auf dem Platz, las den Fehler mit seinem Diagnosegerät aus und konnte den Mäher vor Ort instandsetzen.

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Betriebsleiter Henning Peeck (links) ist die rechte Hand des Vehling-Seniorchefs Fritz Gerd Vehling und wird auf die Übernahme des Unternehmens vorbereitet.

Die Wurzeln von Vehling-Motorgeräte aus dem niedersächsischen Meerbeck bei Stadthagen gehen auf eine im 17. Jahrhundert gegründete Schmiede zurück. Seit dem Jahr 1986 gehöre der Golfclub Bad Salzuflen zum Vehling-Kundenkreis, sagt Henning Peeck (31), Prokurist und Betriebsleiter. Der gelernte Landmaschinenmechaniker kann die von Dirk Bulian genannten Ursachen für Reparaturen bestätigen. Generell gebe es aus seiner Sicht viele Gründe, wann und wie oft Golfmaschinen reparaturbedürftig seien. Er führt unter anderem die Beschaffenheit eines Platzes, zum Beispiel Steilhänge oder die Mäh-Intervalle, an. Auch die Art der Ansprüche des Clubs an die Grünpflege oder ob qualifiziertes, technisches Personal vorhanden sei, sind aus Sicht von Henning Peeck Kriterien, die über den Instandhaltungsaufwand entscheiden. Generell könnten Ausfälle reduziert oder zumindest hinausgezögert werden, wenn die Golfplatzbetreiber die Wartungsintervalle einhalten, die Maschinen regelmäßig und richtig gereinigt würden sowie das Personal geschult würde, so Henning Peeck.

„Bei Elektronik oder Hydraulik sind wir der Spezialist“, sagt der Betriebsleiter und stellt auch die Beratungskompetenz seines Unternehmens klar heraus. Dieses Know-how wisse man in Bad Salzuflen sehr zu schätzen, sagt Head-Greenkeeper Christian Büker. Gerade an Wochenenden oder Feiertagen, wenn auf den circa 750 Golfplätzen in Deutschland die meisten Turniere stattfinden und die Golfmaschinen zuverlässig funktionieren müssen. Hier verweist Henning Peeck auf die Kompetenz eingefleischter „Schrauber“ wie Dirk Bulian, die bevorstehende Ausfälle unter der Woche meist schon erahnten und proaktiv handeln würden. „Im Notfall sind wir aber auch mit Leihgeräten oder unserem Werkstattwagen sofort zur Stelle“, beruhigt Henning Peeck.

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Christian Büker bei der Arbeit mit einem Sichelmäher Toro 4700. Die Pflege von Hang- und Steilflächen stellt hohe Ansprüche an das Mähgerät und dessen Fahrer.

Alternative Antriebe im Blick

Beim Stichwort Partnerschaft stellt sich die Frage, ob der landtechnische Dienstleister aus der Zusammenarbeit mit den Golfplatzbetreibern weitere Kundengruppen erschließen könne. Dazu Henning Peeck: „Das ist bei uns eher nicht der Fall“. Der Prokurist stellt jedoch fest, dass die Nachfrage aus Privathaushalten bezüglich Geräten und Maschinen zur Grünpflege spürbar zunehme. Als Grund nennt er die in den Sozialen Medien wie Youtube kursierenden Videos rund um die Garten- und Rasenpflege. Darüber hinaus würden viele Interessenten auch auf die Vehling Motorgeräte-Website oder gleich in deren Ladengeschäfte gelotst.

Bei Privatleuten wie Golfplatzbetreibern steht das Thema der alternativen Antriebe hoch im Kurs. In Bad Salzuflen ganz besonders, denn der Golfclub hat auf seinem Gelände bereits viele Projekte zum Natur- und Artenschutz umgesetzt (siehe Infokasten). Jüngstes Beispiel ist eine Herde mit Nolana-Schafen, die ab dem Frühjahr die umzäunten Flächen neben den Fairways beweidet, das Gras dort kurzhält und den Greenkeepern dadurch viel Mäharbeit abnimmt. Die Herde gehört dem Sender Wildhandel aus dem ostwestfälischen Verl, der seine Produkte in Restaurants, auf Wochenmärkten und online anbietet.

