Im Grunde war es eine sehr spontane Entscheidung“, erklärt Ingo Ordel die beiden neuen e-ups auf seinem Betriebsgelände. Der Geschäftsführer der Claas Weser Ems GmbH mit Sitz im niedersächsischen Molbergen freut sich sichtlich über seine beiden Elektro-Fahreuge des Herstellers Volkswagen. Sicherlich hat sich der dynamische Händler schon früh für E-Mobilität interessiert. Ein konkretes Engagement war aber nicht geplant. Doch dann erhielt er ein besonders Einstiegssonderangebot, „da konnte ich nicht nein sagen“, so Ordel.
„Dichtringe zum Kunden“
Die neuen Fahrzeuge schieben auf dem Landtechnikbetrieb in Molbergen keine ruhige Kugel. Ordel zufolge gibt es zahlreiche Gelegenheiten, bei denen die Elektrischen zum Einsatz kommen. „Bei uns sind viele Fahrten zwischen den Filialen notwendig, da sind die beiden e-ups wesentlich günstiger als ein Bulli oder Caddy“, so der Geschäftsführer. „Gleiches gilt für Kurierfahrten oder für den Fall, mal schnell ein kleines Ersatzteil oder einen Satz Dichtringe zum Kunden zu bringen“.
Fehlende Anhängerkupplung
Bei den Mitarbeitern liegen die kleinen Kollegen gut im Rennen. Sicherlich bestanden hier zunächst kleine Fragezeichen, ob die Mitarbeitenden die elektronisch betriebenen Fahrzeuge akzeptieren würden. Hier gab es aber eine zügige Entwarnung. Die Kleinwagen werden aufgrund ihrer Laufruhe geschätzt, „und der Antrieb ist toll“, so Ordel, „den müssten Sie mal erleben“. Zudem werden die kompakten Maße der Wagen geschätzt, gerade, wenn vor den Ämtern in der Stadt ein Parkplatz gefunden werden muss. Was hingegen noch stört, ist die fehlende Anhängerkupplung, aber der technische Fortschritt geht ja weiter und es dürfte nur eine Frage der Zeit sein, bis auch Werkstattfahrzeuge auf Elektro-Basis laufen werden. Gerade bei den aktuell kühlen Temperaturen wird die Heizung der E-Fahrzeuge geschätzt. „Die Innenräume sind in kürzester Zeit warm“, versichert Ordel. Die Konsequenzen für die Reichweite der Fahrzeuge sind dabei betrieblich akzeptabel, „statt 260 km vielleicht noch 180 km“. Ordel macht keinen Hehl daraus, dass er der Elektromobilität noch vor kurzem recht skeptisch gegenüberstand. Mittlerweile gibt er dieser Art der Mobilität größere Chancen. Bei den Herstellern werde viel geforscht, in den kommenden Jahren werde sich für unsere Mobilität noch einiges ändern. „Ich wollte die Gelegenheit nun aber nutzen, um eigene Erfahrungen mit diesem Antrieb zu machen und mich der Zukunft zu stellen“, schildert Ordel. Es sei wichtig, die Augen offen zu halten und sich neuer Technik und gegebenenfalls auch neuen Geschäftsfeldern zu stellen.
„Aufladung in vier statt elf Stunden“
Die Aufladung der Batterien über die normale Steckdose sei mit elf Stunden zu lang. Aus diesem Grund wurden zwei Wallboxen installiert, über die die Batterien bereits nach vier Stunden vollständig geladen sind. Derzeit fahren die Lütten noch mit dem Strom aus dem öffentlichen Stromnetz.
„Auf unserem Dach befinden sich zwar die Platten, um per Photovoltaik Strom zu gewinnen“, beschreibt Ordel, diese gehörten aber nicht ihm, sondern einem Drittunternehmen. Sollte sich die Entwicklung im Bereich der E-Mobilität aber so fortsetzen wie bislang, so ist sich der Landtechniker aus Molbergen sicher, dass es auch hier innovative Lösungen geben wird.
Wir bleiben dran!
Elektro-Mobilität ist eines der ganz spannenden Themen der kommenden Jahre. Der eilbote wird aus der besonderen Perspektive der Landtechnik über die Entwicklungen in diesem innovationsfreudigen Sektor berichten. Und bestimmt werden wir zu gegebener Zeit auch darüber berichten, wie sich die Dinge bei der Claas Weser Ems GmbH entwickelt haben.
Die technischen Daten des e-up
Elektromotor 61 kW/82 PS, 210 Nm bis 2800 U/min, Fahrleistung 11,9 s von 0 auf 100 km/h, 130 km/h Spitze, Batteriekapazität (netto) 32,3 kWh, Reichweite bis zu 260 km, Verbrauch 12,7 kWh/100 km, Leergewicht 1.188 kg, Zuladung 342 kg, Kofferraumvolumen bis zu 941 l
Hintergrund – Claas Weser Ems GmbH
Vier eigene Standorte im Nordwesten von Niedersachsen, aktuell 96 Mitarbeiter, Ausbildungsquote ca. 25 Prozent, Jahresumsatz (2020) ca. 47 Millionen Euro.
Hauptmarken: Claas, Horsch, Väderstad, Samson, Briri, Ropa sowie Knies, Saphir, Rabe, Kaweco Hoflader
Fahrzeuge im ET Bereich: 2x Renault Trafic, 1x Mercedes Citan, 1x VW T6, 2x VW e-up
Fahrzeuge in den Werkstätten: 11x VW Crafter, 9x VW Caddy, 3x VW T6, 2x Renault Trafic, 1x VW Passat