Traktorkonzept neu gedacht

Wie grüner Wasserstoff ein total anders konzipiertes Ackerfahrzeug der Zukunft antreiben könnte – Niedersachsens Umweltminister Olaf Lies überreichte Förderbescheide über insgesamt mehr als 3,6 Millionen Euro an die Hochschule Osnabrück und das Maschinenbauunternehmen Kalverkamp.

Forschung: Traktorkonzept neu gedacht

Vier Bandlaufwerke treiben das 18 Meter breite Fahrzeug an.

Ein neuartiges landwirtschaftliches Fahrzeugkonzept, angetrieben von grünem Wasserstoff: Aus den Händen des niedersächsischen Umweltministers Olaf Lies erhielten jetzt Prof. Dr. Hans-Jürgen Pfisterer von der Hochschule Osnabrück und Klemens Kalverkamp, Geschäftsführer vom Maschinenbau-Unternehmen Kalverkamp aus Rieste, Förderbescheide über insgesamt mehr als 3,6 Millionen Euro. „Sauberer Wasserstoff wird neben Strom aus Wind und Photovoltaik zum Treibstoff für die Energiewende und den Klimaschutz“, sagte Lies während der Übergabe an der Hochschule Osnabrück.

Das geförderte Verbundprojekt trägt den Titel „NeXaT2H2 – Demonstration eines wasserstoffbetriebenen Ackerfahrzeugs“. Ein Prototyp des NeXaT-Fahrzeugs der Firma Kalverkamp existiert bereits. „Es handelt sich dabei um ein vollständig neu- und andersartiges Fahrzeugkonzept, das wir von vornherein für die Wasserstoffnutzung konzipiert haben“, erläutert Kalverkamp. Das Gefährt bewegt sich auf vier einzeln ansteuerbaren Bandlaufwerken ähnlich einem Hallenkran über die Ackerflächen. Mit dem „Wide Span Konzept“ deckt es dabei ein Breite von bis zu 18 Metern ab. Bisher wird dieser hybrid-elektrische Prototyp des NeXaT-Fahrzeugs allerdings mit Diesel betrieben. Genau das soll sich dank der Forschungskooperation mit der Hochschule Osnabrück ändern.

„Das Ziel ist es, im Zuge des Projektes einen Wasserstoffantrieb für das Fahrzeug zu entwickeln und zu integrieren“, sagt Pfisterer. Um das tun zu können, greift das Forschungsteam um Pfisterer auf hochinnovative Vorarbeiten zurück. „2020 ist es uns erstmals gelungen, elektrische Antriebssysteme mit einer sehr hohen Modellgenauigkeit in Echtzeit zu simulieren“, erklärt der Professor für Elektrische Antriebe und Grundlagen. „Das ermöglicht uns sowohl die Optimierung des Gesamtsystems als auch jeder einzelnen Komponente. Wir können die virtuelle und die reale Welt im Prüflabor koppeln, da Simulation und Versuch synchron durchgeführt werden können.“

Anders ausgedrückt: Im Verbundforschungsprojekt wird ein Digitaler Zwilling des Brennstoffzellensystems, der Leistungselektronik, der elektrischen Maschinen und der Mess-, Steuer- und Regelungssysteme erstellt. So ist es möglich, das elektrische Antriebssystem auszulegen und zu optimieren. „Wir legen hier mit diesem ersten Projekt unserer Wasserstoff-Roadmap eine technologische Basis für den breiten Einsatz von grünem Wasserstoff in der Landtechnik“, ist Pfisterer überzeugt.

Hochschulpräsident Prof. Dr. Andreas Bertram und Prof. Dr. Bernd Lehmann, Vizepräsident für Forschung, Transfer und Nachwuchsförderung, dankten Lies für die Unterstützung des Verbundprojektes durch das Land. „Dieses Projekt hat in vielerlei Hinsicht das Potenzial, die derzeitige Landbewirtschaftung auch international stark in Richtung einer größeren Nachhaltigkeit zu verändern. Es freut uns sehr, dass wir als Hochschule Osnabrück diese Transformation in der Landwirtschaft aktiv mitgestalten können und auch unseren Teil dazu beitragen, den hohen Innovationsgrad der Landtechnik in der Region zu festigen und sogar auszubauen.“

Forschung: Traktorkonzept neu gedacht

Prof. Dr. Hans-Jürgen Pfisterer von der Hochschule Osnabrück (vorne links) und Klemens Kalverkamp, Geschäftsführer vom Maschinenbau-Unternehmen Kalverkamp (vorne rechts), erhielten aus den Händen von Olaf Lies, Niedersächsischer Minister für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz (rechts), die Förderbescheide für das Projekt „NeXaT2H2 – Demonstration eines wasserstoffbetriebenen Ackerfahrzeugs“. Vor Ort tauschten sich über das Projekt auch Hochschulpräsident Prof. Dr. Andreas Bertram (links), Landrätin Anna Kebschull und Prof. Dr. Bernd Lehmann, Vizepräsident für Forschung, Transfer und Nachwuchsförderung, aus.


Weitere Artikel zum Thema

weitere aktuelle Meldungen lesen