„Wir haben Mähmaschinen mit Hybridantrieb im Einsatz“, berichtet Christian Büker. Mit dieser Antriebsvariante würde Ölschäden vorgebeugt, denn die Schneideinheit laufe komplett elektrisch. Auch arbeite dieser Gerätetyp intelligent. Der Kraftstoffverbrauch würde automatisch reduziert, sobald die Maschine entsprechend weniger Kraft benötige, so Büker. Zudem sei der Bereich der Heckenscheren und Fadenmäher bereits komplett elektrifiziert. Die Bad Salzufler hätten auch das Thema „Autonomes Fahren“ fest im Visier. Dies nicht etwa, um zukünftig Personal abzubauen, sondern um die Mitarbeiter noch effektiver einzusetzen. Erste Tests mit selbststeuernden Geräten seien in Bad Salzuflen bereits gelaufen. Jedoch gebe es aufgrund des dort sehr hügeligen Golfplatzgeländes immer wieder GPS-Empfangsprobleme.

Auf neue Antriebstechnologien hat man sich auch bei Vehling-Motorgeräte eingestellt und legt das Hauptaugenmerk auf die Schulung der Mitarbeiter. Dies sei auch vonnöten, so Henning Peeck, denn der technologische Wandel vollzöge sich in immer kürzeren Intervallen. „Da müssen wir alle stets am Ball bleiben“, sagt der Betriebsleiter aus Meerbeck und meint damit ausnahmsweise nicht den 45 Gramm leichten Golfball.

Vehling-Motorgeräte GmbH – Spezialist für die Golfplatzpflege

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Neben dem Stammsitz in Meerbeck hat die Vehling-Motorgeräte GmbH Filialen in Braunschweig, Isernhagen und Minden.

Die Vehling-Motorgeräte GmbH aus Meerbeck bei Stadthagen mit Filialen in Braunschweig, Isernhagen bei Hannover und Minden blickt auf eine über 200-jährige Unternehmensgeschichte zurück. Der Familienbetrieb mit 45 Mitarbeitern, davon fünf Auszubildende, hat sich zu einem Spezialisten für Maschinen und Gerätetechnik entwickelt und sich durch die Wartung und Reparatur besonders anwendungsspezifischer Nischengeräte einen Namen gemacht. Der Hauptumsatz wird in den Bereichen Golf- und Sportplatzpflege sowie Technik für Wasserwirtschaft – unter anderem Lösungen für die Böschungspflege, Ausleger und Aufbaumäher sowie Mähboote - und Kommunaltechnik (zum Beispiel Geräte für die Grünflächenpflege oder Wildkrautbekämpfung) erbracht. Verkauft werden Maschinen, Geräte und Zubehör von Bos (Mähausleger), Kubota (Kommunalschlepper), JVS (Mähboote), Aebi (Hanggeräteträger), Lindner (Traktoren) über Stihl (Gartengeräte) bis hin zu Toro (Golfplatzgeräte). Zu den Kunden zählen unter anderem
75 Golfplätze, die sich im Gebiet zwischen Celle und dem westfälischen Lippstadt bis hin nach Berlin befinden. Des Weiteren unterstützt das Unternehmen Bundesliga-Vereine wie den VfL Wolfsburg, Hannover 96 und Eintracht Braunschweig bei der Stadionpflege. Für Reparaturen vor Ort steht ein voll ausgestattetes Werkstatt-Fahrzeug zur Verfügung. In Meerbeck und der Filiale Braunschweig befindet sich jeweils eine Kommunaltechnik-Werkstatt. In Minden und Isernhagen werden Motorgeräte repariert. Die gängigsten Ersatzteile führt Vehling markenübergreifend am Lager oder bezieht sie direkt aus den Lagern der Hersteller wie Toro mit dessen Europa-Lager in Belgien. Die Kunden können die Ersatzteile unter anderem per Whatsapp bestellen. Ein Online-Shop ist im Aufbau.

Golf- und Landclub Bad Salzuflen - Golfsport und Ökologie im Einklang

Der Golf- und Landclub Bad Salzuflen von 1956 zählt 800 Mitglieder. Sechs Greenkeeper kümmern sich täglich um die Pflege des 67 Hektar großen Areals. Dem Team stehen neben diversen Kleingeräten 24 Großgeräte vom John Deere Fairway-Mäher 8700 über den Toro Greensmaster 3150 zum Setzen von Löchern bis hin zum Pelljob-Bagger zur Verfügung. Die Anschaffungskosten pro Gerät gehen bis in den niedrigen sechsstelligen Bereich. Der Natur- und Artenschutz spielt eine zunehmende Rolle: Streuobst- und Wildblumenwiesen wurden angepflanzt, Nistkästen aufgehängt. Auf errichteten Totholzhaufen können sich der stark bedrohte Hirschkäfer und andere Insekten niederlassen.


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